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Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Titel: Sommerfrost - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Leander lächelte sie an. Wie nett er war. Und wie Bea ihn angesehen hatte! Aber er hatte überhaupt nicht reagiert! »Komm, wir gehen ein bisschen spazieren. Immer nur rumsitzen, ist doch auch nichts, oder?«, schlug Leander vor. Er ist irgendwie altmodisch, dachte Lyra. Aber warum nicht? Eigentlich war ihr egal, was sie machten. Sie hätte sich mit ihm an den Strand gelegt oder wäre in ein Café gegangen. Hauptsache, sie waren außer Sichtweite ihrer Freunde. Sie gingen ein Stück die Promenade hinunter, vorbei an Cafés und kleinen Läden. Sie überlegte, ob sie ihm von ihrem Besuch bei der Polizei erzählen sollte. Doch dann ließ sie es sein. Sie wollte mit ihm jetzt nicht über Pia reden. Vielleicht reimten sie sich auch nur eine Horrorgeschichte zusammen. Wahrscheinlich waren das Foto und die Kette nur eine Erinnerung. »Warte!«, er bückte sich und schüttelte einen seiner Flip-Flops aus. »Ein Stein.« Und plötzlich fielen ihr wieder seine rätselhaften Geschichten über Kraken und ertrunkene Seeleute ein. »Du wolltest mir doch etwas erzählen«, erinnerte sie ihn, als er sich wieder aufrichtete. »Ja. Wo waren wir stehen geblieben?« »Bei dem Seemann, der nicht ertrunken war.« Er dachte einen Moment nach. »Hast du mal von Churchill gehört?«
    Verwundert sah sie ihn an. Was wollte er ihr jetzt sagen? »Ja, das war doch der englische . . .«, begann sie. Er lachte. Aber sie war sicher, dass es der englische Premierminister im Zweiten Weltkrieg war, das hatten sie doch erst im Unterricht gelernt! »Doch, bestimmt!«, sagte sie also. Er schüttelte den Kopf und lächelte immer noch. »Schon, aber so heißt auch eine Stadt ganz oben im Norden Kanadas. Na, Stadt ist zu viel gesagt, eher eine Ansammlung von Häusern und einer Bar im ewigen Eis. Durch die Klimaveränderung ist die Hudson Bay immer länger eisfrei. Deshalb können die Schiffe aus dem At lantischen Ozean dort einfahren und ihre Waren abladen, die dann von dort ins Land transportiert werden. Der Hafen soll groß ausgebaut werden. Und weißt du, was ich gemacht habe?« Sie schüttelte den Kopf. Nein, sie hatte nicht die geringste Ah nung. »Nun, ich habe Anteile an diesem Hafen gekauft. Er gehört mir sozusagen, zum Teil. Zu einem kleinen Teil, natürlich nur, aber immerhin.« Sie konnte sich noch immer nicht vorstellen, wozu er das getan hatte und was er ihr überhaupt erzählen wollte. Seine Augen funkelten. »Pass auf, wenn das Eis noch ein biss chen mehr geschmolzen ist, dann fahren Hunderte von Schiffen dort vorbei, weil die Strecke viel kürzer ist als die herkömmli che. Und alle Schiffe gehen in Churchill vor Anker, laden um, la den auf, die Besatzung lässt Geld in der Stadt! Da ist dann die Hölle los und ich verdiene kräftig dabei. Ich werde reich, ziem lich reich!« Er nickte zuversichtlich, den Blick lächelnd in die Ferne gerichtet. Lyra verstand überhaupt nicht, was Leander ihr sagen wollte. »Und was hat das jetzt mit den Seeleuten und ihren Geschich ten zu tun?«, wagte Lyra schließlich einzuwenden.
    Plötzlich verwandelte sich Leanders Lächeln in ein Stirnrun zeln . »Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll.« Er seufzte und schüt telte den Kopf. »Ich weiß es wirklich nicht. « »Sag es endlich. Ich werde schon nicht in Ohnmacht fallen« , drängte Lyra . Er sah sie prüfend an, dann holte er tief Luft. »Gut, dann stell e ich dir jetzt eine wichtige Frage. « »Ja? « »Vertraust du eigentlich deiner Mutter? « »Meiner Mutter?« Mit dieser Frage hatte sie überhaupt nicht ge rechnet. Meistens vertraute sie ihrer Mutter schon, nur wen n Daniel im Spiel war, wurde ihre Mutter unzuverlässig und un berechenbar . »Eigentlich schon«, antwortete sie zögerlich . Leander zog nachdenklich die Stirn in Falten. »Als du letzte s Mal sagtest, dass deine Schwester von einem Auto...«Er brac h ab und sah sie ernst an . Warum hat er nur Viola kennen müssen? Es wäre viel einfacher , wenn sie sich einfach nur so begegnet wären. Aber sie konnt e es nicht ändern . »Na ja, ich meine . . .« Er stammelte auf einmal . »Was meinst du?«, drängte sie ihn. Was quälte ihn so ? »Na ja, weißt du, ich will jetzt nichts Schlechtes über deine Mut ter sagen, aber – aber wie alt warst du damals? Fünf? « »Ja. « »Dann weißt du alles nur durch die Erzählungen deiner Eltern , oder?«, fragte er . »Und die meiner Großeltern – aber was willst du damit sagen? « Er benahm sich wirklich sehr merkwürdig . »Du kannst dich selbst

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