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Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Titel: Sommerfrost - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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« Lyra blieb im Türrahmen stehen. Wie würde ihre Mutter woh l reagieren, wenn Lyra von Leander erzählen würde, der Viola ge kannt hatte ? »Ich wollte dich schützen, Lyra! Deshalb habe ich dir so weni g wie möglich erzählt. Es ist so schrecklich, einen geliebten Menschen...ein Kind... eine Schwester zu verlieren...« Lyra s Mutter musste schlucken. »Ich habe es ja nur gut gemeint! « Lyra nickte und murmelte: »Ja, schon in Ordnung. « Ich meine es ja nur gut – wie sehr sie diese Ausrede hasste! Lyr a legte sich wieder ins Bett und starrte ins Dunkel .

FÜNFZEH N
    A ls Lyra am Morgen in die Küche kam, wunderte sie sich, dass ihre Mutter noch da war. Sie würde wohl später ins Büro gehen. »Guten Morgen«, brummte Lyra und nahm den Orangensaft aus dem Kühlschrank. »Guten Morgen, mein Schatz!« Ihre Mutter gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Ich habe gerade mit Daniel telefoniert.« Auch das noch! Sicher hat sie über die Probleme gesprochen, die sie mit mir hat, dachte Lyra und sagte: »Und?« Sie verschüt tete den Orangensaft beim Einschenken auf dem Küchenboden. Mist! Aber ihre Mutter nahm überhaupt keine Notiz davon. Sonst verlangte sie immer sofort, dass Lyra es aufwischte. »Ach Lyra, sei doch nicht so grummelig! Pass auf: Daniel und ich«, fuhr ihre Mutter fort, den Orangensaft auf dem Boden ignorierend. Ja, klar, ich weiß, ich stehe euch nur im Weg, hätte Lyra am liebsten gesagt und stellte den Orangensaft zurück in den Kühlschrank. »Daniel und ich wollten gern mit dir am Wochenende nach Tarifa fahren.« Tarifa, der Surfer-Ort am Atlantik! Klar, gern wäre sie dort hingefahren, aber mit Daniel? Daniel, Daniel... objektiv betrachtet war er ja ganz nett, nicht nur zu ihrer Mutter, aber eigentlich wollte sie ihre Mutter nicht mit einem anderen teilen. Ziemlich widersprüchlich, Lyra, sagte sie sich. Denn auf der anderen Seite war sie ja froh, wenn sie nicht dauernd bemuttert wurde. Lyra seufzte. Warum gab es so selten einfache Antworten auf klare Fragen? »Du könntest surfen – und Daniel wollte mal seine neue KiteSurf-Ausrüstung ausprobieren, was hältst du davon? Ist doch eine Supersache, oder nicht?« Ihre Mutter sah sie ermunternd an. Klar, darum geht es, um ihn und sein Surfen. Mein Gott, weiß er eigentlich, wie lächerlich ein grauhaariger Achtundvierzigjähriger in Surfklamotten ist? »Fahrt doch allein«, sagte Lyra also. »Aber Engelchen . . .« Lyra wusste, wenn ihre Mutter sie so nannte, dann befanden sie sich gefährlich nah am Rande eines Sturmtiefs. »Engelchen, ich will doch auch mit dir zusammen sein. Und außerdem hast du Ferien und es täte dir gut, mal rauszukommen.« Mit Daniel zum Surfen – nein danke. »Ich würde gern Papa mal wiedersehen«, sagte Lyra, statt eine Antwort zu geben. Ihre Mutter sah sie mit diesen großen Augen an, die sie hatte, wenn sie tagsüber im Liegestuhl lag und träumte oder an etwas ganz weit Entferntes dachte. Eben habe ich sie kalt erwischt, dachte Lyra und freute sich darüber. Heute war sie in Kampfstimmung. »Lässt er eigentlich wirklich nie etwas von sich hören?«, fragte Lyra weiter. »Er schickt dir doch zu jedem Geburtstag eine Karte – und Geld«, sagte ihre Mutter. Ihre Mundwinkel zuckten. Das Thema mochte sie nicht. Lyra winkte ab. Die Karten klangen jedes Mal gleich. Sie hatte die letzten drei aufgehoben, um zu überprüfen, ob ihr Vater sich die Mühe gab und jedes Jahr einen neuen Text erfand. Tat er nicht. Oder so gut wie nicht. »Ich meine, er könnte sich ja auch bei dir melden«, sagte Lyra und nippte am Orangensaft.
    »Aber Lyra-Schätzchen, wir sind seit fast zehn Jahren geschie den.« Ihre Mutter versuchte, ruhig zu bleiben . »Trotzdem«, beharrte Lyra . Ihre Mutter schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass es nicht leich t für dich ist. « Lyra nahm ihr Seufzen zur Kenntnis, aber sie war sich nicht si cher, ob es echt war . »Aber«, fuhr ihre Mutter fort, »wir haben uns nun mal getrennt . Wenn du älter bist, dann kannst du das bestimmt besser verste hen. « Immer wieder dieselbe Leier. Die Erwachsenen glaubten im mer, sie hätten den vollen Durchblick und man müsste erst ein mal so alt wie sie werden, um das Leben zu verstehen. Aber Ly ra wollte ihrem Leben jetzt einen Sinn geben . »Ich hab jedenfalls keine Lust auf Tarifa.« Lyra stellte ihr benutz tes Glas in die Spülmaschine . Daniel in einem Quicksilver-T-Shirt! Daniel mit seinen coole n Sprüchen, die er sich von ihr oder anderen Jugendlichen stahl .

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