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Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Titel: Sommerfrost - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Lyra sah es schon vor sich: Tagsüber machte er einen auf ju gendlich, aber abends würden sie in einem spießigen Restau rant essen gehen . Nein, sie hatte nicht die geringste Lust auf Tarifa mit Daniel. Au ßerdem wollte sie Leander treffen . »Warum kannst du nicht einfach einmal Ja sagen?«, fragte ihr e Mutter. »Andere Mädchen in deinem Alter wären froh, wenn... « ». . . wenn man ihnen so etwas bieten würde!«, äffte Lyra ihr e Mutter nach . »Ja! Du begreifst einfach nicht, was ich für dich tue! « »Doch, doch, du opferst dich auf!« Lyra ging aus der Küche. Si e hielt es nicht mehr aus . In ihrem Zimmer packte sie hastig ihre Badesachen. Als sie hi nunterging, war ihre Mutter zum Glück schon fort .
    Auf dem Weg zum Strand klingelte sie bei Patrick. Er machte auf, begleitet vom freudigen Bellen des Labradors. »Hallo!«, sagte sie und streichelte Tiger, der sich gleich an Pat rick vorbeidrückte. »Hallo!«, sagte Patrick. »Komm rein.« Er schloss die Tür hinter ihr. »Ist das jemand für mich?«, kam die Stimme von Patricks Mutter durch die schwere Holztür am Ende des Flurs. »Nein!«, gab Patrick zurück und sagte an Lyra gewandt: »Ich hab sie heute Morgen noch gar nicht gesehen. Ich glaube, sie hat die Nacht durchgemalt.« Er verdrehte die Augen. Der Geruch der Acrylfarbe durchzog das ganze Haus. Lyra stell te sie sich vor, wie Frau Merz inmitten fleischfressender Pflan zen, quakender Riesenkröten, armdicker Schlangen und wuchernder Gummibäume um ihr Leben malte, bevor sie vom Urwald und seinen gierigen Tieren verschlungen wurde. »Alles okay?«, fragte Patrick und sah sie mit einem besorgten Blick an. »Jaja!«, versicherte Lyra rasch und musste unwillkürlich lächeln, als sie seine besorgte Miene sah. »Ich hatte nur Stress mit mei ner Mutter.« »Hallo, Lyra!« Lyra drehte sich um. Patricks Mutter stand im Tür rahmen ihres Ateliers. Ohne von Schlingpflanzen gewürgt zu werden und ohne Python um den Hals, wie Lyra enttäuscht fest stellen musste. Sie hatte nur braune Farbstreifen im Gesicht und einen grellgrünen Streifen im Haar. Die perfekte Tarnung in ihrem eigenen Urwald, dachte Lyra. »Hallo, Frau Merz.« »Es ist schrecklich, was mit Pia passiert ist.« Frau Merz wischte sich die Hände an ihrem Malerkittel ab, der ebenfalls mit seinen Flecken wie ein Tarnanzug aussah. »Aber es sieht ja so aus, als hätten sie den Täter gefunden, diesen Telefonica-Mitarbeiter!«
    Sie seufzte und starrte einen Moment abwesend in die Ferne . Doch dann setzte sie ein aufmunterndes Lächeln auf und sagte : »Heute ist Markt in Ojén, wollt ihr nicht mitkommen? « »Und dein Bild?«, fragte Patrick . »Gerade fertig geworden! « Lyra sah Patrick an. Er sah unentschlossen aus. Aber waru m nicht, es wäre mal eine Abwechslung . »Ja, warum nicht?« Lyra lächelte Patrick zu, der die Schulter n zuckte und sagte: »Ja, klar, warum nicht. « »Prima!«, sagte Frau Merz. »Ich bin gleich fertig! « Sie eilte ins Bad und kaum zehn Minuten später stand sie i m Wohnzimmer. Von Tarnfarben und Tarnanzügen keine Spu r mehr. Sie sah aus wie eine ganz harmlose Mutter . »Schaltet den Kasten ab und kommt!« Sie deutete auf den Fern seher und warf Patrick die Hausschlüssel zu, die er in der Luf t auffing. »Du schließt ab! Und du, Tiger, passt schön auf unse r Haus auf! « »Ich hätte aber lieber die Autoschlüssel!«, meinte Patrick . »Werd noch ein bisschen älter, Schätzchen!«, erwiderte Fra u Merz mit einem süßlichen Lächeln und fuhr dem bellenden Ti ger noch einmal durchs Fell .

SECHZEH N
    A ls sie über die gewundene Bergstraße fuhren, hielt Lyra nach der Stelle Ausschau, an der man Pia gefunden hatte. Aber sie konnte sie nicht entdecken, vielleicht saß sie auf der falschen Seite. Es könnte überall gewesen sein, hier an dem kleinen Pi nienwäldchen, dort an dem Felsbrocken oder da, nach der Straßenbiegung? Kein Absperrband wehte mehr im Wind, die Gegend sah so harmlos aus. Keine Spur von der schrecklichen Tat war zurückgeblieben. Nach einer guten Viertelstunde Fahrt erreichten sie das Dorf, dessen weiße Häuser wie Schwalbennester am Berg klebten. Frau Merz fand am Ortseingang gerade noch einen Parkplatz. Der Markt war in der ganzen Umgebung bekannt und stets gut besucht. Nach schweißtreibendem Rangieren stellte Frau Merz endlich den Motor ab und sie konnten aussteigen. »Wir treffen uns in einer Stunde wieder am Café dahinten, ja?« Frau Merz zog mit ihrem Einkaufskorb los und verschwand

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