Sommergayflüster
bereit mit ihm den Schritt zu tun, auf den er schon so lange wartete. Trotzdem hielt er inne und blickte sein Gegenüber fragend an.
Jamiel öffnete sofort die Lider. „Ich bin ziemlich nervös!“, stellte er fest und lächelte verlegen.
„Hab keine Angst! Ich weiß, wenn du es wirklich willst, wirst du es nicht bereuen.“
Jamiel nickte und zog sich als Zeichen seiner Bereitschaft aus. Bevor er auch das letzte Kleidungsstück abstreifte, sah er Alex ein letztes Mal mit unsicherem Blick an. Nun war es endgültig so weit. Jetzt würde ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gehen, und der Traum, der in ihm erwacht war, Wirklichkeit werden.
Alex nahm Jamiel an der Hand und führte ihn zum Bett. Dort ließ er sich langsam mit ihm nieder. Er kuschelte sich ganz nah an ihn, und als er dessen Körper an seinem spürte, wünschte er sich, nie wieder die Arme, die ihn zaghaft umfingen, verlassen zu müssen. Gefühlvoll begann er Jamiel zu beweisen, dass es in dieser Nacht nichts gab, das sie am kommenden Morgen bereuen müssten. Seine Hände berührten all die Stellen an dessen wundervollem Leib, nach denen die Glut des Begehrens, die in ihm loderte, seit einiger Zeit verlangte. Ein berauschendes Gefühl übermannte ihn.
Schließlich überwand auch Jamiel sein Zögern, und er erwiderte die Zärtlichkeiten, die ihm zuteilwurden. Die anfängliche Scheu wich einer Sehnsucht nach inniger Berührung. Jetzt war er am Ziel, hatte nicht nur die Angst vor der ersehnten, aber auch unbekannten Erfahrung überwunden, sondern er hatte auch das befürchtete Hindernis ihrer unterschiedlichen gesellschaftlichen Herkunft aus dem Weg geräumt. Er hatte diese Hürde erklommen wie einen Berg, von dem er sich nun in einem Taumel der Lust in ein Meer von Gefühlen hinabgleiten ließ, das er so bisher noch nicht erlebt hatte. Und als Alex’ Lippen das Werk fortführten, das dessen Hände in den letzten Minuten begonnen hatten, war der Zeitpunkt des Eintauchens in einen tiefen Ozean nicht mehr weit entfernt.
Jamiel schloss die Augen, hielt die Luft an und erwartete das Ziel. Je näher ihn Alex an seinen Orgasmus heranführte, desto weniger konnte er es erwarten. Ungeduldig bäumte er sich auf. Eine Woge der Lust hüllte ihn in eine unbekannte Welt ein, als er endlich seinen Höhepunkt erreichte. In diesem Moment war er der glücklichste Mensch der Welt.
Dennoch fand die Begierde in ihm nicht jede Erfüllung. Alex hatte ihn spüren lassen, was Sex mit dem eigenen Geschlecht bedeuten konnte, wie berauschend diese neue Art von Zweisamkeit war. Alles in ihm verlangte nun danach, endlich auch den Rest zu ergründen.
Alex blickte Jamiel fragend an, und er las in dessen Augen und dem zufriedenen Lächeln, dass er nicht bereute, was soeben geschah. Als Jamiel schließlich begann, ihm zu beweisen, dass Traum und Wirklichkeit heute Abend eins waren, wusste er, dass sie hier und jetzt nicht nur den Grundstein für einen neuen Umgang miteinander gelegt hatten, sondern es auch der Anfang für das lang erwartete Mehr sein musste.
Jamiel machte den nächsten Schritt, und er brauchte nicht lange, bis er verstand, dass er auf dem richtigen Weg war. In dem Augenblick, in dem Alex’ Körper ihm dies bestätigte, als das Meer des aufgestauten Verlangens auf den brodelnden Vulkan seiner Lust traf, wusste er, er hatte eine Tür durchschritten, hinter der eine andere Welt lag. Eine Welt, die ihm eine Zukunft versprach, die er nie wieder vergessen wollte und in der er das nächste Aufeinandertreffen der Gefühle schon jetzt kaum erwarten konnte.
Zufrieden lag er in Alex’ Armen und genoss die Nähe.
„Was denkst du?“ Alex suchte nach einer Bestätigung dessen, was er zu empfinden glaubte.
„Ach, Alex, es war wundervoll. Und ich bin glücklich. Ich bin so froh, dass du mir gezeigt hast, wie schön es ist.“
Alex nickte unmerklich und lächelte. „Ja. Auch für mich war es fantastisch. Und eins ist mir jetzt wirklich klar: Ich liebe dich, Jamiel!“
Transhumance
von Laurent Bach
M erde , pass doch auf, Stephane!“
„Muss jetzt Schluss machen, bis bald.“ Stephane drückte auf den Knopf mit dem roten Hörer, dann sprang er in den Wald hinein, begleitet vom Hund, der an ihm vorbeiflitzte und den fünf Schafen, die den Herdenverband verlassen hatten, in die Hinterbeine biss.
„Hej, hej“, rief Stephane gelassen. Die Tiere drängten sich aneinander, scheuten kurz vor dem Graben, doch dann durchstiegen sie ihn und kehrten auf den
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