Sommergayflüster
ich mit.“
Alex konnte sein Glück kaum fassen. Woher kam dieser Sinneswandel?
„Na klar, gerne. Dann bin ich morgen um zehn Uhr bei dir?“
„Ja, super“, freute sich Jamiel sichtbar.
„Und diesmal kein gegenseitiges Eincremen“, scherzte Alex.
„Warum nicht? Legst du Wert auf einen Sonnenbrand?“
War das derselbe Jamiel, der am letzten Sonntag wutentbrannt aus seinem Auto geflüchtet war?
„Ähm, nein, natürlich nicht, aber ...“, stotterte Alex völlig verwirrt.
„Na siehst du! Ich nämlich auch nicht. Jetzt entschuldige mich bitte. Ich muss mich beeilen, damit ich fertig werde. Wir sehen uns morgen.“
Alex wunderte sich und nickte nur zustimmend, während Jamiel das Gartenhaus verließ. Völlig außer sich ging er zurück in sein Zimmer.
***
Sie entschieden sich für den gleichen Platz, an dem sie auch am vergangenen Wochenende gelegen hatten. Weit und breit war kein Mensch zu sehen. Noch während Alex die Decke auf dem Boden auslegte, begann Jamiel sich auszuziehen. Alex vermied es, ihn dabei zu beobachten, denn er wollte nicht schon wieder, dass sein Körper sein Verlangen sichtbar werden ließ.
„Wollen wir direkt ins Wasser?“, erkundigte sich Jamiel, als sich auch Alex ausgezogen und auf die Decke gesetzt hatte.
Noch ehe Alex antworten konnte, sprang Jamiel bereits auf und rannte die wenigen Schritte zum Ufer hinab. Ein kleiner Steg führte ein paar Meter weit ins Wasser, und Jamiel nutzte diesen, um Anlauf zu nehmen und beherzt hineinzuspringen.
Alex wunderte sich noch immer, wieso Jamiel sich so ungezwungen verhielt. Es schien, als habe er das Geschehene vom letzten Sonntag völlig vergessen.
Schließlich stand auch er auf, lief hinunter zum See und sprang vom Steg ins kühle Nass. Jamiel war bereits einige Meter hinausgeschwommen und ließ sich auf dem Rücken liegend treiben.
Auch wenn Alex es versuchte, es gelang ihm nicht, die Wölbung in Jamiels Badehose zu ignorieren. Seine Augen hafteten ganz automatisch an der Stelle.
Plötzlich drehte sich Jamiel und tauchte unter. Kleine Wellen zogen über die Wasseroberfläche, bevor sie sich wieder beruhigten und der See spiegelglatt in der vormittäglichen Sonne lag.
Alex hielt Ausschau und wartete, dass Jamiel wieder hochkam, doch er war nirgends zu sehen. Sofort begann er sich Sorgen zu machen, als er mit einem Mal hinter sich das Geräusch aufschäumenden Wassers vernahm. Im selben Moment fühlte er zwei Hände auf seinen Schultern, die ihn sanft, aber bestimmt, unter Wasser drückten. Er hielt die Luft an und tauchte unter. Dann entzog er sich der Hände, drehte sich herum und öffnete die Augen. Auch wenn der See trüb war, erkannte er sofort das grinsende Gesicht Jamiels vor sich, der soeben wieder auftauchen wollte. Doch er revanchierte sich und ergriff Jamiels Arm. Stürmisch zog er ihn zu sich. Für eine Weile rangen sie miteinander, bis die Atemnot sie wieder an die Oberfläche zwang und sie zurückschwammen. Erschöpft schwangen sie sich aus dem Wasser und legten sich nach Luft ringend auf den Steg.
„Alex? Kann ich dich etwas fragen?“
Alex drehte den Kopf und sah Jamiel an. „Natürlich. Schieß los!“
„Bist du schwul?“
„Ja, Jamiel, bin ich“, antwortete Alex ruhig und erwartete, dass Jamiel jetzt wieder davonlief. Doch nichts geschah.
„Wie hast du das gemerkt? Ich meine, woher wusstest du, dass du auf Männer stehst?“
Alex hob seinen Oberkörper an, rollte sich zur Seite und stützte sich auf seinen Ellenbogen auf. „Wieso fragst du das?“
„Einfach nur so. Interessiert mich.“
„Nun, ich weiß das eigentlich schon immer. Ich habe mich nie von einem Mädchen angezogen gefühlt. Die Vorstellung, mit dem eigenen Geschlecht Sex zu haben, erregt mich. Ich habe das nie infrage gestellt.“
Jamiel nickte verstehend. „Hast du denn schon mal was mit einem anderen gehabt?“
Alex bestätigte. „Es gab da mal Anfang des Jahres einen. Wir haben damals ein bisschen rumgefummelt.“
„Und wie war es?“
Alex legte sich zurück und sah gedankenverloren in den Himmel. „Es war schön. Ein tolles Gefühl, den anderen zu berühren. Und es war geil, da unten angefasst zu werden … Warum möchtest du das wissen?“
Jamiel schwieg.
Statt einer Antwort spürte Alex plötzlich, wie Finger seinen Oberkörper berührten. Überrascht blickte er wieder in Jamiels Richtung. Dieser hatte seine Hand auf seine Brust gelegt und beobachtete etwas ungläubig sein Tun. Ganz so, als könnte er
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