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Sommergayflüster

Sommergayflüster

Titel: Sommergayflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Auzinger , Laurent Bach , Stephan Klemann , Yara Nacht , Roy Francis Ley , Alec Cedric Xander
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und er mich nicht hier beherbergt hätte. Auf der Straße wäre ich vermutlich als Junkie krepiert. Du kennst die Gegend ja.“
    Sandro atmete tief durch. Er glaubte Raffael, dennoch war er vollkommen durcheinander. Sekundenlang standen sie sich in den Armen haltend da und blieben stumm. Nur das Rauschen des Meeres war zu hören.
    „Warum hast du mir nichts von deinem Elend erzählt? Ich hätte dir geholfen. Glaubst du allen Ernstes, ich hätte dich hier zurückgelassen?“
    Raffael löste sich und trat einen Schritt zurück. Dann schüttelte er seinen Kopf. „Ich habe mich geschämt, hatte Angst, du könntest es nicht verstehen ... Du hast so viel Geld, während ich ...“ Er stoppte augenblicklich und schaute sein Gegenüber forschend an. Wie würde es nun mit ihnen weitergehen?
    Sandro konnte den blauen Augen, die zum Kontrast zu Raffaels schwarzem Haar standen, kaum widerstehen. Dessen Blick machte ihn nach wie vor fast wahnsinnig. In diesem Moment wurde ihm klar, dass er alles verzeihen konnte, wenn er nur bei ihm bliebe. Raffaels sinnlich volle Lippen, die dunklen Wimpern, der attraktive Körper und sein süßes Wesen ließen sein Herz höher schlagen.
    Abermals verstummten sie und sahen sich nur an, bis dieses Mal Raffael das Schweigen brach. „Und? Ich hab’s verbockt, nicht?“
    Sandro wollte wieder näher kommen, doch Raffael wich erneut zurück, drehte sich um und rannte los.
    „Hey, warte!“, schrie Sandro ihm nach.
    Kurz wandte sich Raffael um. Mit gesenktem Kopf rief er schließlich: „Es ist besser so ... Geh nach Hause.“
    Doch damit wollte sich Sandro nicht zufriedengeben. Nicht nach den Dingen, die er über diesen Mistkerl Jarche erfahren hatte. Er gab nicht auf und nahm all seinen Mut zusammen. „Raffael! Ich bin total verrückt nach dir, und wenn du dasselbe für mich fühlst, wird diese Liebe halten. In einer Woche treffen wir uns auf Green Island, im Garten. Nur du und ich und das angenehme Rauschen des Meeres. Same day, same time – versprochen?“
    Raffael zögerte einen Moment, und Sandro glaubte zu sehen, wie dieser grüblerisch die Zähne auf die Lippen biss, bevor er sich umdrehte und den Strand entlanglief.
     
    ***
     
    Die nächsten Tage auf der Insel vergingen für Sandro wie im Flug. Seine gute Laune war vollkommen dahin, auch noch nach sieben Tagen. Er saß auf einem großen Steinplateau, inmitten des selbst angelegten Gartens, in dem die schönsten Blumen, Pflanzen und Bäume gediehen. Hinter ihm ein wunderbarer kleiner Wasserfall, der sich über einen Höhleneingang ergoss. Auf einem Ast saßen seine Papageien, die seit Jahren hier lebten und gefüttert wurden, und machten lustige Geräusche. Der Ort war paradiesisch, aber ohne seinen Freund wertlos. Seit der Auseinandersetzung mit Raffael war genau eine Woche vergangen, und er hatte viel nachgedacht.
    „Raffa kommt! Raffa kommt! ... Lieeebe! Lieeebe!“, hörte er plötzlich einen Ara auf einem Ast über sich rufen. Musste der Vogel ihn ausgerechnet jetzt veralbern?
    Aber er war ja selbst schuld, denn vor einem Jahr, kurz nachdem sich Raffaels und seine Wege trennten, hatte er den Vögeln diese Worte immer wieder vorgesagt und es als lustig empfunden, als diese ihm alles nachgeplappert hatten. Jetzt deprimierte es ihn.
    „Jaaa! Jaaa! Jaaa!“, ertönte es weiter über seinem Kopf. Der Ara hüpfte vergnügt von einem Bein zum anderen und hatte sichtlichen Spaß daran. Sandro liebte die Tiere, aber heute versuchte er ihre Laute zu ignorieren. Stattdessen sah er auf den Strand hinunter, beobachtete den Wellengang und konzentrierte sich auf das Rauschen des Wasserfalls. Minute um Minute verging, ehe sich die Sonne langsam am Horizont verabschiedete.
    „Hey“, ertönte es plötzlich.
    Abrupt drehte Sandro sich um. Er war vollkommen aufgewühlt. Vor ihm stand Raffael mit einer braunen Badeshorts bekleidet und sah ihn herzzerreißend an.
    Raffael zuckte entschuldigend die Schultern. „Tut mir leid, dass ich dir nicht von Anfang an die Wahrheit gesagt habe. War ziemlich dumm von mir.“ Er kaute nervös auf seiner Unterlippe herum.
    Sandro mochte das, es machte Raffael noch süßer, als er ohnehin schon war.
    Raffael kam näher und blieb vor ihm stehen. Abwartend starrte er ihn an, bevor er weitersprach. „Na ja, die Sache ist die – ich bin bei Jarche ausgezogen und mit dem Boot, mit dem er von deiner Insel abgehauen ist, nach Green Island gefahren – zu dir. Hab dich zuerst im Haus gesucht, aber da warst du nicht, also

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