Sommergayflüster
schmackhaft zu machen. Also, was hältst du davon?“
Raffael überlegte kurz und nickte dann. „Einverstanden.“
„Versprochen?“ Sandro neckte ihn und küsste seine Nase.
„Versprochen!“
„Und was hältst du vom Heiraten? Ich weiß, es ist etwas zu schnell, aber dieses Mal möchte ich was Stabiles, es soll für immer sein. Oder habe ich jetzt etwas Falsches gesagt?“ Mit Herzklopfen sah er seinen Freund an. Er wollte Raffael an sich binden.
„Du meinst es echt ernst, ja?“ Raffael strahlte über das ganze Gesicht. Seine blauen Augen kamen dabei besonders zum Ausdruck.
Sandro bejahte entschlossen. „Küss mich“, erwiderte er nur und betrachtete Raffaels volle Lippen. Dieser ließ sich nicht zweimal bitten und benetzte dessen Mund mit einem leidenschaftlichen Kuss, der sie beide erneut in einen Gefühlsrausch abtauchen ließ, ehe sie sich wieder voneinander lösten.
„Mit dem Heiraten lassen wir uns vielleicht noch ein wenig Zeit. Aber in ein paar Jahren …“, sagte Raffael freudestrahlend und zwinkerte.
„Okay.“
„Lieeebe machen! Lieeebe machen!“, rief einer der Aras unerwartet laut über ihren Köpfen und hüpfte vergnügt auf dem Ast herum.
Sie lachten beide.
„Schön, die Papageien endlich wiederzusehen. Vor einem Jahr hatte ich sie bereits in mein Herz geschlossen. Wir werden viel Freude mit ihnen haben. Ich hoffe nur, sie werden nicht zu frech.“ Abermals lachten sie und richteten sich auf. Sandro schlang den Arm um Raffaels Schultern, während dieser den Kopf an ihn schmiegte. Mit glücklichen Gesichtern blickten sie zum Horizont und träumten von einer gemeinsamen Zukunft, die vor ihnen lag.
Nur genießen
von Laurent Bach
K arla ging vor ihm her. Sein Blick fiel auf ihre schön geschwungenen Schenkel, die in schwarzem Satin glänzten. Die Perlenkette unter den hochgesteckten Haaren schimmerte wie goldener Sand. Sie grüßten und nickten hier- und dorthin, dann zogen sie sich in eine Ecke zurück und betrachteten die anderen Gäste, die in diesem exklusiven Hotel an der Strandpromenade den Geschäftsabschluss feierten.
„Was für ein Idiot, dein Chef“, sagte sie. „Die liebe, werte Gattin, blabla.“
„Hätte ich ihm erzählen sollen, wie es um uns steht?“, fragte er leichthin. Sie kontrollierte anmutig den Sitz ihrer Frisur und zuckte mit den Schultern. Ihr Solitär funkelte am Finger.
Ihre Ehe stand nicht zum Besten, das war beinahe das Einzige, worin zwischen Karla und ihm Einigkeit bestand. Das Schlimmste daran war, dass er aufgegeben hatte, gegen die Gleichgültigkeit anzukämpfen. Doch heute reizte sie ihn.
Sie ist immer noch verdammt sexy, dachte er, als er den Schweißschimmer auf ihren Brüsten bemerkte.
„Du bist wunderschön heute Abend“, hauchte er ihr ins Ohr. Überrascht blickte sie auf. Augen, so blau wie Kornblumen, umkränzt von dichten Wimpern.
„Nun hör auf“, sagte sie und schaute sich um. Sofort war ihm klar: Ihr kokettes Lächeln galt nicht seinen Worten, sondern einem jungen Mann an der Bar.
„Musst du jetzt schon damit anfangen?“ fragte er mürrisch. Der Abend lief wie befürchtet.
„Meinst du, ich sollte warten, bis ich betrunken bin?“, entgegnete sie und drückte ihm ihr Champagnerglas in die Hand. „Dann hol mir was Stärkeres.“
„Einen Dreck werde ich tun.“
„Dann gehe ich eben selbst“, fauchte sie und eilte zu einem Kellner, der sich zu ihr neigte, um ihre Wünsche zu erfüllen.
Er sah ihr nach, ging zur Theke hinüber und stellte die Gläser auf die polierte Fläche. Nicht weit von ihm entfernt stand der junge Mann, der Karlas Aufmerksamkeit erregt hatte. Ihre Blicke trafen sich im Wandspiegel. Er mochte keine dreißig Jahre alt sein, schlank, dunkelhaarig. Er schaute genauer hin. Ja, der Mann lächelte ihm zu.
Was denkt er von mir?, fragte er sich. Verachtet er mich? Meint er, es wäre ein Leichtes, sie mir auszuspannen? Er verkniff sich ein Seufzen. Der junge Mann würde keinerlei Schwierigkeiten haben, wenn er darauf aus sein sollte.
„Darf ich Sie einladen?“, hörte er. Der Unbekannte befand sich plötzlich neben ihm, ganz unbefangen, und er lächelte immer noch, ohne penetrant zu wirken.
„Danke, einen Martini“, sagte er automatisch und runzelte unwillkürlich die Stirn. Es war sonst nicht seine Art, sich beschwatzen zu lassen.
Bald reichte der Barmann ihm einen eisig funkelnden Martini, diamantenklar. Nun wandten sich die anderen Gäste dem Gastgeber zu, der eine Ansprache über die
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