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Sommerhaus jetzt! - 13 Freunde und der Traum vom Wochenende im Grünen

Sommerhaus jetzt! - 13 Freunde und der Traum vom Wochenende im Grünen

Titel: Sommerhaus jetzt! - 13 Freunde und der Traum vom Wochenende im Grünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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weiter berichtete: »Und dann sind mir drei Wochen später fünfzehn Hektar Weizen abgebrannt. Brandstiftung. Da hatte ich aber erst mal Ablenkung, kann ich euch sagen. Zwei Tage und zwei Nächte waren wir nur am Löschen. Der Schaden war fünfstellig.«
    Lord Cord und ich starrten etwas hilflos aufs Lamm, um dem Unglück von Behrens, den ich gerade mal zehn Minuten kannte, nicht ins Antlitz schauen zu müssen. Der Spieß hatte sich umgedreht, nun waren wir die Wortkargen.
    »Sie merken es«, begann Behrens wieder, »mir liegt es nicht so, groß über meine Gefühle zu sprechen. Daran ist wohl auch meine Frau verzweifelt.«
    Unsere Blicke ruhten weiter auf dem Lamm. Was sollte man dazu noch sagen? Bauer Behrens anbieten, dass wir ihn mit einer unserer Berliner Freundinnen verkuppeln könnten? Das war zu platt, dem frühen Stadium der Trennung und unserer Bekanntschaft unangemessen – und völlig unrealistisch obendrein. Trotzdem ratterte ich in Gedanken die unbemannten Frauen aus dem erweiterten Freundeskreis durch. Bei einigen tickte die biologische Uhr so laut, dass eine Verständigung kaum noch möglich war. Und doch fiel mir beim besten Willen nicht eine ein, für die das Leben auf Behrens’ Hof ernsthaft infrage gekommen wäre.
    »Das ist dann wohl durch«, sagte Behrens.
    Ich schaute ihn irritiert an: »Was ist durch?«
    Behrens stach mit der Grillgabel ins Fleisch. »Das Lamm. Das Lamm ist durch«, sagte er und verabschiedete sich in Richtung Kühlwagen. »Brauche jetzt dringend noch ein Bier.«
    Ich war Steffen Behrens dankbar, dass er uns mit dem Lamm geholfen und zudem einen so eleganten Ausweg aus der Gesprächssackgasse gewiesen hatte. Was für ein intelligenter Mann, dachte ich und setzte unser größtes Fleischmesser an Karls knuspriger Keule an. Das Lämmchen hatte inzwischen einen tiefbraunen Teint bekommen und war in der letzten halben Stunde auch nicht mehr von so vielen Besucherinnen aus der Stadt bemitleidet worden. Auch bei den Städterinnen war der Hunger nun größer als die Moral, allein schon, weil Karlchens Kruste einfach zu appetitlich aussah. Lord Cord fing mit einem Silbertablett die Fleischstücke auf, die unter meinem Messer nur so herunterprasselten. Stante pede bildete sich eine lange Schlange von Menschen mit leeren Tellern, die gefüllt werden wollten. Von Zeit zu Zeit drang von jenseits der Scheune ein Raunen und etwas Applaus herüber – jedes Mal wenn Jörg sein Katapult betätigt hatte. Inzwischen gab es auf der Terrasse kaum noch einen Stehplatz. Wann bekamen Stadtbewohner schon mal die Gelegenheit, von einem Logenplatz aus und bei Sonnenuntergang den Flug der Porzellanenten zu beobachten? Dann heulten die Gitarren von Ylvas Band in der Scheune auf.
    Wenn stimmt, was die Mitbewohner so erzählten, konnte man Bauer Behrens noch im Morgengrauen auf der Tanzfläche antreffen – das Freizeithemd völlig durchgeschwitzt und der steife Kerl plötzlich ganz beweglich. Ein bisschen schwankend aber durchaus mit Rhythmusgefühl. So jedenfalls wollte es Ylvas Partyprotokoll, als wir am Nachmittag des folgenden Tages nach der Aufräumtortur einer nach dem anderen am Steg aufkreuzten.
    »Das war doch der mit dem Jeanshemd, oder? Wenn mich nicht alles täuscht, ist der im Morgengrauen mit einer Frau an seiner Seite in Richtung Steg verschwunden«, sagte Elke.
    Ich grätschte rein: »Wäre ja schön. Aber gerade deshalb klingt das für mich schon sehr nach dem erfundenen Teil der Geschichte.«
    »Wieso? Auf der Tanzfläche fand ich ihn gar nicht mal so unsexy, der wird schon wieder eine abkriegen«, meinte Ylva leicht ironisch.
    Ich griff mir den abgebrochenen Schnabel einer Porzellanente.
    »Na ja, wenn Scherben wirklich Glück bringen, hat zumindest Jörg alles in seiner Macht Stehende getan, muss man sagen. Und was man auch neidlos anerkennen muss, Konrad, ist, dass du eindeutig der Doktor bist, dem die Bauern vertrauen.«
    »Na super«, sagte Andine gelangweilt, »dann bin ich aber die Frau Doktor, der die Bäuerinnen vertrauen. Schließlich hat Thea Tiemann ja mir gestanden, was Jens wegen des Todes von dem Lamm durchgemacht hat. Hat den übrigens gestern noch irgendjemand gesehen?«
    Alle zuckten mit den Schultern.
    »Apropos gesehen, wo war eigentlich Wolle?«, fragte Simone.
    Oscar und Noah sprangen kreischend mit ihren Schwimmflügeln ins Wasser und spritzten die erste Reihe nass.
    »Der lag den ganzen Abend flach in seinem Tabbert«, sagte Fabian. »Hat sich vorhin bei mir

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