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Sommerhaus jetzt! - 13 Freunde und der Traum vom Wochenende im Grünen

Sommerhaus jetzt! - 13 Freunde und der Traum vom Wochenende im Grünen

Titel: Sommerhaus jetzt! - 13 Freunde und der Traum vom Wochenende im Grünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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entschuldigen lassen, als ich ihm seinen Fernseh-Receiver zurückgebracht habe. Beziehungsweise seinen ›Rezeiwa‹. Als ich reinkam, meinte er: ›Na ufferstanden aus Ruinen?‹ Aber so richtig gut drauf war er nicht. Lag wie ein Schluck Bier in der Kurve in seinem aufblasbaren Sofasessel und guckte eine DVD mit so einer alten Truckerserie.«
    » Auf Achse mit Manne Krug?«, fragte ich. »Das war doch diese Serie, wo Manfred Krug und sein Truckerkollege immer mit Achtzehntonnern durch den nahen Osten geheizt sind.«
    »Und Monica Bleibtreu hat die Spediteurin gespielt«, ergänzte Olli. Und fügte noch an: »Übrigens wurde von Insidern ja lange gerätselt, ob der Titelsong der Serie damals von Elton John eingespielt worden ist.«
    Einige der Umstehenden lächelten, andere schüttelten nur noch mit dem Kopf.
    So war es immer: Halb zufällig kamen wir nach Partys, sofern keine Rohre geplatzt waren, im Laufe des Nachmittags irgendwo auf unserem weitläufigen Gelände wieder zusammen, um eine Kaffeepause von den quälerischen Aufräumarbeiten zu nehmen und die Geschehnisse der Nacht noch einmal wie Kokablätter durchzukauen. Als Restalkoholiker neigten Olli und ich dann noch mehr als ohnehin schon dazu, jede noch so alberne Brücke in die Abgründe unserer Fernsehkindheit zu schlagen. Weil dort aber kaum ein Mitbewohner auf unserem Niveau mitreden konnte, nahm das Gespräch regelmäßig eine Hundertachtziggradkurve zurück ins Weidenhofuniversum.
    »Um noch mal auf unsere lieben Nachbarn zu kommen, Olli Geyer«, sagte Mette, »ich schätze mal, du musst dein Bild vom wortkargen Uckermärker, der nicht über Gefühle reden kann, sowieso bald mal revidieren. Die Geständnisse aus den Familien Behrens und Tiemann sind ja noch längst nicht alles. Ich hab auch noch was.«
    Mette lenkte unseren Blick damit wieder aufs Wesentliche: Klatsch. Alle schauten sie wie gebannt an.
    »Es geht um unsere ach so unauffälligen polnischen Nachbarn. Wisst ihr, was mir die Frau heute Nacht nach einigen Wodkas erzählt hat?« Mette machte eine kurze Trommelwirbelpause. »Dass ihr Mann soeben schwul geworden ist und im Begriff, die Familie zu verlassen. Er zieht zu seinem Freund nach Stettin.«
    »Näää!«, brüllte die Runde.
    »Chapeau«, sagte ich. »Langsam ist es so weit, dass wir Maltrin als Partnergemeinde von Kreuzberg vorschlagen können. Aber mein Bild des einsilbigen Uckermärkers bringt das trotzdem nicht ins Wanken, Mette. Wenn mich nicht alles täuscht, kamen diese offenherzigen Geständnisse allesamt von Zugezogenen beziehungsweise von Steffen Behrens, der ja glaube ich aus McPomm kommt. Wahrscheinlich sind die alle froh, dass sie mit uns endlich mal ein paar Hobbypsychologen haben, mit denen man über alles reden kann.«
    »Bin ganz bei Olli«, meinte Jörg, »der Uckermärker an sich macht aus seinem Herzen eine Mördergrube, beziehungsweise Güllegrube. Daran wird sich auch durch unsere Party nichts ändern.«
    Im Großen und Ganzen aber, so stellten wir Brombeerhausbewohner einhellig fest, musste man die Hofparty als einen Riesenerfolg betrachten. Ich erinnerte die Mitbewohner daran, wie wir nach unserem Blitzeinzug in Maltrin viel Gewese um das symbolische Ankommen an diesem Ort gemacht hatten, und wagte die steile These, dass uns dieses sagenumwobene Ankommen vielleicht erst in der letzten Nacht in Vollendung gelungen sei. Weil wir endlich unsere beiden Welten, die Berliner Freunde und die Maltriner Nachbarn, zusammengebracht hatten. Aber mit dieser esoterisch gefärbten Feststellung konnte die Runde nicht viel anfangen. Und so floss das Gespräch weiter in einen Spezialbereich der Partyaufarbeitung, der erfahrungsgemäß besonders ergiebig, aber auch ein vermintes Terrain war: die DJ -Frage. Auf einer Party mit dreizehn Gastgebern und rund zweihundertfünfzig Gästen mit jeweils eigenen Musikansprüchen war die Musikfrage pures Dynamit. Was die Situation zeitweise zu einem Spannungsfeld mit Zügen eines kleinen Balkankonflikts machte, war die Tatsache, dass es im erweiterten Freundeskreis ein paar professionelle DJ s gab, die von den Mitbewohnern mit einem gewissen Stolz für die Party engagiert wurden. Einzelne dieser professionellen Plattenaufleger jetteten an normalen Wochenenden zwischen Tokio, New York und Buenos Aires hin und her. Für uns legten sie einen Stopp in Maltrin ein.
    »Das Problem ist, dass das manchmal ein bisschen zu ambitionierte DJ s sind für so eine Scheunenparty«, analysierte Elke.
    Nun

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