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Sommerkind

Sommerkind

Titel: Sommerkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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Eltern des Mädchens aus North Carolina ahnten, dass ihre Tochter schwanger war, wussten jedoch nicht, in welchem Monat. Ich glaube, dieses Mädchen war schon weiter, als sie dachten, und sicher war sie mutlos und verängstigt. Ich nehme an, sie hat das Baby in jener Nacht oder gegen Morgen direkt am Strand bekommen und sich dann im Meer das Leben genommen.”
    “Aber hätte der Ozean die Leiche dann nicht angespült?”
    “Oh, man kann niemals vorhersagen, was der Ozean mit einem Körper macht.” Bob trank noch einen Schluck.
    “Wo bekomme ich Informationen über die vermissten Mädchen?”, fragte Rory.
    “Ihre Namen müssten im Polizeibericht stehen.”
    Nur vage konnte sich Rory an ein oder zwei verschwundene Mädchen erinnern. Er würde die Berichte wohl oder übel nochmals lesen müssen.
    Bob hielt seine nun leere Flasche hoch. “Noch eins?”, fragte er.
    “Nein, danke.” Rory stand auf. “Ich muss jetzt gehen. Ich bin noch zum Essen verabredet.”
    Bob brachte ihn zur Tür. “Sie sind ein Nachbar der Familie mit dem Baby, stimmt's?”, fragte er. “Von den Catos?”
    “Ja, stimmt. Mit ihnen treffe ich mich jetzt auch.”
    “Dann richten Sie dem 'Supergirl' Cato … wie heißt sie noch gleich?”
    “Daria.”
    “Ah ja. Richten Sie ihr bitte aus, sie soll wieder arbeiten. Mir ist zu Ohren gekommen, dass sie bei der Rettung schmerzlich vermisst wird.”
    “Ich werde es ihr sagen”, versprach Rory, zweifelte jedoch daran, dass er es tatsächlich tun würde. Aus irgendeinem Grund erzählte Daria ihm nicht, warum sie ihren Job als Sanitäterin tatsächlich aufgegeben hatte; das spürte er jedes Mal, wenn sie darüber sprachen. Und vermutlich wäre sie nur mäßig begeistert, wenn sie irgendwer drängen würde, ihre Arbeit wieder aufzunehmen.
    Rory entdeckte die Catos auf der überfüllten Terrasse hinter dem zur Bucht gelegenen Restaurant.
    “Dort sind sie”, sagte er zu Grace und Zack, als sie die Terrasse betraten.
    Daria und Shelly saßen mit einem Mann und einer Frau an einem großen runden Tisch. Die Frau ist wahrscheinlich Ellen, dachte Rory, und der Mann ihr Ehemann. Wer fehlte, war Chloe.
    Er winkte, und Daria stand auf und winkte zurück. Hinter ihr lag die Bucht – ruhig und blaugrau im Licht der untergehenden Sonne.
    “Da seid ihr ja”, sagte Daria. Ihre Haut war rein, auf dem gebräunten Gesicht war keine Spur von Make-up zu erkennen. Sie trug ein ärmelloses weißes Kleid, das ihr ausgezeichnet stand, und hatte das volle Haar zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden. Keine Sägespäne heute.
    “Hallo zusammen”, begrüßte Rory die Runde. “Das ist Grace. Ich glaube, bisher hat sie nur Shelly kennengelernt. Und das ist mein Sohn, Zack.” Er legte den Arm um den Jungen, um ihn ein Stück nach vorn zu schieben. Doch Zack bewegte sich keinen Zentimeter.
    “Ich kenne sie schon”, sagte Zack.
    “Na ja, du kennst Daria und Shelly, aber Ellen und ihren Mann hast du noch nicht getroffen, oder?” Rory gab sich Mühe, unbekümmert zu klingen. “Hi Ellen”, sagte er und log dann höflich: “Du siehst toll aus.”
    “Hallo Rory”, erwiderte Ellen. “Lange nicht gesehen.”
    Ellen hatte ein paar Pfund zugelegt. Von den drei Cato-Mädchen, die er aus dem Sandkasten kannte, hatte sie sich am meisten verändert. Die Haut in ihrem Gesicht war weniger straff. Ihr Haar war merklich grauer geworden und hatte seinen gesunden Glanz verloren. Chloe und Daria altern wesentlich anmutiger, dachte er.
    “Das ist Ted”, stellte Ellen ihren Ehemann vor.
    Ted stand auf und schüttelte Rory mit knochenbrecherischem Händedruck die Hand, und das, obwohl er ein so gemütlich aussehender Mann mit Rettungsring um die Hüften und freundlichen Augen war. “Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen”, sagte Ted. “Ich bin nämlich ein alter Rams-Fan.”
    “Freut mich auch.” Rory lächelte.
    “Setz dich doch, Zack”, sagte Daria einladend, und mit einem trotzigen Schulterzucken ließ er sich neben Shelly auf einen Stuhl fallen. Rory rückte für Grace den Stuhl neben Ted zurecht, er selbst setzte sich zwischen Grace und seinen Sohn.
    “Wo ist Chloe?”, fragte er.
    “Bei der Vesper”, antwortete Daria.
    “In St. Esther's”, fügte Shelly hinzu.
    “Ach so”, sagte er.
    “Was für ein herrlicher Ausblick”, stellte Grace fest.
    “Nur noch übertroffen durch das Essen”, meinte Ted.
    Rory sah Zack zwar nicht an, spürte jedoch regelrecht, wie er wegen des Geplänkels die Augen verdrehte. Er

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