Sommerküsse voller Sehnsucht
ist und auf die Kinder aufpassen kann.«
»Ach so. Und ich dachte, du hättest so ein ausgefülltes Freizeitleben.«
Bron schüttelte den Kopf. »Überhaupt nicht. Ich habe Roger doch gerade erst verlassen. Ich muss mit meiner Energie haushalten.«
Als sie später vom Pub wieder nach Hause spazierten, fragte Bron sich immer noch, was er wohl von ihr dachte. Sie hatten einen wunderbaren Abend hinter sich, hatten sich bestens unterhalten, sie hatte über seine Witze gelacht, aber sie wusste noch immer nicht, ob sie für ihn mehr war als das nette Mädchen von nebenan. Trotz seiner zerknitterten Klamotten und den zu langen Haaren (bisher hatte er ihr Angebot, ihm die Haare zu schneiden, noch nicht angenommen) war er ein attraktiver Mann. Er war unkompliziert, aber auch ein wenig undurchschaubar. Und sie hatte es noch nie leicht gefunden, Männer zu verstehen. Vielleicht war das ja der Grund, weshalb sie Roger zu spät durchschaut hatte. Bron seufzte. Wenigstens würde sie James künftig häufiger sehen, wenn er ihr bei der Torte half.
Nachdem Bron mit James’ Hilfe einen Plan ausgearbeitet hatte, wie sie die Torte herstellen würde, konnte sie mit den Versuchen starten. Sie war zwar zuversichtlich, dass ihr Plan gelingen würde, doch sie wollte vorher unbedingt noch etwas üben. Veronica, die Besitzerin der vom Gesundheitsamt genehmigten Küche, besaß einen Einkaufsausweis für einen Großhandel, und Bron hatte sich dort mit ihr verabredet, um ein paar Zutaten zu besorgen. Sie trafen sich auf dem Parkplatz.
»Hallo, meine Liebe!« Veronica winkte ihr schon von Weitem zu. »Ich freue mich ja so!«
»Kommen Sie regelmäßig hierher?«, fragte Bron, nachdem sie aus ihrem Auto gestiegen war. »Bestimmt backen Sie häufig Torten.«
»Aber nicht für Promis, das ist etwas ganz anderes. Ach, Ihre Freundin Sarah hat mich übrigens gebeten, auch die Torte für ihre Schwester zu machen, da wir ohnehin das ganze Catering übernehmen. Angeblich kann die Tante, die das eigentlich übernehmen sollte, jetzt doch nicht. Ich hoffe nur, Sie haben nichts dagegen.«
»Überhaupt nicht. Warum sollte ich?«
»Ich möchte nicht, dass Sie glauben, ich würde mich in Ihr neues Geschäft als Konditorin einmischen.«
Bron schüttelte den Kopf. »Das ist wirklich kein Problem für mich.«
»Klappt es denn gut mit Ihrer Selbstständigkeit?«
»Ja, ich habe richtig viel zu tun. Und es macht mir viel mehr Spaß, als ich geglaubt hätte. Erst hatte ich ein bisschen Angst, mir könnte der Kontakt zu den Kollegen fehlen, aber ich habe ja immer noch genug mit anderen Menschen zu tun. Manchmal schneide ich ganzen Familien die Haare. Das Einzige, was mir ein bisschen zu schaffen macht, ist die Buchhaltung.«
»Wirklich?«
»Na ja, früher hat Roger sich immer um die Finanzen gekümmert, daher bin ich auf diesem Gebiet nicht ganz so bewandert. Aber ich bin ja lernfähig.«
»Ich kenne mich mit Buchhaltung ganz gut aus.« Veronica lächelte. »Sarah hat gesagt, wir sollen die Zutaten, die wir für beide Torten brauchen, also Mehl, Butter und Margarine und so weiter, direkt in Großpackungen kaufen. Ich rechne anschließend aus, wie viel ich davon für Lily verwendet habe. Ich schätze, es wird ziemlich genau halbe-halbe aufgehen. Lilys Torte wird zwar größer, aber dafür brauche ich teurere Zutaten wie Trockenfrüchte und Brandy und all so was.«
»Wie Sie meinen, Veronica. Ich bin sicher, Sie und Sarah werden sich einig. Ich will nur nicht, dass meine Torte in einer Staubwolke zusammenbricht.«
Veronica lachte. »Wenn Sie möchten, kann ich mit meiner Geschäfts-Kreditkarte zahlen. Haben Sie eine Einkaufsliste erstellt?«
»Ja. Das ist allerdings noch nicht für die endgültige Torte, ich möchte erst eine Art Dummy herstellen, um ganz sicher sein zu können, dass der Zuckerguss richtig hält. Es wäre schrecklich, wenn nicht.«
Veronica besorgte einen Einkaufswagen. Nach Brons Ansicht schien er eher dafür geeignet zu sein, Gepäck zu transportieren als Zucker- und Mehlpakete.
»Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass wir so viel brauchen.« Sie folgte Veronica durch die Schiebetüren in den Laden. Überwältigt blieb sie stehen. »Das ist ja so riesig wie ein Flugzeug-Hangar!«
Vom Boden bis zur Decke stapelten sich in Plastikfolie eingeschweißte Pakete mit Nahrungsmitteln. Zum Teil waren sie nur mit Gabelstaplern zu erreichen. So entstanden gigantische Türme aus Dosen, Paketen, Flaschen. Auf Bron wirkte das Ganze wie eine
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