Sommerküsse voller Sehnsucht
Vorbereitungen zu Carries Torte ist er mir eine große Hilfe. Er gibt sich wirklich viel Mühe, aber ich weiß trotzdem nicht, wie er zu mir steht.« Bron seufzte.
»Wie stehst du denn zu ihm?«
Bron zuckte mit den Schultern. »Er ist supernett und hilfsbereit und sieht gut aus. Ansonsten bin ich mir nicht sicher. Nach Roger muss mir schließlich jeder attraktiv vorkommen.«
»Supernett und hilfsbereit und gut aussehend, das klingt doch perfekt«, fand Elsa.
»Stimmt. Aber da ich gerade eine gescheiterte Beziehung hinter mir habe, will ich noch nicht an eine neue denken. Und ich glaube, er hat sich auch mal die Finger verbrannt. Ich habe das Gefühl, im Moment bin ich für ihn nicht mehr als die nette Nachbarin.«
Elsa sah ihre Freundin nachdenklich an. »Und? Reicht dir das?«
Bron seufzte. »Ich denke schon. Ich sollte wirklich versuchen, eine Zeit lang alleine zu leben, ehe ich mich auf den nächsten Mann einlasse. Ich bewundere so, wie du es schaffst, im Job und privat so selbstständig zu sein.«
»Das bist du doch auch.«
»Ja, inzwischen schon. Ich hätte das viel früher wagen sollen. Es ist so befreiend. Am Anfang hatte ich große Angst, aber es ist viel besser, als mit jemandem zusammenzuleben, den man nicht liebt. Sarah hatte recht.« Nachdenklich besprühte Bron eine Strähne mit Haarspray. »So, jetzt siehst du perfekt aus. Wie wär’s, wenn du mir mal zeigst, wie du Walzer tanzt? Tanzt du den Wiener Walzer oder einen langsamen Walzer?« Bron lachte. »Wie du siehst, kenne ich mich aus. Ich hab nämlich schon mal Let’s Dance gesehen.«
Elsa legte die CD ein, die sie sich vor Kurzem gekauft hatte. »Ich kann beides, schließlich will ich kein Risiko eingehen. Aber beide Tänze sind verdammt schwer allein zu tanzen.«
»Wow!«, meinte Bron wenig später, nachdem sie Elsa beim Drehen und Gleiten beobachtet hatte. »Wenn er dich danach nicht in eine leidenschaftliche Umarmung zieht, ist er schwul.«
»Na, das glaube ich nicht. Ich habe zwar nicht viel Erfahrung, doch das hätte sogar ich gemerkt.«
»Nach heute Abend wirst du es vermutlich wissen. Ach, ich freue mich ja so für dich!« Bron küsste Elsa auf die Wange. »Du siehst so toll aus! Warte nur, bis Sarah dich auf den Fotos sieht! So, jetzt muss ich los. Viel Glück!« Sie nahm ihre Tasche, warf Elsa noch eine Kusshand zu und verschwand durch die Tür.
Laurence war beeindruckt. Genau genommen war er bei Elsas Anblick einige Sekunden lang sprachlos. »Du siehst … fantastisch aus«, sagte er schließlich und wurde dabei ganz rot. »Absolut fantastisch. Ich wusste natürlich, dass du hübsch aussehen würdest, aber so perfekt hätte ich es mir niemals vorgestellt.«
Elsa lachte. Sie freute sich über sein Kompliment. »Aber du bist gar nicht stilgerecht gekleidet.«
»Nein«, antwortete er lächelnd. »Mir ist klar geworden, dass ich ohnehin keinen Colin-Firth-Standard erreichen würde, und da dachte ich, dass wir Männer auch mit Frack und weißer Fliege durchgehen.«
»Das ist ja gepfuscht!«, protestierte Elsa. »Du hättest dir ein Outfit leihen können – ursprünglich hattest du das doch vor.«
»Ja, ich weiß. Aber dann fiel mir dein Satz von der nach Schweiß stinkenden alten Gardine wieder ein, deshalb habe ich mich für meinen eigenen frisch gereinigten Frack entschieden.«
Elsa lachte. Plötzlich fühlte sie sich gar nicht mehr nervös, sondern herrlich unbeschwert. Der Abend war wunderbar, sie fühlte sich schön, und Laurence schien sich zu freuen, sie wiederzusehen.
Er sah sie immer noch an. »Gut möglich, dass du dem Geburtstagskind die Schau stiehlst«, meinte er. »Aber keine Sorge: Wenn sie versucht, dir deswegen die Augen auszukratzen, rette ich dich.«
Elsa lachte wieder. »Ehrlich gesagt, habe ich nicht damit gerechnet, so viel Zeit für mein Kleid zu haben. Ich warte noch immer auf Carries Entscheidung. Ich habe sogar einen anderen Auftrag abgelehnt, weil ich dachte, ich käme nicht dazu. Allerdings ist das ganz praktisch, weil ich mich jetzt um das Kleid von Sarahs Schwester kümmern kann. Ich muss zwar nur ein fertiges Kleid umändern, doch wie es aussieht, wird das auch sehr aufwändig.«
»Faszinierend«, meinte Laurence und nahm ihren Arm. »Irgendwann musst du mir das mal genau erzählen. Aber jetzt amüsieren wir uns. Hast du außer dem Schal noch etwas zum Überziehen?«
»Das ist kein Schal, es ist ein Cape«, korrigierte Elsa ihn. »Schals waren damals noch nicht erfunden – zumindest wurden
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