Sommerküsse voller Sehnsucht
Weile darüber, wie einfach vieles war, wenn man erst einmal wusste, wie’s ging.
Hugo kehrte mit den Getränken zurück. Während er sie verteilte, musste Sarah erneut an Electra denken. Auch wenn sie äußerst attraktiv war – er kannte sie doch lange genug, um zu sehen, dass sie nicht zu ihm passte. Oder war das nur Wunschdenken ihrerseits? Vielleicht gaben sie ja in Wirklichkeit das perfekte Paar ab. Möglicherweise wollte er ja eine aufregende Frau, eine, die abenteuerlustig war und nicht ständig an seiner Seite klebte.
»Also, Hugo«, begann Laurence in diesem Moment und unterbrach ihre Gedanken. »Hast du nicht manchmal genug von diesem ganzen Hochzeitskram?« Er zwinkerte Elsa zu. Die wurde rot und schaute auf ihre Fußspitzen.
»Na ja …«, begann er.
»Er ist verdammt gut«, antwortete Bron. »Ich habe schon viele seiner Fotos gesehen. Er ist ein richtiger Künstler.«
»Oh, danke, Bron.« Hugo machte eine kleine Verbeugung. »Aber ich fotografiere längst nicht nur auf Hochzeiten.«
»Das stimmt«, bestätigte Elsa. »Sein Spektrum ist wirklich eindrucksvoll.«
Hugo verbeugte sich erneut und lachte.
Sarah überlegte schon länger, ob sie zugeben sollte, dass sie seine Ausstellung bereits vor der Eröffnung gesehen hatte. Jetzt wäre ein perfekter Zeitpunkt dafür. Oder würde sie dann vielleicht in den Verdacht geraten, ihm hinterherzuspionieren? Sie beschloss, mutig zu sein. »Ich wollte dir schon längst etwas erzählen, Hugo. Du kennst doch diese Foto-Ausstellung in London …«
Er lachte. »Ich denke, ich weiß, von welcher du sprichst. Einige meiner Fotos hängen dort …«
»Ich habe sie mir angesehen. Zufällig war ich kürzlich in dem Stadtteil, in dem sich die Galerie befindet.« Das war eine Lüge, aber nur eine winzige. »Also bin ich mal vorbeigegangen. Die Ausstellung war allerdings noch nicht eröffnet.« Sie trank einen Schluck. »Bei der Gelegenheit habe ich auch deine Freundin kennengelernt.« Ihren Namen nannte sie nicht, damit es nicht so aussah, als wäre ihr das wichtig. »Wie heißt sie noch gleich?«
»Electra.«
»Genau. Nettes Mädchen. Sie hat mich ein bisschen rumgeführt. Du bist echt gut, Hugo. Eigentlich viel zu schade für Hochzeiten …« Plötzlich wurde sie schrecklich verlegen.
Elsa und Bron tauschten einen überraschten Blick. Wieso hatte Sarah ihnen denn bisher nichts davon erzählt?
»Dann hast du also meine Fotos gesehen?« Er beugte sich vor und wirkte plötzlich sehr angespannt.
»Ja. Und ich fand sie unglaublich gut.«
»Aber was ist mit dem Foto von dir? Ich wollte dich eigentlich vorher um Erlaubnis fragen …« Er zögerte und machte plötzlich einen unsicheren Eindruck. Das war ganz und gar untypisch für ihn. Sarah war überrascht. Der selbstbewusste, arrogante Hugo legte Wert auf ihr Urteil? Dann ermahnte sie sich selbst, nicht so albern zu sein. Sie waren Kollegen; er wollte professionell sein und sich vergewissern, dass er keine Regeln verletzt hatte.
»Bittest du jeden, den du fotografiert hast, vor einer Ausstellung oder Veröffentlichung um sein Einverständnis? Okay, klar, bei Promis musst du das natürlich tun. Aber sonst?«
»Nein, nicht jeden. Aber dich wollte ich vorher fragen.«
Sarah schaute angestrengt auf die Kondenstropfen, die sich an ihrem Glas gebildet hatten. »Es ist ein sehr schönes Foto.«
»Was ist es denn für eins?«, wollte James wissen.
»Ich habe es auf Ashlyns Hochzeit aufgenommen«, erklärte Hugo. »Mit einer der kleinen Brautjungfern.«
Laurence, der die ganze Zeit in den Motorsportteil der Zeitung vertieft gewesen war und nur mit halbem Ohr zugehört hatte, blickte erstaunt auf. »Habt ihr vorhin von Electra Handforth-Williams gesprochen?«, fragte er.
»Richtig. Kennst du sie?« Hugo sah ihn erstaunt an.
»Ich habe sie ein paarmal getroffen. Irgendwie war sie jedes Mal auf dem Weg in irgendein exotisches Land. Offenbar reist sie sehr viel.«
»Ja.« Jetzt, da die Unterhaltung allgemeiner wurde, hatte Sarah das Gefühl, über sie reden zu können. »Sie ist offenbar sehr abenteuerlustig.« Sie spürte Hugos Blick, ignorierte ihn jedoch.
»Ich war nach der Schule eine Zeit lang mit Interrail unterwegs«, erzählte Elsa. »Mit einer Freundin. Ich liebe Europa, doch ich glaube, außer in England könnte ich nirgends leben.«
»So sehe ich das auch«, stimmte Laurence zu.
Sarah sah, dass Hugo nickte, und dann hörte sie ihn sagen: »Ich auch. Ich liebe dieses Land und kann mir nicht vorstellen,
Weitere Kostenlose Bücher