Sommerküsse voller Sehnsucht
darauf gewartet hätten, dass die Männer die Initiative ergreifen, wäre die Menschheit längst ausgestorben. Also, was machen wir mit diesem Mann, der offensichtlich nicht in der Lage ist, sich das zu nehmen, was ihm vor die Nase gehalten wird?«
Bron zuckte mit den Schultern. »Er war auf jeden Fall immer unglaublich hilfsbereit. Bei dieser Torten-Aktion hat er mich wirklich sehr unterstützt.«
»Sie brauchen aber keinen Gehilfen, Sie brauchen einen Liebhaber«, stellte Vanessa ungerührt fest. »Auch wenn es natürlich nicht verkehrt ist, wenn ein Mann praktisch begabt ist. Hm, lassen Sie mich mal überlegen. Ich weiß, dass Sie ihn gern mit zu dieser Hochzeit nehmen würden. Warum bitten Sie ihn nicht einfach, Sie hinzufahren? Schließlich brauchen Sie Hilfe beim Transport Ihrer Torten. In Ihr kleines Auto kriegen Sie die niemals alle rein.«
»Aber er müsste sich extra freinehmen.« Bron verspürte einen leisen Hoffnungsschimmer. Vielleicht hatte Vanessa ja recht, und James brauchte nur einen kleinen Anstoß.
»Kein Problem, da kann ich Ihnen helfen. Soweit ich weiß, hat er noch eine Menge Urlaubstage. Wissen Sie, was? Ich bitte ihn einfach, Sie hinzufahren. Wenn er überhaupt nicht will, kann er ja Nein sagen. Wie lange bleiben Sie denn weg?«
»Ein paar Tage. Ich kann die richtige Torte erst an Ort und Stelle fertig dekorieren. Und das nimmt ziemlich viel Zeit in Anspruch.« Bron trank noch einen Schluck Kaffee. »Auch wenn ich die Blüten inzwischen ziemlich schnell hinkriege, die endgültige Torte muss perfekt werden. Und wenn sie fertig ist, muss ich mich noch um Carries Frisur und ihr Make-up kümmern. Und um alle Brautjungfern. Die sind allerdings noch klein, da habe ich nicht allzu viel zu tun.«
»Zwei oder drei Tage zusammen mit ihm sollten eigentlich reichen.« Vanessa fand offenbar Gefallen an ihrer kleinen Verkupplungsaktion. »Vielleicht traut er sich nicht so richtig an Sie ran, weil Sie gleich nebenan wohnen. Wenn Sie ihm einen Korb geben würden, könnte das schließlich ziemlich unangenehm werden.«
Bron seufzte. »Ich wüsste nicht, was ich noch …«
Vanessa tätschelte ihre Hand. »Ihnen wird schon was einfallen, wenn Sie erst längere Zeit zusammen sind. Aber denken Sie immer daran, dass Männer sehr schwer von Begriff sein können.« Sie stand auf und strich sich den Rock glatt. »Überlassen Sie alles nur mir, meine Teuerste. Ich liebe solche Verkupplungsspielchen.«
James brachte Bron nach Somerby. Sie wusste nicht genau, was Vanessa ihm erzählt hatte, aber er hatte sofort zugestimmt. Nun parkte er gerade das Auto, danach würde Rupert ihm erklären, wo er die Deko-Torten hinbringen sollte. In der Zwischenzeit führte Sarah Bron noch einmal herum.
»Rupert und Fenella haben hier so viel gearbeitet«, meinte Sarah. »Ich vergesse immer, dass du es ja noch gar nicht gesehen hast. Es war alles ganz leer und öde, aber jetzt ist es fantastisch.«
Bron war beeindruckt. Es war tatsächlich unglaublich. Ein richtiges Landhaus, wie aus dem Roman. Während sie durch die Räume liefen und Sarah ihr dies und das erklärte, merkte Bron, dass ihre Freundin ziemlich angespannt war. Sicher kostete es sie viel Kraft, alles unter Kontrolle zu halten, zumal sie auch noch die Hochzeit ihrer Schwester vor sich hatte.
»Du siehst müde aus, Sarah. Ist alles in Ordnung?«
»Oh ja, ich bin nur ein wenig nervös. Wie immer vor einer Hochzeit.« Sie lachte. Ziemlich gezwungen, fand Bron. »Daran leiden alle Hochzeitsplaner, fast mehr als die Braut.«
»Sind denn schon alle da? Was ist mit Hugo?« Bron hätte zu gern gewusst, ob an dem Junggesellinnenabschiedsabend zwischen Sarah und Hugo noch etwas passiert war.
»O ja, er ist bereits unterwegs, um Fotos zu machen.«
»Ich hoffe, er hat deine Lage nach Lilys Party nicht ausgenutzt«, meinte Bron. »Elsa und ich haben ihn nur ungern mit dir allein gelassen, doch er hat darauf bestanden.«
Sarah seufzte. »Erinner mich bloß nicht daran! Dieser verdammte Alkohol!«
»Aber er hat sich doch anständig um dich gekümmert, oder?« Bron sah sie neugierig an.
»Ja, natürlich. Er hat mich ins Bett gebracht, hat mir ein Glas Wasser auf den Nachttisch gestellt und ist dann nach Hause gefahren.«
Bron glaubte, einen Hauch von Enttäuschung aus Sarahs Stimme zu hören. »War das alles?«, hakte sie nach.
»Es war ziemlich peinlich. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn nett finde.«
»Und?«
»Ich glaube nicht, dass er mich auch nett findet, ich
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