Sommerküsse voller Sehnsucht
doch dann stand sie endlich auf dem Gehweg. Überraschenderweise warteten Elsa und Bron bereits draußen und sahen sie besorgt an.
»Charlene hat Lily und die anderen in die Limousine verfrachtet«, berichtete Elsa. »Sie wollten noch in einen anderen Club. Aber Charlene meinte, wenn wir keine Lust mehr hätten, bräuchten wir nicht mitzukommen.«
»Das ist gut.« Sarah hatte Mühe, sich zu artikulieren und aufrecht zu halten. Alles um sie herum drehte sich. »Ich möchte nichts mehr trinken, ich hatte schon viel zu viel. Lasst uns ein Taxi rufen und nach Hause fahren.«
Sie sah zu, wie Bron und Elsa in ihren Taschen nach Geld kramten. »Nehmt meins«, bot sie großzügig an und lehnte sich schwankend gegen die Wand. »Ich habe genug dabei.«
»Nein, hast du nicht«, widersprach Elsa. »Du bist längst pleite. Diese Cocktails waren verdammt teuer.«
Sarah fühlte sich schrecklich müde und setzte sich auf die Bordsteinkante. »Wenn ich mich kurz ausruhen darf, können wir vielleicht auch zu Fuß nach Hause gehen.«
»Das glaube ich nicht«, antwortete Elsa, nachdem sie und Bron einen kurzen Blick gewechselt hatten. So hatten sie Sarah noch nie erlebt. »Erstens bringen diese verfluchten Schuhe mich um, zweitens ist es verdammt weit.«
»Oh.« Sarah schloss gequält die Augen.
»Wir müssen irgendwen anrufen«, schlug Bron vor.
»Aber wen?« Elsa zuckte mit den Schultern. »Meinen Dad kann ich um diese Uhrzeit nicht wecken, oder wenn, dann nur im äußersten Notfall. Er hat vor dem Schlafengehen bestimmt ein oder zwei Gläser Wein getrunken. Und Laurence ist nicht da.«
»James kann ich auch nicht anrufen«, meinte Bron. »Das wäre unfair, weil er morgens immer so früh aufstehen muss.«
Sarah öffnete kurz die Augen, als sie entweder Elsa oder Bron rufen hörte: »Hugo! Hallo!«
»Oje«, murmelte sie und schloss die Augen wieder.
Sarah meinte, sehr lange geschlafen zu haben. Sie hatte einen wirren Traum gehabt, in dem eine Autofahrt und Hugo vorgekommen waren. Er hatte sie irgendwohin gefahren. Bron und Elsa waren auch dabei gewesen, und es war ihr so vorgekommen, als hätten alle über sie gesprochen. Was genau, hatte sie nicht verstanden. Dann war sie aufgewacht, und alles war Realität, nicht Traum gewesen.
»Wie gut, dass ich nicht geträumt habe, ich würde nackt über die Straße laufen«, murmelte sie mit schleppender Stimme.
Hugo, mit dem sie offenbar plötzlich allein war, lachte. »Komm, Süße, jetzt geht’s ins Bett.«
»Ich will aber nicht mit dir ins Bett, Hugo. Auch wenn ich dich wirklich sehr mag.«
»Tust du das?«
Sarah nickte. »Hm. Aber ich werde nicht mit dir schlafen, weil du mir das Herz brechen wirst.«
»Du brauchst nicht mit mir zu schlafen, doch ich würde dir sicher nicht das Herz brechen.«
»Nein?«
»Nein, aber darüber wollen wir jetzt nicht reden.«
Am nächsten Morgen stürzte alles in erschreckenden Einzelheiten wieder auf sie ein. Ihr wurde klar, dass Hugo sie nicht nur nahezu vollständig entkleidet und ins Bett gebracht hatte, er hatte ihr auch ein großes Glas Wasser und eine Schüssel neben das Bett gestellt. Die Tatsache, dass er sie völlig betrunken erlebt hatte, war fast noch schmerzhafter als ihr Kater.
»Iss ein Schinkensandwich«, riet er ihr, als er wenig später anrief, um sich nach ihr zu erkundigen. »Und trink ein Glas Orangensaft.«
»Es tut mir so unendlich leid«, flüsterte Sarah. Sie fühlte sich viel zu schlecht, um sich richtig zu schämen. Konnte ein Kopf zerplatzen?
Er lachte. »Mach dir keine Sorgen. Du bist unwiderstehlich, wenn du betrunken bist.«
Nachdem Hugo sich noch einmal vergewissert hatte, dass sie allein zurechtkam, legte er auf. Mit Schrecken erinnerte Sarah sich daran, dass sie ihm gesagt hatte, er würde ihr das Herz brechen. Und ihr fiel auch wieder ein, dass er ihr energisch widersprochen hatte. Sie glaubte ihm kein Wort.
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Kapitel 37
Bron arbeitete in ihrem kleinen Garten an ihrer, wie sie hoffte, letzten Deko-Torte. Sie war inzwischen so schnell im Modellieren von Zuckerguss-Blüten, dass ihr die Arbeit an der echten Torte keinerlei Probleme bereiten sollte. Der Gedanke beruhigte sie ungemein, denn Carries Hochzeit stand in wenigen Tagen bevor.
»Hi«, erklang in diesem Moment eine weibliche Stimme. »Störe ich? Ich wollte mal sehen, wie es Ihnen so geht, und dann würde ich gern einen Termin mit Ihnen abstimmen, wann Sie mir die Haare machen
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