Sommerküsse voller Sehnsucht
könnten.«
Bron schaute auf und sah Vanessa vor sich stehen.
»Meine Güte!« Bewundernd starrte Vanessa auf Brons Torte. »Das sieht ja fantastisch aus!«
Bron lächelte. »Das ist die letzte. Ich hoffe es zumindest. Gefällt sie Ihnen?«
»Sie ist sensationell, wirklich!«
»Kann ich Ihnen einen Kaffee anbieten?«
»Ja, aber ich koche ihn. Möchten Sie auch einen?«
»Ja. Ich habe leider nur Instant-Kaffee da«, meinte Bron. Es war ihr ein bisschen peinlich, dass ihre Vermieterin sich selbst den Kaffee kochen wollte.
»Kein Problem. Von dem anderen Zeug kriege ich nur Herzprobleme.«
Bron lachte und begann mit einer neuen Blüte. Sie arbeitete inzwischen am obersten Stockwerk und stand daher auf einer Kiste. Seltsam, überlegte sie auf einmal. Vanessa hätte doch anrufen können, wenn sie nur einen Termin zum Haareschneiden wollte. Gab es vielleicht einen anderen Grund, weshalb sie vorbeigekommen war? Spätestens als Vanessa nach wenigen Minuten mit zwei dampfenden Kaffeebechern zurückkam und sich neben Bron auf eine Bank setzte, war klar, dass sie noch ein anderes Anliegen hatte. Nachdem sie einen Termin für die nächste Woche ausgemacht hatten und Vanessa sich eingehend nach den Vorbereitungen für Carries Hochzeit erkundigt hatte, meinte sie auf einmal: »Jetzt erzählen Sie mir doch mal, wie Sie mit James vorankommen?«
Bron hätte sich fast an ihrem Kaffee verschluckt. »Na ja, wir sehen uns nicht sehr oft, wir sind beide sehr beschäftigt …«
»Aha.« Vanessa sah sie forschend an. »Ich habe mitbekommen, dass er Ihnen bei diesen Torten geholfen hat. Ich finde ihn sehr attraktiv. Nicht, dass ich auf jüngere Männer stehe, doch er ist wirklich gut aussehend«, fuhr Vanessa fort.
»Ja, das ist er tatsächlich«, antwortete Bron vorsichtig.
»Aber Sie sind nicht verliebt in ihn, oder? Stimmt die Chemie zwischen Ihnen nicht? Das kann man manchmal nicht beeinflussen.«
Bron fand ihre Vermieterin ganz schön neugierig. Doch dann lachte sie.
»Oh, bin ich zu direkt? Ich meine, wenn Sie sich in ihn verliebt haben …«
Bron wurde rot. »So ist es nicht.«
»Also mögen Sie ihn nicht?« Vanessa ließ nicht locker. »Ich habe erst neulich zu Donald gesagt, dass Sie ein schönes Paar abgeben. Er hat mir natürlich geraten, mich nicht einzumischen, aber … Tja, also wenn Sie ihn mögen, was ist dann das Problem?«
Bron fragte sich, ob sie auf Vanessas offene Art eingehen sollte. Wahrscheinlich würde sie ohnehin nicht eher lockerlassen, bis sie die Wahrheit erfuhr. Vanessa lächelte sie aufmunternd an, und Bron starrte in ihren Kaffee. Vielleicht tat es ihr ja gut, wenn sie sich jemandem anvertraute. »Ich glaube nicht, dass James sich für mich interessiert. Ich habe ihm nun wirklich schon genug Hinweise gegeben. Ich habe ihn zum Essen eingeladen, ihm Torte vorbeigebracht, ihn mit zu Elsa genommen, damit er sieht, was ich für nette Freunde habe, aber nichts ist passiert.« Sie seufzte. »Wenn er sich für mich interessieren würde, hätte er doch längst den ersten Schritt gemacht. Wir verstehen uns gut, aber ich glaube, er sieht in mir nur eine Freundin.«
»Unsinn! Natürlich interessiert er sich für Sie. So ein hübsches Mädchen, und dann gleich nebenan. Er ist schließlich auch nur ein Mann.«
»Aber wie Sie schon sagten, wenn die Chemie nicht stimmt …«
Vanessa trank ihren Kaffee aus und schüttelte den Kopf. »Ich bin sicher, dass es daran nicht liegt.« Sie dachte einen Moment nach und tätschelte Bron die Hand. »Vielleicht denkt er, es wäre noch zu früh für Sie, nach …« Sie stockte.
»Roger?«
»Genau. Kein Mann will sich als Notstopfen hergeben. Außerdem habe ich das Gefühl, dass er damals, als er hier eingezogen ist, auch gerade eine Trennung hinter sich hatte. Einzelheiten kenne ich allerdings keine. Vielleicht möchte er sich das Herz nicht noch einmal brechen lassen.«
»Glauben Sie das wirklich?«, fragte Bron leise. Möglicherweise hatte Vanessa ja recht. Ihre Trennung von Roger war tatsächlich noch sehr frisch, und vielleicht wollte er ihr ein wenig Zeit geben, ehe sie sich auf etwas Neues einließ.
Vanessa hatte sich gerade warmgeredet. »Ja. Er ist nämlich sehr sensibel.« Sie zögerte. »Also, was sollen wir nun tun?«
»Äh, wie meinen Sie das?« Bron verstand nicht ganz.
Vanessa machte eine ungeduldige Handbewegung. »Na ja, Sie müssen aktiv werden, meine Liebe. Sie müssen dafür sorgen, dass etwas passiert! Lieber Himmel, wenn die Frauen immer nur
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