Sommerküsse voller Sehnsucht
Wenn sie das geahnt hätte …
»Nein«, antwortete Hugo. »Wir fahren nicht mit dem Zug, wir fliegen mit dem Hubschrauber.«
Dieses E-Book wurde von "Lehmanns Media GmbH" generiert. ©2012
Kapitel 41
Sarah hatte sich immer geschworen, nur im äußersten Notfall in einen Hubschrauber zu steigen. Jetzt wurde ihr klar, dass dieser Notfall gekommen war.
Gequält schloss sie die Augen, während das Taxi auf einen Fußballplatz zusteuerte. Vor ihnen drehten sich die Rotorblätter eines Helikopters, der Sarah kaum größer vorkam als eine Libelle.
»Bleib beim vorderen Teil der Maschine und halte dich unter allen Umständen von den hinteren Rotorblättern fern«, brüllte Hugo ihr ins Ohr.
Dann schob er sie zur Einstiegsluke. Zitternd setzte sie den Fuß auf die Rampe und kletterte hinein. Dabei rutschte ihr Kleid zu ihrem Entsetzen in schwindelerregende Höhen.
»Rück durch«, befahl Hugo, und sie rutschte weiter auf den nächsten Sitz. Er befestigte ihren Sicherheitsgurt und reichte ihr ein Headset. »Setz das auf, damit wir uns verständigen können.«
Sarah gehorchte, und im nächsten Moment erhob sich der Hubschrauber bereits in die Luft. Der Boden entfernte sich in rasender Geschwindigkeit. Sie kniff die Augen zu und klammerte sich an Hugos Hand.
»Alles okay?«, fragte er.
»Es geht schon«, antwortete sie und presste die Augen noch mehr zusammen.
»Fliegen Sie nicht gern?«, erkundigte sich der Pilot besorgt.
»Nicht wirklich«, gestand Sarah. »Aber es wird schon irgendwie gehen.«
»Wir hatten Glück, dass Bob nicht gleich zurückgeflogen ist, nachdem er Carrie und Mandy abgesetzt hatte«, meinte Hugo. »Er soll später noch ein paar Gäste abholen.«
»Hm.« Sarah wusste, dass sie sich darüber freuen sollte, doch es gelang ihr einfach nicht.
»Am besten bringen wir dich direkt zu Carrie ins Hotel«, schlug Hugo vor. »Wir werden in ungefähr zwanzig Minuten dort sein.«
Sarah öffnete ganz kurz die Augen, und ihr wurde sofort schwindelig. »Oh, gut.« Hastig schloss sie die Augen wieder.
»Carrie ist erst vor einer halben Stunde angekommen. Ich glaube, Elsa wollte sofort mit der Anprobe beginnen.«
»Bron will sicher auch mit der Frisur anfangen. Ich hoffe nur, es war kein Fehler, sie dem ganzen Stress auszusetzen.« Sarah stöhnte. Sie klammerte sich an ihren Sitz, und alle Fehler ihres Lebens zogen im Geiste an ihr vorbei.
»Bestimmt nicht«, versicherte Hugo. »Die Torten sind super geworden, und bei der Blumendekoration war sie auch sehr hilfreich. Dabei ist sie eigentlich Stylistin, oder?«
»Hm.«
»Na also.«
»Und Elsa und diese Last-Minute-Brautjungfern …?«
»Alles unter Kontrolle. Elsa hat sie im Haus fertig angezogen, bevor sie mit Carries Kleid ins Hotel gefahren ist. Sogar der Fotograf soll ziemlich gut sein.« Der letzte Satz entlockte Sarah ein schwaches Lächeln. »Du musst also bloß noch dafür sorgen, dass Carries Laune sich wieder bessert.«
Sarah stöhnte. »Das ist schon schlimm genug.«
»Oh, gut«, meinte der Pilot in diesem Augenblick. »Es ist alles frei zur Landung. Ich sehe nur ein paar Journalisten, und die werden ja wohl wissen, dass sie sich von den Rotoren fernhalten müssen.«
»Sicher hoffen sie, dass gerade ein Promi eingeflogen wird«, mutmaßte Hugo.
»Glaub ja nicht, dass ich mich jetzt besser fühle«, murmelte Sarah, und Hugo lachte.
Nachdem sie das Headset abgenommen hatte, stellte Sarah fest, wie laut es ohne gewesen wäre. Sie kletterte hinter Hugo ins Freie, wo er sie eilig aus dem Gefahrenbereich schob. »Geh schon vor und besänftige Carrie, ich spreche noch kurz mit Bob.«
Auf dem Weg zum Hotel nahm Sarah sich vor, Hugo unbedingt zu fragen, was diese ganze Aktion gekostet hatte.
Die Tatsache, dass sie mit dem Helikopter angereist war, hatte den Vorteil, dass man sie problemlos zu Carries Suite ließ. Sie klopfte an die Tür, und Mandy öffnete.
»Carrie!« In diesem Augenblick war Sarah bewusst, dass sie ganz schmutzige Schuhe hatte, ihre Frisur durcheinander war und sie vermutlich aussah, als hätte sie etwas getrunken. »Es tut mir so leid! Wie kann ich mich entschuldigen? Ich war auf der Hochzeit meiner Schwester und bin einfach nicht eher weggekommen.«
Carrie drehte sich langsam zu ihr um. Sie trug eine Kamisole aus cremefarbener Seide und Spitze, mit Spitze besetzte Strümpfe und passende Strumpfhalter. In den Haaren hatte sie dicke Lockenwickler. »Auf der Hochzeit deiner Schwester? Ach, du je! Das hatte ich völlig
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