Sommerküsse voller Sehnsucht
Allerdings wollte Carrie unbedingt, dass Sie dabei sind.« Jess und Fenella tauschten einen freundlichen Blick.
Sarah war erleichtert. Offenbar kamen alle gut voran und harmonierten als Team.
»Hat sich jemand um die Leute von der Celebrity gekümmert?«, fragte sie als Nächstes.
»Wir haben Plätze für sie reserviert«, erklärte Fenella. »Sie haben vorhin schon ein paar Aufnahmen gemacht, aber ich denke, sie werden die Fotos von Hugo nehmen. Damit kann er sich ein kleines Taschengeld verdienen.«
Jess nickte. »Auf jeden Fall.«
Fenellas und Ruperts Raum im ersten Stock sah sauber und gemütlich aus. Dort konnte Carrie sich zwischen Trauung und Empfang noch einmal kurz frisch machen. Sie konnte sich später auch das Hochzeitskleid ausziehen und sich, wenn sie eine Pause brauchte, einen Augenblick zurückziehen. Irgendwer hatte das Zimmer aufgeräumt; vermutlich Elsa, ehe sie Carries Kleid ins Hotel gebracht hatte.
»Hat schon jemand den Bräutigam gesehen?«, erkundigte Sarah sich bei Fenella.
»Ja, Rupert. Es wird streng darauf geachtet, dass die beiden sich im Hotel nicht über den Weg laufen. Ich bin so froh, dass Sie rechtzeitig hier sein konnten.«
»Ohne den Hubschrauber hätte ich das nie geschafft«, antwortete Sarah und erzählte ihr die ganze Geschichte.
Sarah wartete an der Tür zur Kapelle und schaute den Weg hinab, über den die Kutsche kommen musste. Schon von Weitem sah sie, dass Carrie in Elsas Hochzeitskleid-Kreation wie eine Märchenfee aussah. Die Kutsche mit den Schimmeln war das perfekte Transportmittel für so eine märchenhafte Braut.
Die Sicherheitsleute hatten sich um die Paparazzi gekümmert und ihnen wahrscheinlich ein paar Schnappschüsse gewährt. Sarah atmete auf. Jetzt mussten nur noch die Trauung und der anschließende Empfang problemlos verlaufen.
Elsa und Bron hatten ihre Plätze in der Kapelle bereits eingenommen. Bei ihnen war es am Ende hektisch geworden, und sie hatten kaum Zeit gehabt, sich selbst noch zu schminken. Elsa trug ihr Ballkleid, was für eine Abendveranstaltung durchaus angemessen war. Sarah hatte das Outfit von Lilys Hochzeit ebenfalls gegen etwas Festlicheres tauschen wollen, doch es war alles viel zu hektisch gewesen. Außerdem war es echt zu heiß für ein enges Kleid und ein Push-up-Höschen. Sie wusste, dass Hugo sich irgendwo in der Nähe aufhielt. Sie hatten vorhin bereits einige Blicke gewechselt, und er hatte freundlich und aufmunternd gelächelt. Allein das Wissen, dass er da war, machte sie sicherer.
Die Kutsche schien Ewigkeiten zu brauchen, um den Hügel hinaufzukommen, aber dann wurde Sarah klar, dass es ihr nur so vorkam, weil sie so nervös war. Sie konnte Hugo jetzt sehen, er fotografierte. Ob sie ihm das, was er für sie getan hatte, je wiedergutmachen konnte? Im Moment erschien ihr nichts auch nur annähernd angemessen.
Sie blickte hinter sich in die Kapelle und sah Carries attraktiven Bräutigam. Er lachte, unterhielt sich mit dem Trauzeugen und wirkte wesentlich selbstsicherer als Dirk. Den Trauzeugen kannte Sarah irgendwoher. Sie versuchte, sich zu erinnern, in welchem Film oder welcher Fernsehserie sie ihn gesehen hatte. Das war eine gute Methode, sich zu beschäftigen, während die Kutsche allmählich näher kam.
Die meisten Gäste wirkten ebenfalls ziemlich glamourös. Es war zwar eine vergleichsweise kleine Hochzeit, aber einige Leute trugen Roben, die Lilys gesamtes Budget aufgefressen hätten.
Sarah dachte noch einmal an dieses so ganz andere Hochzeitsfest zurück. Was mochte dort gerade passieren? Vermutlich tanzten sie zu der CD, die das Brautpaar zusammengestellt hatte. Die Songs, die sie ausgesucht hatten, waren sehr persönlich und hatten alle etwas mit ihrer Beziehung zu tun. Sarah schloss kurz die Augen. Sie war froh, dass sie hatte helfen können, ihrer Schwester einen unvergesslichen Tag zu bereiten. Bei Carrie würde später am Abend eine Band spielen, im Salon, wo man tanzen konnte. Das Streichquartett, das sie sich zum Essen gewünscht hatte, hatte Sarah ihr ausgeredet. Es hätte zu viel kostbaren Platz in Anspruch genommen.
Endlich war Carrie da. Ihr Vater, der sie ganz traditionell zum Altar führen würde, half ihr beim Aussteigen. Die kleinen Brautjungfern standen bereit. Als Sarah zum zweiten Mal an diesem Tag Purcells Hochzeitsmarsch hörte, wusste sie, dass das Ende dieses anstrengenden Tages beinahe in Sicht war. In ungefähr acht Stunden würde sie wie erschlagen in ihr Bett fallen.
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