Sommerküsse voller Sehnsucht
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Kapitel 42
Nachdem Elsa ein letztes Mal Carries Kleid zurechtgezupft hatte, setzte die Braut sich in Bewegung. Rasch schlüpfte Elsa wieder in die letzte Bankreihe. Sie war sehr zufrieden mit ihrer Arbeit. Vor allem der Rücken des Brautkleides war ein Traum. Und das war schließlich der Teil, den die Gäste am längsten sahen.
Das Licht fiel auf die kristallbesetzte Korsage und den gestärkten Georgette-Stoff. Er funkelte, als wäre er mit echten Diamanten bestickt. Kein Theaterkostüm hätte märchenhafter aussehen und magischer wirken können.
Selbst die kleinen Brautjungfern, deren Kleider erst auf die letzte Minute fertig geworden waren, sahen aus wie Märchenprinzessinnen. Die Panik, das hektische Nähen und die vielen nächtlichen Arbeitsstunden waren vergessen. Elsa wusste, dass sich die Mühe gelohnt hatte.
Die paar Minuten, die ihr geblieben waren, ehe Carrie aufgetaucht war, hatte sie damit verbracht, die anwesenden Stars verstohlen zu betrachten. Sie hatte gehofft, es würde sie ablenken und ihr ein bisschen von der Melancholie nehmen, die sie in letzter Zeit so niedergedrückt hatte.
Seit Ewigkeiten hatte sie nichts von Laurence gehört. Er hatte ihr schon im Voraus angekündigt, nur wenig Zeit zum Anrufen oder Schreiben zu haben; außerdem befand er sich in den USA, was die Sache zusätzlich erschwerte. Trotzdem war sie ein bisschen enttäuscht. Heutzutage gab es doch mindestens ein halbes Dutzend Kommunikationsmöglichkeiten, Brieftauben ausgeschlossen.
War es ein Fehler gewesen, mit ihm zu schlafen? War das der Grund gewesen, weshalb seine Nachrichten anschließend innerhalb weniger Tage immer weniger geworden waren? Wenn, dann war es jedenfalls ein wunderschöner Fehler gewesen, und ihr blieb wenigstens die Erinnerung an eine leidenschaftliche Nacht mit einem zärtlichen, erotischen Mann.
Ein Funken Hoffnung blitzte in ihrem Herzen auf wie Licht auf einem Swarowski-Kristall. Vielleicht schaffte er es ja doch noch rechtzeitig. Vielleicht war er bereits unterwegs und konnte sie aus irgendeinem Grund nicht anrufen. Dieser Gedanke gab ihr wieder ein bisschen Mut.
Nach der Trauung und dem Essen und nachdem sie noch einmal Carries Kleid überprüft hatte, schaute Elsa sich im Raum um und hielt Ausschau nach Bron. Sie wusste, dass die Freundin sich Sorgen machte, wo sie in dieser Nacht schlafen sollte. Ihr Bett war immer noch voller Glasscherben, und sie hatte bisher keine Gelegenheit gehabt, sich darum zu kümmern. Sicher würde es irgendeine andere Schlafstätte für sie geben, aber die Ungewissheit belastete sie. Ebenso wie die Tatsache, dass James verschwunden zu sein schien.
»Darf ich Sie um diesen Tanz bitten?« Der Trauzeuge, ein amerikanischer Soap-Star, stand vor Elsa und lächelte sie an. Dabei ließ er blendend weiße Zähne sehen.
Es war ein langsamer Walzer. Carrie hatte sich gewünscht, den Tanz mit einer Reihe klassischer Melodien zu beginnen, bei denen sie ihr Kleid noch einmal vorführen konnte, ehe dann Discomusik gespielt werden würde.
Er sah ausgesprochen gut aus, das musste Elsa zugeben. Und da sie inzwischen Walzer tanzen konnte, sagte sie Ja. Sie lächelte und ließ sich von ihm in die Arme nehmen.
Er war hoffnungslos schlecht. Mindestens so schlecht, wenn nicht gar schlechter, als sie selbst gewesen war, als sie zum ersten Mal mit Laurence getanzt hatte. Sie stolperten zweimal über die Tanzfläche, die nicht besonders groß war, dann sagte er: »Es tut mir leid, aber ich bin im Walzertanzen nicht besonders gut. Hätten Sie was dagegen, wenn wir etwas anders tanzen?«
»Wie meinen Sie das?«
Er lachte leise. »So.« Er nahm ihre Hände und verschränkte sie hinter seinem Kopf, dann umfasste er ihre Taille. Sie musste zugeben, dass das wesentlich einfacher war, als ihn um die Ecken zu steuern.
Es gab nichts Besseres, als in den Armen eines Mannes zu sein, wenn man die Gedanken an einen anderen verdrängen wollte, dachte Elsa und schloss die Augen. Nicht dass sie Laurence nun völlig vergessen hätte, doch es half ein wenig. Noch vor gar nicht allzu langer Zeit hätte sie sich bei so einer Gelegenheit gewünscht, einen Platz abseits des Trubels zu finden und einfach nur zuzusehen. Das hatte sich geändert. Seit Ashlyns Hochzeit war sie wesentlich selbstbewusster geworden. Seither wollte sie nicht mehr nur danebenstehen und zusehen, sie wollte Teil der Party sein.
Ob sie zum Beispiel den Mut gehabt hätte, überhaupt
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