Sommerküsse voller Sehnsucht
sollte ein Mann Carrie widerstehen? Hugo schaffte das ganz sicher nicht.
Carrie war zierlicher, hübscher und netter, als sie sie sich vorgestellt hatte. Sie war ganz bestimmt keine verwöhnte Prinzessin. Sie wünschte sich einfach nur eine Traumhochzeit und Leute, die dafür sorgten, dass alle ihre Wünsche erfüllt wurden.
»Wer ist denn in den ganzen anderen Zimmern auf dieser Etage untergebracht?«, fragte Bron, die sich nach ein paar Schlucken Champagner langsam entspannte.
»Hauptsächlich Security«, antwortete Mandy freundlich. »Außerdem erwarten wir noch ein paar Familienmitglieder von Carrie. Es ist viel einfacher, wenn alle auf demselben Stockwerk wohnen.«
Brons Zuversicht wuchs. Mandy hatte bisher weder einen Stylisten noch einen Friseur oder, und das überraschte sie wirklich, einen persönlichen Fitnesstrainer erwähnt.
Sarah wusste aus Erfahrung, dass Carrie, auch wenn sie noch so nett wirkte, durchaus anspruchsvoll sein würde. Und Mandy Joseph würde dafür sorgen, dass jeder ihrer Wünsche erfüllt wurde.
Sarah goss alle Gläser noch einmal voll.
»Cheers!« Carrie hob ihr Glas. »Ich weiß, dass wir viel Spaß zusammen haben werden und ihr die Richtigen seid, um eine Traumhochzeit für mich zu organisieren!«
»Das ist die Torte, die ich mir vorstelle«, verkündete Carrie einige Stunden und mehrere Gläser Champagner später. »Ich habe sie mit meinem Handy fotografiert.«
Alle drängten sich um das Telefon, außer Mandy, die die Gläser einsammelte und ein wenig aufräumte. Die Torte erinnerte entfernt an einen Baum. In der Mitte befand sich eine Art Stamm, die beiden Böden sahen aus wie die Krone.
»Ich hab sie im Schaufenster einer Top-Konditorei in Wien gesehen«, meinte Carrie. »Genau so eine will ich auch. Keine mit Braut- und Bräutigam-Püppchen obendrauf, sondern so eine originelle!«
Schweigend betrachteten sie das winzige Foto.
»Ich bin mir nicht mal sicher, ob das eine echte Torte ist«, meinte Sarah schließlich. »Ich glaube, sie ist künstlich.«
»Aber sie hatte echten Zuckerguss«, widersprach Carrie. »Das konnte man genau erkennen.«
»Ich könnte mir vorstellen, dass sie aus Schaumstoff ist, wie ihn Floristen benutzen«, beharrte Sarah.
»Eine echte Torte würde bestimmt so nicht halten«, meinte Elsa zweifelnd. »Es sei denn, man klebt sie fest.« Sie hatte inzwischen bei Carrie sorgfältig Maß genommen, und sie hatten sich einige ihrer Entwürfe zusammen angesehen, daher glaubte sie, Carrie nun ganz gut zu kennen.
»Aber ich will so eine Torte«, beharrte Carrie trotzig.
Spannung lag in der Luft. Elsa hatte recht. »Es ist physikalisch unmöglich, so eine Torte zu machen. Vielleicht geht es wirklich nicht«, erklärte Mandy bestimmt.
Niemand regte sich. Sarah starrte auf das Muster im Teppichboden. Sie wagte es nicht, ihre Kundin anzuschauen, weil sie das Gefühl hatte, sie enttäuscht zu haben. Elsa beschäftigte sich mit ihren Stoffmustern und hoffte inständig, dass Carrie nicht anfing zu weinen. Carrie seufzte tief.
»Moment mal«, rief Bron plötzlich. »Ich habe eine Idee, wie man es machen kann.«
Alle sahen sie überrascht an. »Nämlich?«, fragte Sarah.
»Wir brauchen eine Art Halter in der Mitte, an dem man runde Scheiben befestigen kann. Die einzelnen Böden backen wir in großen runden Blechformen, zur Not auch in viereckigen, die wir entsprechend zurechtschneiden.«
»Und wie soll man sie an dem Halter befestigen?«, fragte Elsa.
»Wir schneiden sie einfach in Hälften«, antwortete Bron. »Und die muss man dann mit Zuckerguss so bestreichen, dass sie symmetrisch werden.«
»Das ist ja irre!«, rief Sarah. »Danke, Bron. Vielleicht könntest du ein paar Zeichnungen anfertigen, die wir dann einem Konditor geben können.«
»Ich will, dass Bron die Torte macht«, erklärte Carrie.
»Was?« Sarah sah sie entsetzt an. »Aber Bron ist Stylistin. Sie ist für Haare und Make-up zuständig.«
»Sie hatte diese geniale Idee, wie man die Torte hinbekommen könnte. Ich bin sicher, sie schafft das auch«, beharrte Carrie.
Sarah warf Bron einen kurzen Blick zu. Wartete sie darauf, gerettet zu werden, oder schaffte sie es, sich selbst aus dieser Situation zu befreien?
»Ich kann tatsächlich Torten machen«, antwortete Bron. »Ich hab schon einige gebacken, und manche waren richtig kompliziert.«
»Was für Torten?«, wollte Sarah wissen.
»Na ja«, begann Bron. »Es hat auf dem College angefangen. Der kleine Bruder einer Freundin hatte
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