Sommerküsse voller Sehnsucht
Ausgehkleidung Kartoffeln für Rogers Abendessen am nächsten Tag geschält. Roger hatte ihr gleich zu Beginn ihrer Beziehung zu verstehen gegeben, dass er ein ›Kartoffelmann‹ sei, der Reis und Nudeln verschmähte. Und er hatte ihr deutlich gemacht, dass er nicht derjenige sein würde, der sie schälte. Wenn sie ihn also bei Laune halten wollte, musste sie das für ihn erledigen.
Nach dem Schälen schnitt Bron die Kartoffen in Streifen, so wie er es liebte. Wenn er von der Arbeit nach Hause kam, brauchte er sie nur noch in die Friteuse zu werfen, die sie von seinen Eltern geschenkt bekommen hatten. Dazu gab es ein paar Steaks, die sie noch in der Kühltruhe gefunden hatte. Fast hätte sie ihm auch noch eine Tomate klein geschnitten.
Nachdem sie sein Abendessen so weit wie möglich vorbereitet hatte, ging sie nach oben, duschte und zog die furchtbar unbequeme sexy Unterwäsche an, die er ihr letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt hatte. Als er ins Bett kam, erwartete sie ihn frisch parfümiert und gekämmt in der rot-schwarzen Wäsche, um ihn zu überreden, sie nach London fahren zu lassen. Der Name Carrie Condy schien ihn zu beeindrucken, und als Bron später auf ihre Bettseite zurückrutschte, fragte sie sich, ob die Unterwäsche überhaupt nötig gewesen wäre. Sie dachte noch einmal über den Tag nach.
Der Abend war grässlich gewesen. Nachdem sie von draußen reingekommen war, hatte sie sich etwas besser gefühlt, aber die anderen hatten ihre gute Laune rasch wieder zerstört. Niemand war unhöflich zu ihr gewesen, doch man hatte ihr trotzdem das Gefühl gegeben, dass sie nichts weiter war als Rogers Anhängsel.
Die paar Minuten draußen am Fluss waren dagegen eine richtige Erholung gewesen. Nach Sarahs Anruf hatten sie und James noch eine Zeit lang weitergeplaudert. Ihr war eingefallen, dass er ihr damals erzählt hatte, er sei Gärtner. Eine angenehme Abwechslung von all den Maklern, Autoverkäufern und IT-Beratern, von denen sie den Rest des Abends umgeben war.
Bron war fest entschlossen, den Tag in London zu genießen. Sie war extra früh zum Supermarkt gegangen, um ein paar Leckereien für unterwegs zu besorgen. Beim Herausgehen hatte sie am Zeitungsstand die Zeitschrift gesehen und auch noch mitgenommen.
Sarah blätterte gerade darin. Sie saß neben Elsa und trug einen schicken Hosenanzug. »Hier steht, Carrie würde an einem geheimen Ort heiraten. Wie wahr! Der Ort ist so geheim, dass ihn bisher nicht mal die Hochzeitsplanerin kennt.«
Elsa warf Bron einen forschenden Blick zu. »Alles okay mit dir? Du siehst sehr angespannt aus.«
»Oh, nein, es ist alles bestens.« Sie lächelte. »Du hast einen schönen Schal an.«
Elsa blickte an sich hinab. »Ja, nicht? Ich dachte, ich müsste mein Outfit ein bisschen aufpeppen.«
»Das ist dir gelungen«, bestätigte Bron. »Jetzt lasst uns den Sekt austrinken. Er ist leider nicht besonders gut gekühlt.«
»Aber es ist noch so früh«, gab Sarah zu bedenken.
»Wir können ja anschließend einen Kaffee trinken«, meinte Bron. »Wir treffen Car … Ich meine, unsere Freundin erwartet uns schließlich erst um … wann genau?«
Sarah senkte die Stimme. »Um vier. Gut, dass du den Namen nicht ausgesprochen hast. Auch wenn es schon in der Celebrity steht, niemand soll etwas davon erfahren.«
Elsa lachte. »Verrückt, oder? Also, dann: Cheers! Auf einen erfolgreichen Tag!«
Sie stießen an und machten es sich bequem.
»Was unternehmen wir denn, bis wir unsere Kundin treffen?«, fragte Bron nach einer Weile.
»Ich will noch in ein Stoffgeschäft«, antwortete Elsa. »Ich brauche dringend ein paar Muster.« Sie unterdrückte ein Aufstoßen. »Der Sekt hat ganz schön viel Kohlensäure.«
»Soll er auch. Und die Strohhalme erhöhen diese Wirkung noch. Schau nicht so skeptisch, Sarah. Was hast du gleich vor?«
»Ich hab einiges für meine Schwester zu erledigen. Zum Beispiel muss ich in Erfahrung bringen, wie schnell man einen Pass bekommen kann. Keine Ahnung, wieso sie keinen hat. Und was wirst du tun, Bron? Begleitest du Elsa?«
»Gern«, bot Elsa sofort an. »Es ist wirklich ein superschöner Laden.«
»Ehrlich gesagt, wäre es für mich das höchste Glück, einmal ohne Roger über die Oxford Street zu bummeln. Und zwar in aller Ruhe, ohne dass ich irgendwann einen Zug kriegen muss.«
»Verstehe.« Elsa nickte. »Sarah, wer zahlt eigentlich das Hotelzimmer? Ich hoffe, nicht du.«
»Carrie. Zumindest die für uns zwei. Wenn sie Bron engagiert, wird
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