Sommerküsse voller Sehnsucht
Plastiktüte mit den Lebensmitteln fürs Wochenende stand noch in Rogers Kühlschrank!
»Sie haben es vergessen?«
Bron nickte.
»Ich klopfe an, wenn alles fertig ist. Es wird etwas ganz Einfaches sein, irgendwas mit Eiern. Ich habe eigene Hühner. Wäre sieben Uhr zu früh?«
»Nein. Bis dahin bin ich sicher fertig. Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre Hilfe.«
Als sie allein war, nahm Bron das Telefon und suchte nach Elsas Nummer.
»Ich hab’s getan!«, verkündete sie, als die Freundin am Apparat war. »Ich habe ihn verlassen.«
»Gut gemacht! Wie ist das Cottage? Hast du dich schon ein bisschen eingewöhnt?«
»Nein.«
»Na, alles zu seiner Zeit.« Elsa spürte, dass etwas nicht stimmte. »Ist alles okay? Soll ich vorbeikommen?«
»Nein, nein, es geht schon. Bloß …«
»Ja?«
»Ich habe Roger mit meiner Chefin im Bett erwischt.«
Elsa fiel das Telefon aus der Hand.
Dieses E-Book wurde von "Lehmanns Media GmbH" generiert. ©2012
Kapitel 19
Elsa hatte einen ruhigen Sonntag hinter sich. Sie war bei ihren Eltern gewesen, hatte einen Spaziergang gemacht und einen alten Film angesehen und dabei eine scharlachrote Seidenbordüre an eine Korsage genäht. Als sie am nächsten Morgen erwachte, war sie daher voller Energie und Tatendrang.
Ohne sich groß was anzuziehen, ging sie in ihr Atelier. Sie hatte vor, sich ihrem Ballkleid zu widmen Die Entwürfe für Carrie waren fertig; sie hatte ihr mehrere Zeichnungen für das Hochzeitskleid und die Kleider der Brautjungfern zugeschickt. Jetzt musste sie warten, bis sie sich entschieden hatte.
Elsa kramte ihre Musterbücher hervor und blätterte sie durch, um sicher zu sein, dass es keinen besseren Stoff für den Überrock gab als den, den sie sich ausgesucht hatte.
Noch einmal betrachtete sie das Bild des Kleides, das sie nähen würde. Es war hübsch, aber für ihre Verhältnisse sehr gewagt. Ashlyns Hochzeit war eine Ausnahme gewesen; normalerweise zog sie es vor, sich unauffällig zu kleiden. Wenn das der Grund war, weshalb sie keinen Mann fand, wie ihre Mutter immer behauptete, dann war das eben so.
Das Telefon klingelte. »Elsa? Sind Sie es?«, rief die Stimme am anderen Ende. »Hier ist Vanessa Lennox-Featherstone. »Tut mir leid, dass ich Sie auf die letzte Minute anrufe«, fuhr sie fort. »Ich hab’s gestern schon mal versucht, aber da konnte ich Sie nicht erreichen. Ich habe einen Termin für Sie. Für Ihre Farbberatung. Heute. Ist das in Ordnung?«
Mist! Sie hatte so gehofft, dass Vanessa es vergessen würde. Jetzt gab es kein Entrinnen mehr. Elsa räusperte sich und druckste ein wenig herum, sagte aber dann zu.
»Perfekt! Ich werde Sie begleiten, wenn Sie nichts dagegen haben.«
»Oh.« Das war ja sehr fürsorglich von Ashlyns Mutter, doch Elsa war sich nicht sicher, ob es ihr gefiel. Sie brachte es aber nicht fertig, Nein zu sagen.
Mrs. Lennox-Featherstone bot Elsa an, sie abzuholen. »Hilary ist eine fantastische Frau. Sie sagt Ihnen ganz genau, was zu Ihnen passt und was nicht. Und Schminktipps bekommen Sie auch noch. Natürlich müssen Sie anschließend die Hälfte Ihrer Garderobe wegwerfen, aber es lohnt sich, glauben Sie mir. Also dann, bis um halb elf.«
Elsa verzog das Gesicht. Wenn diese Hilary, die ihr jetzt schon unsympathisch war, und Mrs. Lennox-Featherstone tatsächlich glaubten, sie würde ihre schwarzen Klamotten wegwerfen, hatten sie sich getäuscht. Warum auch? Sie sah in Schwarz perfekt aus.
Trotzig ging sie in die Küche. Eine Tasse ihres Spezial-Frauen-Tees würde sie beruhigen. Wenn sie Freundinnen davon erzählte, erklärte sie immer, dass man den trank, wenn man eigentlich einen starken Whisky brauchte, aber keinen trinken konnte – zum Beispiel weil es erst acht Uhr morgens war. Derartig gestärkt, duschte sie und zog sich an.
Pünktlich um halb elf klingelte es an der Tür. Als Elsa öffnete, stand zu ihrer Überraschung Bron vor ihr. Sie sah völlig verändert aus, selbstsicher und voller Tatendrang.
»Bron? Was tust du denn hier? Musst du nicht arbeiten?«
Bron schüttelte den Kopf. »Ich war gerade im Salon, aber ich habe festgestellt, dass ich dort nicht mehr bleiben kann. Sasha hat mich zwar darum gebeten, doch wahrscheinlich nur aus Angst, ich könnte sonst überall rumerzählen, dass sie mir den Freund ausgespannt hat. Ich hätte ein paar Fotos mit meinem Handy machen sollen, dann hätte ich Sie jetzt gut erpressen können.«
»Ich bin froh, dass du so locker damit umgehst.« Elsa lachte. »Übrigens,
Weitere Kostenlose Bücher