Sommerküsse voller Sehnsucht
Cottage einen gab, denn Mrs. Lennox-Featherstone hatte ihr eine Inventarliste geschickt.
Sie schaute sich noch einmal gründlich um, erwog auch, die Töpfe einzupacken, ließ es dann aber. Ihre Eltern hatten sie damals zurückgelassen, als sie nach Spanien gegangen waren, aber sie waren nicht besonders gut. Und ihre Kochbücher waren viel zu schwer. Sie konnte den Müllsack schon jetzt nicht mehr heben, sondern musste ihn mühsam in den Flur zerren.
Roger sah zu, wie sie sich einen neuen Müllsack von der Rolle riss. »Wozu brauchst du den denn noch? Du hast doch schon alles eingepackt, was nicht festgenagelt ist.«
»Zum Beispiel für die Stehlampe im Wohnzimmer.« Bron musste sich auf die Lippen beißen, um nicht laut zu lachen. Sie hatte nicht ernsthaft vor, die Lampe mitzunehmen, auch wenn sie ebenfalls ein Geschenk ihrer Eltern gewesen war.
»Das ist einfach lächerlich!«
»Okay, Roger, ich mache dir einen Vorschlag. Wenn du mir hilfst, den ganzen Kram in mein Auto zu schleppen, lasse ich dir den Rest hier.«
»Ich habe dir ein paar Stücke Zucker in den Tee getan, Rog«, meinte Sasha. »Für deine Nerven.«
Bron schüttelte ungläubig den Kopf, sagte aber nichts. Noch mehr als Zucker im Tee hasste er es, wenn man ihn »Rog« nannte.
Als Bron zwanzig Minuten später davonfuhr, hupte sie noch einmal triumphierend. In diesem Moment hatte sie das Gefühl, die ganze Welt stünde ihr offen.
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Kapitel 18
Auf halbem Weg zu Mrs. Lennox-Featherstone verließ Bron der Mut. Sie fuhr auf einen Parkplatz und atmete ein paarmal tief durch, aber davon hörte das Zittern in ihrem Körper nicht auf. Sie kramte in ihrer Tasche, fand eine Beruhigungstablette, und nach einigen Minuten wurde sie wieder entspannter.
»Liegt das an der Tablette oder daran, dass du nur etwas Zeit gebraucht hast, um dich zu beruhigen?«, fragte sie sich laut, unter anderem, um zu prüfen, ob ihre Stimme funktionierte. Sie schnäuzte sich die Nase, überprüfte ihr Make-up, wischte die überschüssige Schminke ab, die sich unter ihren Augen gesammelt hatte, und fuhr weiter. Vanessa hatte gesagt, sie könne den Schlüssel jederzeit abholen, aber wenn sie Wert darauf lege, dass sie ihr das Cottage persönlich zeigte, müsse sie bis nach acht warten. Bron hatte eigentlich geplant, sich so lange zu gedulden, doch natürlich hatte sie nicht damit gerechnet, Roger und ihre Chefin zusammen im Bett zu erwischen. Tja, nun musste sie flexibel sein.
Eine Haushälterin öffnete ihr die Tür, zumindest nahm sie an, dass es sich um eine Haushälterin handelte.
»Oh, hi«, sagte Bron atemlos. »Ich bin ein bisschen früher als angekündigt. Kann ich die Cottage-Schlüssel vielleicht jetzt schon haben?«
»Kommen Sie herein.« Die Haushälterin nickte. »Mrs. Vanessa ist nicht zu Hause, aber sie hat Ihnen eine Nachricht hinterlassen.«
Zögernd folgte Bron ihr in den Korridor. »Nachricht« klang nicht unbedingt wie »Schlüssel«. Wenn sie das Cottage jetzt doch nicht beziehen konnte, wohin sollte sie sich dann wenden? Sie wollte nicht in Elsas oder Sarahs Flur enden, auch wenn das natürlich für den Notfall durchaus eine Möglichkeit wäre. Im Moment fühlte sie sich noch nicht danach, über das zu sprechen, was passiert war, es war noch zu frisch. Erst wollte sie sich in ihrem neuen Heim einrichten.
Die Haushälterin kam mit einer prall gefüllten Plastiktasche zurück. »Bitte sehr. Sie werden das Plumeau, die Laken und all die anderen Dinge sicher brauchen. Mrs. Vanessa vermietet das Cottage immer mit Bettwäsche.« Sie lächelte.
Bron lächelte ebenfalls – vor Erleichterung. Ihre neue Vermieterin hatte auf ihrer Inventarliste keine Bettwäsche aufgeführt. Aber in ihrer Eile hatte sie ganz vergessen, welche einzupacken. Sicher würden ihr noch viele Dinge einfallen, an die sie nicht gedacht hatte.
»Sie müssen sich den Schlüssel im Cottage nebenan bei James abholen«, fuhr die Haushälterin fort. »Er hat heute Morgen den Mann vom Wasserwerk reingelassen, der zum Zählerablesen kam.« Sie sah Bron besorgt an. »Möchten Sie vielleicht einen Tee? Sie sehen aus, als wäre Ihnen nicht gut.«
Bron lächelte tapfer. »Oh, danke. Ich nehme die Sachen mit und schau mir mein neues Zuhause an. Bitte richten Sie Mrs. … äh … Mrs. Vanessa aus, dass ich ihr sehr dankbar bin, dass sie mir das Cottage überlässt.«
Ich habe bestimmt sehr verstört geklungen, überlegte Bron, als sie
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