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Sommerkuesse

Titel: Sommerkuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Ryan
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anzünden. Das wäre fast dasselbe«, schlägt Isaac vor.
    Kevin schüttelt den Kopf.
    »Wie wär’s, wenn wir dich einfach mit Drogen voll pumpen?«, meint Katrina.
    »Bin dabei«, sagt Kevin.
    »Und – was lernst du denn so in Musiktheorie?«, frage ich. Meine Stimme hört sich zittrig an.
    »Würdest du eh nicht verstehen. Das soll keine Beleidigung sein, aber das Ganze ist eben ziemlich theoretisch. Schichtenlehre nach Schenker und so was.«
    Ich wünschte, ich hätte auch nur die geringste Ahnung, was diese Schichtenlehre nach Schenker sein könnte.
    »Hilft es dir beim Komponieren?«, will Battle wissen.
    Er nickt heftig.
    »Absolut. Das ist Welten entfernt von dieser Quintenzirkel-Kacke, die wir in der Schule machen. Ich hab eine ganz neue Entwicklungsstufe erreicht, das spür ich genau.«
    »Hoffentlich bekomme ich eines Tages die Chance, in Ihrem Orchester mitspielen zu dürfen, Herr Obermeisterkomponist«, sagt Isaac.
    »Was? Ich wusste gar nicht, dass du ein Instrument spielst, Isaac! Welches denn?«, frage ich.
    Zur Antwort leckt sich Isaac einmal über die linke Hand, steckt sie sich unter die rechte Achsel und macht total widerliche Geräusche. Ich mag Isaac so gerne, dass ich bisher gnädig darüber hinweggesehen habe, dass er noch mitten in der Pubertät steckt. Aber heute nervt mich jeder.

    »Das ist doch gar nichts. Wetten, du kannst nicht auf Kommando rülpsen?«, juchzt Katrina.
    »Du etwa?«, fragt Isaac.
    Katrina rülpst. Isaac und Kevin klatschen Beifall.
    Ich verziehe das Gesicht. »Ihr seid so was von ekelhaft. Ich glaub, ich geh nach oben in mein Zimmer und lese lieber was über den Müll von netten, toten Leuten und lerne, was er über ihre Kultur aussagt.«
    »Ich wette, die konnten damals alle auf Kommando rülpsen. Wahrscheinlich war Rülpsen für die sogar so eine Art Gottesanbetung. Hier bietet sich dir die Chance, am lebenden Objekt zu beobachten, wie sich die Kunst des Rülpsens bei uns weiterentwickelt hat – aber nein, du vergräbst dich lieber in alten, verstaubten Büchern«, sagt Isaac.
    »Wenn ich in irgendeinem Buch was über das heilige Rülpsritual der Sumerer finde, geb ich euch Bescheid. Versprochen«, sage ich und versuche, die Blicke zu ignorieren, die Battle Kevin zuwirft.
     
    Als ich viel später bei Battle klopfe, öffnet sie die Tür nur einen Spaltbreit. »Wir schreiben morgen einen wichtigen Test und ich muss noch eine Menge lernen«, sagt sie. »Vielleicht wär’s besser, wenn du heute Abend mal bei dir bleibst.«
    Ich bin so verblüfft, dass ich nicht mal auf den Gedanken komme einzuwenden, dass wir doch schon öfter problemlos zusammen gelernt haben.
    Ich gehe wieder in mein Zimmer und lasse mich verwirrt aufs Bett fallen, wo ich eine Weile wie vor den Kopf geschlagen sitzen bleibe. Dann gehe ich den Gang hinunter zu Katrina.
    »Hey – so spät hab ich dich ja noch nie gesehen!«, ruft sie,
als sie die Tür aufmacht. »Ist dir und Battle etwa die Schlagsahne ausgegangen, oder was?«
    Ich berichte ihr, was Battle gerade zu mir gesagt hat.
    »Hast du dir schon mal überlegt, dass sie morgen vielleicht wirklich einen wichtigen Test schreiben könnte, für den sie lernen muss?«, fragt Katrina.
    »Und warum hat sie den dann vorher nie erwähnt?«
    »Vielleicht würde es sie ein bisschen zu sehr von der Arbeit ablenken, wenn du neben ihr sitzt, und sie hatte einfach vergessen, dir rechtzeitig Bescheid zu sagen?«
    »Ja, vielleicht«, räume ich ein. »Aber ich versteh’s trotzdem nicht.«
    »Tja, dann solltest du sie morgen darauf ansprechen. Geh doch erst mal davon aus, dass sie heute Abend wirklich lernen muss, und lass sie einfach in Ruhe. Aber morgen würde ich dann schon mal mit ihr reden.« Katrina wirkt leicht ungeduldig.
    »Das ist echt fies«, sage ich. »Was du sagst, klingt total vernünftig. Dabei wollte ich mich doch ein bisschen ausheulen.«
    »Du kannst dich gerne ausheulen, Baby, aber an meiner Einschätzung wird das nichts ändern«, sagt Katrina. »Und jetzt mal ganz ohne Witz: Ich muss heute auch noch ganz schön reinschuften. Ich sitze nämlich gerade an meinem Meisterstück für Carl. Und außerdem geht es mir supermies, weil ich wie das sprichwörtliche gestochene Schwein blute. Hey, da fällt mir ein, vielleicht ist das ja überhaupt die Lösung! Battle wollte vielleicht nur allein sein, weil sie ihre Tage hat.«
    »Daran hab ich überhaupt nicht gedacht. Ich hab meine noch nicht.«

    »Sag bloß, Nic? O Gott, dann bist du vielleicht

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