Sommerkussverkauf
ist, kann er dir Geschenke kaufen.«
Tiff sah zu Juliet auf. »Du hast dich tatsächlich mit Mr. Taylor-Trent gepaart?«
Sich unter dem Bett zu verkriechen hätte nicht ausgereicht; am liebsten wäre sie weit weg gekrochen und gestorben. »Äh … ja.«
Hinter ihr schüttelte sich Jake in stummem Gelächter förmlich aus.
»Müssen wir jetzt bei ihm wohnen?«, wollte Tiff wissen.
Wortlos schüttelte Juliet den Kopf.
»Dann ist es ja gut.« Tiff entspannte sich sichtlich und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Sophie. »Willst du dir den Schlauch in meinem Arm ansehen?«
Jake zog Juliet zur Seite, weg vom Bett.
»Verdammt, das haben wir also all die Jahre verpasst – das ultimative Gesprächsaccessoire, einen intravenösen Schlauch. Denk nur, wie viele Frauen ich damit hätte verführen können.«
Juliet konnte kaum glauben, dass die Frage von Tiffs Vater in nur sechzig Sekunden offenbar beantwortet und als nicht besonders interessant abgetan worden war. Sie seufzte zittrig auf und lehnte sich gegen Jake.
»Du hattest genug Frauen.«
»Nun ja, aber du hättest mir nicht widerstehen können, wenn ich einen intravenösen Schlauch dabei gehabt hätte, um dich damit zu verzaubern.«
Juliet lächelte, genoss das Gefühl seiner Hand auf ihrem Rücken. »Du warst so schon unwiderstehlich genug. Ich habe mir eingeredet, dass genau darin das Problem lag.«
»Du warst auch nicht gerade garstig.« Jake senkte seine Stimme noch weiter und flüsterte in ihr Haar: »Es ist Zeit, dass wir es ihnen sagen, findest du nicht?«
»Uns was sagen?«, rief Sophie sofort und ihr Kopf schnellte nach oben.
Jake und Juliet sahen einander an.
»Irgendwas Schmalziges«, beobachtete Tiff mit wissendem Lächeln. »Dein Dad hat seinen Arm um meine Mum gelegt.«
»Und?«, sagte Jake.
»Bäh, krass«, riefen Sophie und Tiff unisono. Dann kicherten sie und zeigten mit dem Finger auf Juliet und Jake. »Ihr seid ver-liebt, ihr seid ver-liebt.«
»Ja«, erklärte Jake, »das sind wir.«
Das ließ Tiff und Sophie abrupt aufhören.
»Du meinst, ihr seid wirklich ineinander verliebt?«
Jake nickte. »Das sind wir wirklich.«
Juliet hielt den Atem an.
Tiff und Sophie sahen einander an, dann kicherten sie wieder.
»Was ist daran so komisch?«, wollte Jake wissen.
»Ihr paart euch.« Sophie schaukelte auf dem Bett und lachte vergnügt in ihre Hände, die sie sich vor den Mund hielt.
Jake fand, dass nun dringend ein Themawechsel anstand und meinte: »Sophie, runter vom Bett, da kommt die Krankenschwester. Ist es für dich also in Ordnung? Juliet und ich, du und Tiff? Dass wir vier zusammenwohnen?«
»Toll!« Sophie strahlte, als die Schwester ans Bett kam. »Ihr dürft nur nicht heiraten, weil ich nämlich kein blödes Brautjungfernkleid tragen werde, für niemand. Au weia!« Sie machte große Augen, als die Schwester eine Spritze auswickelte. »Nehmen Sie ihm jetzt Blut ab? Darf ich zusehen?«
50 . Kapitel
Kate arbeitete in der Mittagsschicht im
Fallen Angel
. Draußen am Swimmingpool von Dauncey House lag Norris auf den von der Sonne aufgeheizten Steinfliesen.
Drinnen im Haus fand Oliver es unmöglich, sich zu entspannen. In der letzten Stunde war er ruhelos von Raum zu Raum getigert, hatte den Trümmerhaufen vor sich gesehen, der sein Leben war. Solange er sich erinnern konnte, hatte er seine Position ausgenutzt, um Menschen zu kontrollieren. Sie taten, was er ihnen sagte. Wenn die Tatsache, dass er Macht besaß, sie nicht einschüchterte, dann griff er zu Geld. Auf welche Weise auch immer, er war daran gewöhnt, seinen Willen durchzusetzen.
Bis jetzt.
Oliver blieb in der Tür stehen, die zum Salon führte. In nur wenigen Tagen war seine Welt völlig aus den Fugen geraten. Estelle war fort. Gott allein wusste, wo sie sich aufhielt. Sie hatte eine Affäre mit einem jüngeren, ärmeren,
schmuddeligeren
Mann, und er konnte absolut gar nichts dagegen tun. Die Vehemenz seiner Reaktion war ein ziemlicher Schock gewesen. Zu spät hatte er festgestellt, dass er Estelle schon seit geraumer Zeit als selbstverständlich hingenommen hatte.
Genau wie er sein ganzes Leben als selbstverständlich hingenommen hatte. Und wie stand er jetzt da? Er hatte einen siebenjährigen Sohn, der ihn nicht kannte. Eine gescheiterte Ehe. Und eine Ex-Geliebte, die eine Affäre mit dem örtlichen Casanova eingegangen war.
Oliver schloss kurz die Augen und rieb sich die Stirn; wenn er ehrlich war, hegte er eine widerwillige Bewunderung für Jake
Weitere Kostenlose Bücher