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Sommerkussverkauf

Sommerkussverkauf

Titel: Sommerkussverkauf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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wieder unten war, riss er die Haustür auf.
    »Sie haben recht, meine Frau war hier«, sagte Oliver. »Jetzt ist sie allerdings weg. Hören Sie, sie wird sicher noch eine Weile fort sein. Sollte sie ein Taxi brauchen, rufen wir einfach einen anderen Wagen.«
    Der Mann ging nicht. Er trat ein paar Schritte zurück, sein Blick glitt über Olivers Bademantel, die nackten Füße und das nasse Haar.
    »Was geht hier vor sich, Kumpel? Ihre Frau hat mich gebeten, sie hier wieder abzuholen. Ist wirklich alles in Ordnung?«
    In Ordnung? Mein Gott, sein Leben lag in Trümmern, wie konnte da alles in Ordnung sein?
    Aber Oliver wollte den Mann möglichst schnell von hinten sehen, darum sagte er nur müde: »Keine Sorge, alles bestens.«
    Der Taxifahrer war augenscheinlich nicht überzeugt. »Hören Sie, Kumpel. Ist vielleicht etwas … passiert?«
    Oben hielt es Estelle nicht länger aus. Es war offensichtlich, dass der Taxifahrer dachte, Oliver habe sie im Affekt ermordet und anschließend geduscht, um alle Beweise abzuwaschen. Wenn sie sich nicht zeigte, würde der Mann in null Komma nichts die Polizei anrufen.
    Estelle schleppte sich zur Treppe. Sie hielt sich die Schläfe, damit sie keine Blutspur hinterließ. Ihr Herz machte einen Satz, als sie Oliver sah, der mit dem Rücken zu ihr in der Haustür stand. Sie räusperte sich und rief: »Ist schon gut, ich bin nicht tot.«

51 . Kapitel
    Verblüfft rief Oliver: »Estelle?«
    Auch der Taxifahrer wirkte überrascht. Er blinzelte durch das schummrige Licht zu Estelle und sagte: »Mein Gott, was ist denn mit Ihnen passiert?«
    Estelle zog an ihrem Kragen und sah, dass ziemlich viel Blut den Hals heruntergeflossen und ihre weiße Bluse durchtränkt hatte. Sie brachte es nicht über sich, Oliver anzuschauen. »Ich bin hingefallen und habe mir den Kopf aufgeschlagen. Es ist wirklich nicht weiter schlimm. Hören Sie, wenn Sie hochkommen und mir mit meinen Sachen helfen könnten, wäre das sehr nett. Sobald alles im Taxi verstaut ist, kann es losgehen.«
    »Hat er Ihnen das angetan?«, verlangte der Taxifahrer zu wissen.
    »Verdammt noch eins, natürlich habe ich ihr das nicht angetan«, stieß Oliver durch zusammengebissene Zähne hervor. »Ich wusste ja nicht einmal, dass sie hier ist. Sie haben doch gehört, wie ich ihren Namen gerufen habe …«
    »Pst«, sagte Estelle, weil Oliver seine Stimme erhob. »Er war es nicht, ich schwöre es«, versicherte sie dem Taxifahrer. »Können wir jetzt meine Sachen einladen?«
    »Nein«, sagte Oliver.
    »Bitte, ich will einfach nur gehen.« Estelle fragte sich, warum sie nie etwas richtig zuwege bringen konnte, nicht einmal das Verlassen ihres Ehemannes.
    »Wir müssen reden«, erklärte Oliver.
    »Sie will nicht reden, Kumpel.« Der Taxifahrer wandte keine Sekunde den Blick von Oliver ab. Er blieb wachsam, falls Oliver urplötzlich eine Machete aus der Tasche seines Bademantels ziehen sollte.
    »Worüber reden?« Estelles Augen füllten sich mit Tränen, was sie bereits befürchtet hatte. »Darüber, was für eine riesengroße Idiotin ich gewesen bin? Danke, aber das weiß ich bereits.«
    Oliver schüttelte den Kopf. »Bitte, wir müssen das ordentlich machen, ohne Publikum. Sag ihm einfach, dass er gehen soll. Bitte?«
    Estelle stand zögernd oben an der Treppe.
    »Na los«, forderte Oliver sie auf.
    »Hören Sie mal, Schätzchen, sollten Sie mit Ihrem Kopf nicht besser zum Arzt? Wenn Sie mich fragen, müssen Sie genäht werden.«
    Estelle tastete ihre Kopfhaut ab und entdeckte eine ziemlich große, klebrige Stelle, aber kaum frisches Blut. Das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte, waren sechs Stunden Wartezeit in der Notaufnahme, bis irgendein überarbeiteter Arzt auf Schlafentzug sie zusammenflicken konnte.
    »Ist schon gut«, sagte sie zum Taxifahrer. »Sie können gehen.«
    Er sah zu Estelle hoch. »Sicher?«
    Estelle nickte. »Sicher.«
    »Na schön.« Der Taxifahrer zuckte mit den Schultern. »Das macht dann 65  Pfund.«
    Nachdem Oliver ihn bezahlt hatte und das Taxi weggefahren war, wagte sich Estelle die Treppe hinunter.
    »Ich mache uns Tee, wenn es dir recht ist.« Es fiel ihr schwer, Oliver anzusehen, darum eilte sie rasch in die Küche.
    »Hier. Setz dich.« Während das Wasser kochte, zog Oliver einen der Holzstühle heran. »Lass mich die Wunde einmal ansehen.«
    Zögernd tat Estelle wie geheißen. Sie spürte, wie Oliver sanft ihre Kopfhaut mit den Fingern abtastete und hätte am liebsten geweint.
    »Tut es sehr weh?«,

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