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Sommerkussverkauf

Sommerkussverkauf

Titel: Sommerkussverkauf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Die beiden Geschwister saßen im Garten von Snow Cottage, Maddy im Gras und Jake in der Hängematte, eine Dose Bier in der Hand, die Augen von einer dunklen Brille geschützt. Drinnen ließ sich Sophie für die Zeremonie die Haare von Marcella flechten.
    »Er ist seit Monaten zurück, und sie hatte keine Ahnung. Er wohnt in Bath«, sagte Maddy. »Wie groß ist die Chance, dass sie ihn zufällig trifft?«
    »Ungefähr genau so groß wie die Chance, dass
du
ihn zufällig triffst«, erwiderte Jake. »Und dir
ist
es passiert. Mein Gott, ich kann nicht fassen, dass er dich nicht erkannt hat. Du musst damals hässlicher gewesen sein, als ich mich erinnern kann.«
    »War ich.« Das Erinnerungsvermögen hatte nichts damit zu tun; Maddy besaß unseligerweise Fotos, die das bewiesen. Aber dennoch schubste sie die Hängematte an, wodurch Jake sein eiskaltes Fosters auf seiner nackten Brust vergoss.
    Er schnipste mit den Fingern etwas Bier in ihre Richtung. »Danke vielmals. Und jetzt? Ich gehe doch davon aus, dass du seine Firma nicht beliefern wirst.«
    Maddy schwieg. Sie hatte es bereits Juliet erzählt, auf deren Diskretion man sich verlassen konnte. Juliet hatte mit ihrem typischen Pragmatismus reagiert: »Hör zu, ich sage das nicht nur, weil wir dadurch mehr Umsatz hätten. Aber wir reden hier von nichts anderem als von belegten Broten. Du hast doch erzählt, wie scharf seine Angestellten auf unsere Sachen waren. Also warum sollten wir uns das entgehen lassen?« Sie hatte mit den Schultern gezuckt und dann auf ihre sanfte Art versichert: »Natürlich ist es ganz und gar deine Entscheidung. Du hast doch gesagt, er sei nett. Wie hat er sich denn dazu geäußert?«
    »Dass es meine Entscheidung sei.«
    »Tja, denk nochmal darüber nach.«
    Genau das hatte Maddy seitdem getan.
    »Daddy!« Eine verärgerte Stimme erschallte, und Sophies Kopf tauchte im Fenster ihres Zimmers auf. »Zieh dir was an! Ich kann nicht heiraten, wenn du kein Hemd trägst.«
    Jake ließ sich seitlich aus der Hängematte gleiten und landete geübt auf den Füßen. Er reichte Maddy seine halbleere Bierdose.
    »Ich finde trotzdem, dass du es Mum erzählen solltest.«
    Maddy stellte sich Marcellas Reaktion vor. Was Familienfehden anging, schlugen die Harveys und die McKinnons die Montagues und die Capulets locker. Sie musste an Kerr denken und ihr Magen verkrampfte.
    »Mag sein. Aber jetzt noch nicht.«

5 . Kapitel
    Marcella arbeitete als Putzfrau im Haus der Taylor-Trents, darum wusste Maddy, dass Kate Taylor-Trent in der Zwischenzeit nach Hause gekommen sein musste. Es schien fast unvorstellbar, dass sie beide einmal beste Freundinnen gewesen waren, zusammen gespielt und alles miteinander geteilt hatten. Bis sie elf Jahre alt waren.
    Dann war Kate auf das Internat geschickt worden. Maddy erinnerte sich lebhaft an ihren tränenreichen Abschied. Als Kate nach ihrem ersten Semester auf Ridgelow Hall zurückkehrte, hatte sie ihre neue beste Freundin mitgebracht, eine selbstsichere Zwölfjährige namens Alicia, deren Vater Zeitungsmagnat war. Alicia hatte Maddys Versuche, sich ihnen anzuschließen, torpediert, und Kate, die Alicia unbedingt beeindrucken wollte, war deren Führung sklavisch gefolgt. Irgendwann hatte Maddy zufällig gehört, wie Alicia spottete: »Sie trägt eine furchtbare Brille, ihr Vater ist Taxifahrer, und ihre Stiefmutter ist
schwarz
. Daddy würde einen Anfall kriegen, wenn er wüsste, dass ich mich mit so jemandem abgebe.« Maddy war in der riesigen Küche der Taylor-Trents in Tränen ausgebrochen und hatte Alicia eine schallende Ohrfeige verpasst, bevor sie aus dem Haus gestürmt war. Den Rest des Nachmittags hatte sie darauf gewartet, dass Kate vorbeikäme und sich entschuldigte. Das hatte Kate jedoch nicht getan, und während dieser Ferien hatte Maddy sie nicht mehr zu Gesicht bekommen.
    Danach hatte Kate nur noch Zeit für ihre zickigen und reichen Klassenkameradinnen. Wenn sie Maddy zufällig in der Stadt begegneten, machten sie sich hinter ihrem Rücken über sie lustig, aber immer laut genug, dass sie es auch hören konnte. Die künftigen It-Girls, die immer makellos hergerichtet waren, verhöhnten Maddys Kleider, die rasselnde Zahnspange in ihrem Mund, ihre allgemeine Ungelenkigkeit und natürlich ihre Kassengestellbrille. Den Rest der Zeit unterhielten sie sich lauthals über den Reichtum ihrer Eltern, die exotischen Länder, in denen sie in diesem Jahr die Ferien verbringen würden, und wie schrecklich es sein müsse, arm

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