Sommerkussverkauf
zu sein
und
solche Knollenknie zu haben.
Ach, wie sie über ihre Knie gelacht hatten.
Maddy aber hatte sich von dieser Erfahrung keine lebenslange Narbe auf ihre Seele brennen lassen. Kate und ihre snobistischen, neuen Freundinnen mochten es amüsant finden, über Maddy und ihre Freunde zu spotten. Andererseits war es ebenso lustig, gnadenlos deren Trallala-Stimmen zu imitieren und lauthals zu diskutieren, wessen Daddy den größten Helikopter oder die piekfeinste Yacht besaß.
Dieses Hin und Her endete erst, als Kate Ridgelow Hall verlassen hatte. Von da an und während Kates Zeit am Mädchenpensionat in der Schweiz, an der Universität und ihres Umzugs nach New York hatten sich ihre Wege nicht mehr gekreuzt. Nur gelegentlich war Kate zu Hause, wobei sie niemals das Haus verließ. Meistens flogen Estelle und Olive zu ihr oder trafen sich mit ihr für einen langen Urlaub an glamourösen Orten überall auf dem ganzen Erdball.
Dann hatte sich die Nachricht von Kates Unglücksfall verbreitet. Maddy hatte nicht gewusst, was sie davon halten sollte. Während eines Urlaubs in den Hamptons hatte Kate einen Autounfall, bei dem sie schreckliche Verletzungen an Gesicht und Hals erlitt. Natürlich war Estelle verzweifelt gewesen. Oliver hatte sich um die bestmögliche medizinische Versorgung bemüht und die Taschen der geschicktesten Chirurgen der Welt gefüllt. Maddy war entsetzt gewesen, als sie zu ihrer großen Schande dachte, dass dies zwar eine wirklich schlimme Sache war, aber ein kleiner, subversiver Teil von ihr nicht anders konnte, als sich Kates wunderschönes, höhnisches Gesicht vorzustellen und zu denken:
Geschieht ihr recht
.
Das lag nun fast ein Jahr zurück, und trotz der Bemühungen der Ärzte kehrte Kate Taylor-Trent nach Ashcombe mit einem Gesicht zurück, das immer noch die überaus sichtbaren Narben ihres Unfalls aufwies. Maddy fragte sich, ob sie nett zu Kate sein musste, falls sie ihr begegnen sollte – und früher oder später würden sie einander begegnen. Kate, ihre ehemalige Freundin und spätere Feindin, die sie seit über acht Jahren nicht mehr gesehen hatte. Trotz der zahllosen Beschimpfungen, mit denen Kate sie einst bedacht hatte, nahm Maddy nicht an, dass sie sich heute noch rächen durfte. Wenn man sechsundzwanzig ist, gehörte das wohl zu den Dingen, über die man die Stirn zu runzeln hatte. Auch wenn man sich tief im Innern manchmal noch wie vierzehn fühlte.
Die Hochzeit war ein grandioser Erfolg, obwohl Tiff und Sophie sich weigerten, einander zu küssen, als Marcella rief: »Du darfst jetzt der Braut einen Kuss geben.« Sie erklärten einstimmig, küssen sei
bäh
, einfach krass.
Nachdem Braut und Bräutigam den Rest des Abends damit verbracht hatten, zur Feier des Tages Zeichentrickfilme anzuschauen, gingen sie nach oben in ihre Stockbetten und schliefen sofort ein. Es passte den alleinerziehenden Eltern sehr gut, ihre Kinder zwei bis drei Mal pro Woche beieinander übernachten zu lassen, und wenn Juliet und Jake zufällig in derselben Nacht ausgehen wollten, sprang Marcella nur zu gern als Babysitterin ein.
Als Maddy nach ihnen schaute, deckte sie sanft ihre Nichte zu und nahm eine Actionfigur in einem Barbie-Balletttutu unter Tiffs Hals weg. Dann ging sie wieder nach unten und fand Marcella auf dem Sofa liegend vor, wie sie Jalapeno Chili-Chips aß und sich einen Dokumentarfilm ansah. Seit sie vor drei Jahren Vincenzo d’Agostini getroffen hatte und in sein Haus am Holly Hill gezogen war, hatte Marcella ein neues und wohlverdientes Glück gefunden. Alle fanden Vince großartig und erklärten, sie seien ein perfektes Paar. Mit einem Ziehen in der Herzgegend sah Maddy, dass es bei dem Dokumentarfilm um Pflegeelternschaft ging. Marcellas Unfähigkeit, selbst Kinder zu bekommen, war für sie immer Anlass großer Trauer gewesen; sogar jetzt noch, mit dreiundvierzig, hegte Marcella mütterliche Triebe.
»Ich könnte das auch«, erklärte Marcella und zeigte mit einem Chips auf den Bildschirm. »Glaubst du, sie würden mich das tun lassen oder bin ich zu alt und eingefallen?«
Maddy beugte sich über die Sofalehne und umarmte ihre Mutter heftig. »Du wärst phantastisch, aber lauf jetzt nicht los und komm mit einem Kind als Überraschung zurück. Über so etwas muss man vorher reden.«
»Das war etwas anderes. Bean war ja nur ein Welpe.« Marcella erkannte die Anspielung sofort. »Es war nicht genug Zeit, um darüber zu reden. Der Mann sagte, wenn ich den Hund nicht nehme,
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