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Sommerkussverkauf

Sommerkussverkauf

Titel: Sommerkussverkauf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Umschlag auf dem Fußabtreter. Post gehörte zu den absoluten Lieblingsdingen von Bean, sie schnappte begeistert nach dem Umschlag
    »
Böser
Hund«, sagte Sophie ernst und griff gerade noch rechtzeitig zu. »Das darfst du mit Briefen nicht tun. Nein«, schimpfte sie, während Bean an ihr hochsprang. »Der gehört nicht dir.«
    Sophie drehte ihn um und sah, dass Marcella Harvey darauf geschrieben stand. Die Handschrift war ziemlich krakelig, aber in Ordnung, Sophie konnte sie gerade noch lesen. Ihre eigene Handschrift war auch krakelig.
    »Dad?« Sie hob die Stimme, rannte nach oben und hämmerte gegen die Badezimmertür. Ihr Vater musste einen Sarg ausliefern und hatte früher mit der Arbeit aufgehört, um zu duschen und sich umzuziehen, bevor er nach Cheltenham fuhr.
    Über das laufende Wasser hinweg rief Jake: »Ja?«
    »Da ist ein Brief für Gran. Ich bringe ihn zu ihr«, brüllte Sophie zurück. Sie durfte allein zu Marcellas Haus am Holly Hill gehen, da sie dabei nicht über die Straße gehen musste.
    »Ist gut, bis dann!«
    Marcella war im Garten und stutzte einige Sträucher, als Sophie eintraf. Sie umarmte ihre geliebte Enkelin begeistert und spürte, wie ihr Herz vor Liebe ganz weit wurde. Marcella fragte sich, ob es sich tatsächlich noch besser anfühlen konnte, das -eigene Kind in den Armen zu halten.
    »Ist die richtig scharf?« Mit schmalen Augen beäugte Sophie die Gartenschere in Marcellas Hand. »Darf ich auch mal?«
    »O nein, meine Süße.« Marcella zwirbelte das Ende von einem von Sophies Zöpfen in den Fingern. Dann entdeckte sie den Umschlag und fragte: »Was ist das? Ein Liebesbrief von Tiff?«
    »Der ist für dich. Siehst du, da steht dein Name darauf. Wie wirst du das Baby nennen, wenn es ein Junge wird? Wie wäre es mit Malfoy?«
    »Ich dachte, wir warten, bis es auf der Welt ist, und schauen dann, wie es aussieht.« Marcella nahm den Umschlag, sah ihren Namen, der unsicher auf die Vorderseite geschrieben war, und ging zur Gartenbank. »Wo hast du den Brief her?«
    »Vom Boden daheim. Die Bissspuren sind von Bean. Ich habe den Brief gerade noch rechtzeitig gerettet. Darf ich einen Keks haben?«, bat Sophie.
    »Hm? Also gut, aber nur einen.« Marcella hatte den Umschlag geöffnet, und ihr Blick glitt automatisch zum unteren Ende des Briefes und dem Namen, der dort stand. Marcella stockte der Atem und ihr Herz begann zu rasen. Sie fragte sich, ob sich da jemand einen kranken Scherz mit ihr erlaubte.
    Aber die Worte des Briefes schienen ehrlich gemeint.
    Liebe Marcella,
    bitte ignorieren Sie diesen Brief nicht. Ich leide an Leberversagen und werde nur noch kurze Zeit am Leben sein. Ich muss mit Ihnen sprechen, bevor ich sterbe.
    Das ist sehr wichtig für mich und es wird auch wichtig für Sie sein. Bitte kommen Sie Freitagnachmittag nach Dartington House.
    Es tut mir so leid.
    Wieder starrte Marcella auf die Unterschrift am unteren Ende des Blattes. Es sah wie die Handschrift eines extrem geschwächten Menschen aus. Pauline McKinnon, ausgerechnet. Dem Tod nahe. Sie schrieb, dass es ihr leid tat. Tja, das hatte es auch noch nie gegeben.
    Ohne dass sie es gemerkt hatte, war Marcella aufgestanden und zerpflückte einige Rosen. Sie musste etwas mit ihren Händen tun, also schnipste sie die Blütenblätter ab und tat ihr Bestes, um alle Gedanken an Pauline McKinnon zu …
    »Aua.« Sie riss ihre linke Hand weg, als ein Dorn von einem der Stiele ihre Haut zerstochen hatte.
    Warum zur Hölle sollte sie nach Dartington House fahren? Hatte ihr Arzt nicht gesagt, sie solle jedweden Stress vermeiden?
    Andererseits lag die Frau im Sterben. Pauline McKinnon hatte infolge des Unfalls ihren Sohn verloren, wenn das auch weniger endgültig war als im Fall von April, die ihrer Familie für immer genommen worden war.
    Und sie hatte sich gerade entschuldigt.
    Marcella starrte auf den sonnengetränkten Garten, den sie so sehr liebte. Ihre Hormone hatten sie offenbar fest im Griff, zu jeder anderen Zeit hätte sie Pauline McKinnons Brief schon längst in Stücke gerissen und hätte Beleidigungen ausgestoßen, die ihre Enkelin niemals hören durfte.
    Aber als Sophie aus der Küche auf sie zugelaufen kam, ließ Marcella den Brief in die Tasche ihrer Baumwollbluse gleiten. Das bedeutete nicht, dass sie morgen wirklich ins Pflegeheim gehen würde; sie hatte einfach noch keine Entscheidung gefällt.
    »Ich habe Schokoknabberstangen und Schokokekse mitgebracht, dann kannst du auch etwas abhaben.« Um Sophies Mund waren

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