Sommerkussverkauf
sich, wie Kate reagieren würde, wenn sie mit der Wahrheit herausplatzte, wie sie es eben bei Will getan hatte. Aber nein, sie brachte es nicht über sich.
»Natürlich nicht.« Estelle lächelte ihre Tochter fröhlich an. »Ich habe mir nur die Augen gerieben und hatte noch Spülmittel an den Händen. Ich Dummerchen.«
»Ich mache dir keinen Vorwurf.« Kate nahm die Duftseifen in die Hand, schnupperte daran und schnitt eine Grimasse. »Wenn mir jemand das hier als Dankeschön schenken würde, müsste ich auch weinen.«
19 . Kapitel
Im Peach-Tree-Delikatessenladen schrieb Juliet gerade Preisetiketten, und Maddy saß auf dem Boden und packte eine neue Sendung Pflaumen-Chutney aus, als sich die Tür öffnete und Jake in den Laden stürmte.
»Tut mir leid«, rief Maddy, »keine Penner, keine unerwünschten Elemente. Wir sind ein niveauvolles Etablissement, wir sind …«
»Tu mir einen Gefallen und setz dich in meine Werkstatt. Wenn eine Blondine in einem roten MG sich nach mir erkundigt, dann sag ihr, ich würde einen Sarg ausliefern.
Mach schon!
« Jake packte Maddy wie eine Puppe und hievte sie auf die Beine.
Holla, da war aber einer in Bedrängnis …
»Sag bitte.«
»Bitte.«
»Und du machst heute das Abendessen«, verlangte Maddy.
»Ist gut. Und jetzt geh.«
Lachend schlenderte Maddy aus dem Laden auf die heiße, ungepflasterte Straße. Während Jake sich im hinteren Teil des Geschäfts herumtrieb, lugte Juliet aus dem Fenster.
»Wer ist es dieses Mal?«
»Sie heißt Emma. Glücklicherweise war ich in der Werkstatt, als sie vorbeifuhr, darum hat sie mich nicht gesehen. Gott weiß, was sie hier macht. Ich dachte, sie stünde heute vor Gericht.«
Juliets dunkle Augen wurden groß. »Was hat sie angestellt?«
»Sie ist ein Stalker.« Jake grinste. »Nein, eigentlich ist sie Anwältin.«
»Jetzt fährt sie vor«, berichtete Juliet, als der MG gewendet hatte und vor Jakes Werkstatt zum Halten kam. »Ehrlich Jake, du bist unmöglich. Wenn du sie nicht sehen willst, warum sagst du es der armen Frau nicht einfach? Beende ihre Qual.«
»Ich habe es ihr gesagt! Sie akzeptiert kein Nein! Wir sind nur zwei Mal zusammen ausgegangen. Ich habe nicht einmal mit ihr geschlafen«, protestierte Jake.
»Ach wirklich?«
»Das habe ich nicht! Und ich habe ihr letzte Woche gesagt, dass es vorbei ist.
Auf echt nette Weise.
«
»Lass mich raten«, sagte Juliet. »Du bist eine großartige Frau, Emma, es liegt nicht an dir, es liegt an mir. Das Übliche.«
»Nun ja.« Jake wirkte verletzt. »Warum auch nicht? Ich kann ja wohl kaum sagen, dass es nicht an mir liegt, sondern an ihr, oder? Jedenfalls habe ich mir wirklich Mühe gegeben und fand mich auch überzeugend. Aber sie ruft ständig an. Es ist wirklich unangenehm. Und gestern Abend ist sie am Cottage vorbeigefahren.«
»Maddy spricht gerade mit ihr«, verkündete Juliet. »Jetzt zeigt sie hierher … mein Gott, Emma kommt auf den Laden zu. Sie zieht ein Messer aus ihrer Handtasche.«
»Das kann nicht dein Ernst sein.«
»Natürlich nicht. Ha, ich habe dich drangekriegt. Du hast es nicht anders verdient, weil du so unwiderstehlich bist.« Juliet entfernte sich amüsiert vom Fenster. »Alles in Ordnung, Emma steigt wieder in ihren Wagen. Du bist in Sicherheit. Wer hat dir erlaubt, das zu nehmen?« Juliet beäugte die Aprikosenschnitte, die sich Jake aus einem Glaskasten geangelt hatte.
»Stress macht mich hungrig. Mein Gott, warum muss das Leben nur so kompliziert sein?«, schmollte Jake.
»So etwas passiert eben, wenn man eine professionelle Liebesratte ist. Wer Frauenherzen bricht, muss mit Kummer rechnen«, erwiderte Juliet fröhlich. »So läuft das nun mal. Vielleicht ist es an der Zeit, dass du jemand Nettes kennenlernst und dich häuslich niederlässt.«
Hatten sie und Maddy hinter seinem Rücken über ihn gesprochen?
»Fass dir an die eigene Nase.« Jake schluckte einen Bissen und sah sie indigniert an. »Wo wir gerade von Frauen sprechen, denen das Herz gebrochen wird. Hat Maddy dir schon erzählt, mit wem sie sich trifft?« Er ließ es so klingen, als ob er wisse, wer es sei, sich aber frage, ob Juliet in das Geheimnis eingeweiht worden war.
»Nein«, log Juliet, die sehr gut wusste, dass Jake keine Ahnung hatte und zweifellos an die Decke gehen würde, wenn er es erfuhr. »Nur, dass er verheiratet ist. Da kommt sie. Nörgele nicht an ihr herum, verstanden? Nörgeln wird nicht helfen.«
Jake hatte sich bereits gedacht, dass Juliet auf Maddys
Weitere Kostenlose Bücher