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Sommerkussverkauf

Sommerkussverkauf

Titel: Sommerkussverkauf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Prada-Tasche hing über der Schulter, ihr Rock wirbelte und ihre hohen Absätze klackten auf dem Pflaster. Aus diesem Winkel sah sie aus wie ein Modell.
    Erst als sie den Kopf drehte, weil Maddy quer über die Straße auf sie zukam, waren die Narben in ihrem Gesicht zu sehen.
    »Kann ich kurz mit dir reden?« Maddy wünschte sich von ganzem Herzen, dass sie das nicht zu tun brauchte, aber sie wusste, dass sie es tun musste.
    »Schieß los.« Kate blieb nicht stehen und ging auch nicht langsamer. Maddy hielt mit ihr Schritt, während sie auf die Kreuzung von Main Street und Gypsy Lane zuging.
    Also los.
    »Weißt du es?«
    »Weiß ich was?«
    Es war zu dunkel, um zu sehen, ob sich Kates Gesichtsausdruck verändert hatte, aber sie hatte einen Moment innegehalten, bevor sie die Frage stellte.
    »Na gut«, sagte Maddy, »ich glaube, du weißt es. Aber nur für den Fall, dass du es nicht weißt, sage ich besser nichts.«
    Dieses Mal zögerte Kate nicht. »Tut mir leid, ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon du redest.«
    Das klang ehrlich. Puh, diese Erleichterung. Mein Fehler, dachte Maddy, ich habe wie üblich die falschen Schlüsse gezogen.
    »Außer du meinst die Sache zwischen dir und Kerr McKinnon«, fuhr Kate fort.
    Scheiße.
    »Äh … ja, genau … die meine ich.« Gedemütigt hörte Maddy, wie ihre Stimme brach und sie wie einen verängstigten Vierzehnjährigen klingen ließ, der ein Mädchen um ein Date bittet.
    »Das habe ich mir doch gedacht.« Kate klang aufreizend selbstbewusst; sie war im Vorteil, und das wusste sie auch. »Tja, du und Kerr. Ich nehme an, Marcella weiß es noch nicht.«
    Maddy wappnete sich.
    »Nein, und genau darum muss ich auch mit dir reden, denn …«
    »… sie würde ausflippen? Dich enterben? Dir die Eingeweide herausreißen?«
    »Nein«, erklärte Maddy, »das ist es nicht.«
    »Das muss dir einen richtigen Kick geben«, mutmaßte Kate. »Ich wette, du hättest nie gedacht, dass du mit Kerr McKinnon im Bett landest.« Sie schwieg, ließ Maddy die Zeit, sich an die Zeit vor so vielen Jahren zu erinnern, als Kerr das Herz jedes Mädchens zum Pochen gebracht hatte. Mit siebzehn und körperlich unwiderstehlich war er für normal Sterbliche so unerreichbar gewesen wie Robbie Williams oder David Beckham.
    Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um alberne Kindheitskonkurrenzkämpfe wieder zu beleben, vor allem nicht solche, die sie auf so spektakuläre Weise verloren hatte.
    »Marcella ist schwanger«, sagte Maddy. »Sie ist dreiundvierzig und hat eben herausgefunden, dass sie schwanger ist.«
    Kate blieb abrupt stehen.
    »Aber ich dachte, sie könnte keine …«
    »Das dachten wir alle. Aber nun ist es passiert, und deshalb muss ich auch mit dir reden. Die Ärzte haben Marcella gewarnt, dass sie sich schonen soll, keine Anstrengungen und keine Aufregung.«
    »Ah, ich verstehe.« Kate schürzte die Lippen. »Emotionale Erpressung.«
    Maddy schluckte. »Das ist keine Erpressung.«
    »Ach bitte, natürlich ist das eine Erpressung. Du machst dir schreckliche Sorgen, dass dein Geheimnis auffliegt, und du bittest mich, die Klappe zu halten. Denn wenn ich es nicht tue, könnte Marcella ihr Baby verlieren, und dann wäre alles meine Schuld.«
    Das war jetzt nicht fair. Na schön, irgendwie entsprach es schon der Wahrheit, aber dennoch war es nicht fair.
    »Ich sage doch nur, dass es ziemlich offensichtlich Marcellas einzige Chance ist.« Maddy zögerte. »Du willst doch nicht, dass etwas schiefläuft, oder doch?«
    Sie hatten die Zufahrt zum Dauncey House erreicht. Kate sah sie an. »Findest du nicht, dass du das falsch anfängst? Ist dir je der Gedanke gekommen, dass du dich einfach nicht mehr mit Kerr McKinnon treffen solltest?«
    Maddy war übel. Warum hackten alle Leute ständig auf diesem Punkt herum, als sei es die einfachste Sache der Welt?
    »Das werde ich auch nicht mehr tun.« Maddy sah, wie Kate sich abwandte und die Auffahrt hochgehen wollte, und sie platzte heraus: »Woher wusstest du es?«
    »Du meinst, wie ich das mit dir und Kerr herausgefunden habe? Willst du wirklich, dass ich dir das sage?«
    Im Griff der Verzweiflung erwiderte Maddy: »Ja.«
    »Das glaube ich nicht.« Kate lächelte. »Weißt du, das ist ja gerade der Punkt. Du bist überzeugt, furchtbar vorsichtig gewesen zu sein, aber die Gefahr, entdeckt zu werden, besteht immer. Ich lasse dich darüber nachdenken. Frage dich, was du falsch gemacht hast.«
    Was für eine blöde Ziege.
    »Du hast es doch nicht

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