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Sommerkussverkauf

Sommerkussverkauf

Titel: Sommerkussverkauf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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gelogen.«
    O Gott. Eine Welle der Erschöpfung flutete durch Maddy. Eine hitzige Debatte würde sie jetzt nicht durchstehen.
    »Wobei soll ich gelogen haben?«
    »Du sagtest ›danke nein, wunschlos glücklich‹, und das stimmt nicht. Du siehst schrecklich aus«, fuhr Kate mit ihrer üblichen Direktheit fort. »Du bist so weiß wie ein Geist – und schau dir nur deine Augen an, du bist echt daneben.«
    »Tja danke.« Danke, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast. Maddy fauchte: »Wer sagt denn, dass Geister weiß sind? Die ziehen nicht alle mit einem Laken über dem Kopf durch die Gegend.«
    Unglaublich. In weniger als einer Minute fuhren sie sich schon wieder an wie zwei Zwölfjährige. Vor langer Zeit hatten sie tatsächlich einmal weiße Laken benutzt, um sich in einer Halloweennacht als Geister zu verkleiden und im Dorf für Unruhe zu sorgen.
    Erstaunlicherweise ging Kate nicht zu einem Gegenangriff über. Sie sprach noch sanfter. »Sei nicht beleidigt, ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass es ziemlich offensichtlich ist, wie schlecht es dir geht. Und mir tut es auch leid, okay? Weil ich dir vor so vielen Jahren das Leben schwer gemacht habe. Ridgelow Hall hat mir beigebracht, wie man als It-Girl zu reden hat und auf Italienisch flirtet, aber es hat mich auch zu einer richtig blöden Zicke gemacht. Ich bin nicht stolz darauf, wie ich dich behandelt habe.« Während sie sprach, knetete Kate ihre Finger im Schoß. »Ich habe einige echt furchtbare Dinge über dein Aussehen gesagt … tja, ich nehme an, du erinnerst dich.«
    Erinnern? Diese furchtbaren Dinge waren in ihr Herz gebrannt. »Das kommt mir irgendwie bekannt vor«, gab Maddy zu, die immer noch kaum glauben konnte, dass sich Kate tatsächlich für all den Schmerz entschuldigte, den sie ihr im Laufe der Jahre bereitet hatte.
    »Tja, wer zuletzt lacht, nicht?« Kate hob die Hand an ihre linke Wange. »Du musst dich kaputtgelacht haben, als du hörtest, was mir passiert ist.«
    »Ich habe nicht gelacht«, protestierte Maddy. »Ich würde niemals
lachen

    »Aber?«, sagte Kate.
    Na schön, es war ja nicht so, als ob sie etwas sagen würde, was Kate nicht bereits selbst gedacht hatte. Dumm war sie nie gewesen.
    »Aber ich dachte, dass du jetzt am eigenen Leib erfahren würdest, wie sich das anfühlt.« Bitteschön, Beichte getätigt, sie hatte es zugegeben.
    »Ich nehm’s dir nicht übel. Ich war eine Ziege.« Ernüchtert zeigte Kate auf Maddy. »Und schau nur, wozu sich das hässliche Entlein entwickelt hat. Sieh dich jetzt an«, sagte sie und fügte schonungslos hinzu: »Wer hätte das gedacht?«
    Maddy starte auf ihre gelben Sandalen, die sich auf dem geschmackvollen lindgrünen Teppich des Wohnzimmers etwas zu gelb ausnahmen. »Und was hat mir das gebracht?« Sie spürte, wie Tränen in ihren Augen aufwallten. O nein, sie durfte jetzt nicht weinen. Nicht
hier
.
    »Du hast also mit Kerr Schluss gemacht«, konstatierte Kate.
    Maddy nickte. »Ich hatte keine Wahl.«
    »Ich hätte es Marcella niemals gesagt, weißt du.«
    »Ich weiß. Es tut mir leid.«
    »Das muss dir nicht leid tun. Ich bin selbst schuld. Als du mich gebeten hast, nichts zu sagen, hätte ich dir nicht das Gefühl geben dürfen, dass ich es trotzdem tun würde.« Kate schwieg. »Fühlst du dich so miserabel wie du aussiehst?«
    Maddys Unterlippe begann zu zittern. »Schlimmer. Verdammt, ich heule sonst nicht vor anderen Leuten … o danke.« Sie griff nach einem Kleenex aus der Schachtel, die Kate ihr entgegenstreckte. »Ich kann mein Pech nicht glauben. Jahrelang bin ich hässlich und die Jungs ziehen mich auf, und dann werde ich irgendwann weniger furchteinflößend und ich gehe aus, aber finde nie den Richtigen, und schließlich finde ich doch jemand und verliebe mich wirklich zum e-ersten Mal …, und dann kann ich ihn nicht bekommen. Das dürfte nicht erlaubt sein. Ich weiß nicht, es sch-scheint irgendwie so unfair … ach Scheiße, kann ich noch ein Kleenex haben?«
    »Da«, sagte Kate, »nimm gleich die ganze Schachtel.«

32 . Kapitel
    Eine Stunde später gingen sie zusammen die Gypsy Lane hinunter. Es war 19  Uhr, und Kate musste ihre Abendschicht im
Fallen Angel
antreten. In ihrem geranienroten, ärmellosen Hemdkleid sah Kate groß und glamourös aus. Neben ihr, in ihrer ausgefransten Jeansjacke, den alten Jeans und den flachen, gelben Sandalen schlurfend, fühlte sich Maddy wieder minderwertig.
    »Also, das ist seltsam.«
    »Wir beide, meinst du?« Kate sah sie

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