Sommerkussverkauf
Theke.« Jake ließ sich auf eines der weichen Sofas fallen und klopfte auf den Platz neben sich. »Ich wette, du hättest nie gedacht, wie einfach es sein würde, wieder normal zu leben.«
»Normal?« Kate lachte. Wie konnte er nur annehmen, dass sie wieder ein normales Leben führte?
»Etwa nicht? Ach komm schon«, protestierte Jake, »du schlägst dich doch wirklich gut. Keinem im Pub fallen deine Narben noch auf.«
»Mein Unfall ist jetzt vierzehn Monate her. Ich wurde seitdem von keinem Mann mehr geküsst, geschweige denn, dass ich Sex mit einem hatte. Was glaubst du wohl, wie normal sich das anfühlt?«
Jake wirkte eindeutig verwirrt.
»Tut mir leid«, Kate sah zu Boden, »ich hätte das nicht sagen sollen.«
»Ist das dein Ernst? Überhaupt nicht? Nicht einmal in New York?«
Ha, schon gar nicht in New York.
»Ich denke, das hätte ich wohl doch gemerkt.«
»Aber warum denn nicht?« Jake machte sich Sorgen.
»Was glaubst du wohl? Wer will schon etwas mit mir zu tun haben?« Gereizt fügte Kate hinzu: »Wer mein Gesicht sieht, ergreift sofort die Flucht.«
»Falsch.« Jake schüttelte den Kopf.
»Sei doch nicht so pseudo-freundlich. Ich weiß, wie mein Gesicht aussieht.«
»Die Leute sehen nur, dass du deine Krallen ausgefahren hast und sie anknurrst und niemanden an dich heranlässt, darum ergreifen sie die Flucht. Glaub, mir, es ist nicht dein Gesicht, das ihnen Angst macht«, erklärte Jake plump. »Du bist es.«
»Tja, danke.« Kates Unterkiefer verspannte sich.
»Ich bin nur ehrlich, Maid in Not.« Unbeeindruckt von ihrer frostigen Art meinte Jake schelmisch: »Und? Hättest du Lust, es zu probieren?«
Kate stockte der Atem. »Was?«
Seine Augen tanzten. »Du hast mich schon verstanden.«
»Ich habe keine Ahnung, was du meinst.«
»Aber natürlich.«
Kate zitterte vor Empörung am ganzen Körper. Wie konnte Jake es wagen, so etwas vorzuschlagen? Das war doch die Höhe … und was genau meinte er eigentlich? Sprach er über einen Kuss oder … nun ja, diese
andere
Sache?
Himmel, wie würde es mit ihm sein? Begehren schoss wie ein Blitz durch ihren Körper. Die ganze Zeit saß Jake auf dem Sofa und beobachtete sie, vollkommen entspannt und locker, und lächelte sein unwiderstehliches, jungenhaftes Lächeln. Ganz im Ernst, was erwartete er denn als Antwort?
»Na gut, ich verstehe das als nein.« Jake zuckte gutmütig mit den Schultern, und Kate hörte, wie sich ein absolut unwillkürlicher Protestschrei ihrer Kehle entrang.
»Oder vielleicht … als vielleicht?«, fragte Jake.
Kates Wangen brannten. Eigentlich fühlte sich ihr ganzer Körper an, als ob er in Flammen stünde. Das war die reinste Folter. Jetzt musste sie wohl wirklich etwas sagen.
»Äh … ich wusste nicht genau, was du meinst.« Sie verhaspelte sich und sah das Zucken um Jakes Mundwinkel.
»Ob ich nur einen Kuss meinte? Oder eine Bettgeschichte?«
Man konnte sich immer darauf verlassen, dass Jake total direkt war. Ihre Zehen rollten sich vor Peinlichkeit ein. Kate nickte.
»Tja, das liegt ganz bei dir. Es ist deine Entscheidung. Wir könnten auch mit einem Kuss anfangen und schauen, wie du dich danach fühlst«, schlug Jake vor.
Kates Herz pochte heftig; sie wusste bereits, wie sie sich fühlen würde. Dann kam ihr ein furchtbarer Gedanke.
»Willst du Geld dafür?«
Jake schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich bin doch kein Gigolo.«
»Äh, warum machst du es dann?«
Sein Lächeln wurde breiter. »Ich melde mich ja nicht freiwillig, um eine Jauchegrube zu leeren. Ich liebe Sex. Und du bist eine wunderschöne Frau mit einem Komplex wegen deines Gesichts, die seit einem Jahr keinen Sex hatte. Ich habe zwar keine akademische Ausbildung genossen, aber gibt es hierfür nicht eine ganz einfache Lösung?«
O Gott, o Gott. Kate war sprachlos. Sie starrte auf den Fliesenboden und spürte, wie Jakes Hand über ihren Nacken strich.
»Ich mag dich«, sagte er sanft.
Danach schien alles in Zeitlupe zu geschehen. Jake führte Kate nach oben auf ihr Zimmer. Zitternd erlaubte sie ihm, sie auszuziehen, sie zu küssen, und mit seinen Händen über ihren nackten Körper zu streichen.
31 . Kapitel
»Also gut, Schluss mit lustig.« Jake knöpfte sein Hemd zu, beugte sich über das Bett und küsste Kate herzlich und ausdauernd auf den Mund. »Ich muss zurück in die reale Welt. Es gilt, Bestellungen anzunehmen und Särge auszuliefern.«
Kate fühlte sich bereits allein. »Malcolm passt doch auf deine Werkstatt auf. Du musst
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