Sommerkussverkauf
Toast aß und eine Einkaufsliste erstellte, sah überrascht auf.
»Nein, mein Schatz. Will Gifford hat angerufen, um zu sagen, dass er heute Nachmittag kommt.«
Falsche Antwort.
Absolut
falsche Antwort. Wer scherte sich auch nur einen Pfifferling um Will Gifford?
»Erwartest du einen Anruf?«, fragte Estelle.
Kein Wunder, dass sie überrascht klang, dachte Kate, bei meinem prallen gesellschaftlichen Leben.
»Eigentlich nicht.« Kate wurde klar, dass sie Wasser und Schaum auf den Küchenboden tropfte. »Ich ziehe mich jetzt besser an.«
»Mein Schatz, ich freue mich so sehr, dass du und Maddy wieder Freundinnen seid.«
Kate nickte und mühte sich redlich, nicht verräterisch zu grinsen. »Ich freue mich auch.«
Um elf Uhr lief sie beschwingt die Gypsy Lane entlang, einen ausgereiften Plan im Kopf. Warum sollte sie darauf warten, dass Jake anrief, wo sie doch durchaus selbst in der Lage war, die Dinge geschehen zu lassen? Sogar Norris schien an diesem Morgen fröhlicher. Er lief unbekümmert neben ihr, erforschte die Hecken und wäre beinahe losgerannt, als er Bean entdeckte, die vor Jakes Werkstatt herumtollte.
Sogar unsere Hunde verstehen sich, dachte Kate beglückt, was könnte perfekter sein als das?
Es war kühler als am Vortag, der Himmel war bewölkt, und es lag Regen in der Luft. Anstatt vor der Werkstatt zu sitzen, arbeitete Jake im Innern.
Er sah auf, als Kate die Werkstatt betrat, wischte sich sein sonnengebleichtes Haar aus den Augen und bedachte sie mit dem Lächeln, für das er berühmt war. »Hi.«
Er liebt mich.
»Hi.« Kate spürte, wie ihr ganzer Körper vibrierte. »Hör zu, was machst du heute Abend?«
Jetzt wäre es an Jake gewesen, strahlende Augen zu bekommen und flirtend zu murmeln: »Ich weiß nicht, was mache ich denn heute Abend? Sag du es mir.«
Stattdessen sagte er: »Ich werde gezwungen, mit Sophie ins Kino zu gehen und mir den neuen
Spiderman
-Film anzuschauen. Ich muss verrückt sein. Der letzte hat mir schon eine höllische Angst eingejagt.« Er schnitt eine Grimasse. »Aber so ist Soph. Was kann man von einem Mädchen erwarten, das drei verschiedene
Spiderman
-Schlafanzüge ihr Eigen nennt?«
»Tja, ich habe heute Abend frei«, sagte Kate, »warum gehen wir nicht zu dritt? Dann kann ich bei den furchteinflößenden Passagen deine Hand halten.«
»Es ist lieb, dass du das anbietest, aber es ist
Spiderman
.« Jake zuckte gutmütig die Schultern. »Das ist wohl kaum ein Film für dich. Es würde dir nicht gefallen.«
Da hatte er gar nicht so unrecht. Natürlich würde es ihr gefallen, im dunklen Kino neben Jake zu sitzen und seine Hand zu halten, aber generell gesehen ließen Filme über Comic-Helden sie kalt.
»Also schön, bessere Idee. Wir treffen uns nach dem Kino auf eine Pizza.« Kate strahlte, war sehr zufrieden mit sich, dann merkte sie, wie Jake zögerte und fügte hastig hinzu: »Ich meine, wir alle, du, ich und Sophie.«
»Kate, hör zu, es tut mir leid, aber ich muss ablehnen.«
Die Zeit blieb stehen. Sie fragte sich, ob sie seinen letzten Satz irgendwie missverstanden hatte.
Zögernd meinte Kate: »Was genau lehnst du ab? Die Pizza?«
»Nein, alles. Dass wir uns treffen, dass wir ins Kino gehen, dass wir all die Dinge tun, die Pärchen tun, das Gesamtpaket.« Jake schüttelte den Kopf. »Das gestern, das war toll. Wir hatten beide eine schöne Zeit. Aber weiter geht es nicht. Ich trenne mein Privatleben und mein Familienleben. Es wäre Sophie gegenüber nicht fair, wenn ich ihr einen endlosen Strom von Frauen vorführe und sie denken ließe, mit der einen oder anderen wäre es mir ernst.« Er schwieg und fügte dann sanft hinzu: »Ergibt das für dich einen Sinn?«
Es ergab ebenso viel Sinn wie mit einem nassen Handtuch ins Gesicht geschlagen zu werden. Das hatte Kate nun wirklich nicht zu hören erwartet.
Geknickt fragte sie: »Liegt es an meinem Aussehen?«
»O bitte, ich dachte, davon hätten wir dich geheilt. Ich möchte Sophie nur nicht durcheinanderbringen, das ist alles. Wenn ich weiß, dass ich mich mit einer Frau nicht häuslich niederlassen möchte, warum soll ich dann Hoffnungen in ihr wecken?«
Und was ist mit
meinen
Hoffnungen?, hätte Kate gern gerufen. Die schreckliche Erkenntnis, dass er meinte, was er sagte, durchbohrte ihr Herz wie ein Holzpflock. Das war eine Ablehnung von der brutalsten Sorte, brutal, weil sie wirklich nicht mit ihr gerechnet hatte.
Sie verachtete sich für ihre Jämmerlichkeit, kannte die Antwort bereits, aber
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