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Sommerkussverkauf

Sommerkussverkauf

Titel: Sommerkussverkauf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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brennenden Sonne seufzte sie schwer auf und spazierte Marlborough Hill hinunter. Das war es also, sie hatte ihr Bestes versucht und jämmerlich versagt.
    Doch irgendwie war sie nicht niedergeschlagen. Na schön, einerseits war es enttäuschend, weil sie so lange Zeit scharf auf Kerr McKinnon gewesen war, aber das war nicht die Art Ablehnung gewesen, die man persönlich nehmen oder auf die Gesichtsnarben schieben konnte. Weil Jennifer Lopez oder Halle Berry oder eigentlich jede Frau auf Erden in diesem Büro hätte alles geben können, und trotzdem hätte Kerr sie nicht wahrgenommen.
    Für Kerr waren im Grunde alle Frauen unwichtig – alle außer Maddy Harvey.

38 . Kapitel
    »Mein armes Baby.« Juliet war voller Mitgefühl für Tiff, der normalerweise so voller Leben war und die Energie von Tigger besaß. Sie kniete neben seinem Bett und streichelte seine heiße Stirn. Ihr kam der Gedanke, dass er sich schon sehr krank fühlen musste, bevor er ihr erlaubte, ihn ihr armes Baby zu nennen.
    »Geh nicht zur Arbeit.« Tiffs Augen waren halb geschlossen, seine Finger in ihre verschränkt. »Bleib bei mir.«
    »Meine Zuckerschnute, natürlich bleibe ich bei dir. Ich gehe nirgendwohin.« Juliet sah auf ihre Uhr. Es war sieben. »Lass mich nur schnell Maddy anrufen. Vielleicht kann Nuala im Laden aushelfen. Möchtest du einen Tee?«
    »Ich weiß nicht.« Tiff zupfte kläglich an seinem Spiderman-Schlafanzug. »Mir ist heiß.«
    Es sei absolut kein Problem, versicherte Maddy Juliet am Telefon, Nuala würde nur zu gern einspringen. Und sie solle Tiff einen dicken Kuss von ihr und Jake geben.
    Juliet ging zurück in Tiffs Zimmer, in dem noch alle Vorhänge zugezogen waren. »Alles klar. Hier bitte, mein Herzblatt, ich habe dir etwas zu trinken mitgebracht.«
    Tiffs stacheliger Haarschopf tauchte unter der Decke hervor, sein kleines Gesicht war bleicher denn je. Mit hoher Stimme sagte er: »Mami, mir ist nicht …«
    Ach herrje, vielleicht sollte sie ihm nicht sofort den Kuss von Maddy geben. Wie vorherzusehen endete die Fontäne an Erbrochenem über Tiffs Schlafanzug, dem Kissen, der Decke und dem Laken.
    Tiff flüsterte: »Tut mir leid, Mami.« Die Worte pressten Juliets Herz zusammen.
    »Du musst dich nicht entschuldigen. Es ist nicht deine Schuld, dass du krank bist.« Juliet küsste ihn auf den Scheitel – derzeit die einzig sichere Stelle an ihm. »Komm, ich bringe dich unter die Dusche. Sobald die Praxis öffnet, rufe ich den Arzt an und bitte ihn, vorbeizukommen und dich anzuschauen.«
    Eine Stunde später streckte Jake den Kopf in Tiffs Schlafzimmer.
    »Wie geht es ihm?«
    Juliet kniete neben dem Bett und streichelte Tiffs Stirn. »Er fühlt sich miserabel.«
    Jake nickte. »Kann ich irgendetwas tun?«
    »Danke, ich schaffe das schon. Maddy und Nuala sind unten, sie bringen mir Tee hoch.«
    Verschlafen fragte Tiff: »Ist das Jake?«
    »He, schau dich nur an. Du fühlst dich nicht so gut, stimmt’s?«
    »Ich kann heute nicht mit Sophie spielen«, flüsterte Tiff. »Mum, geht’s mir morgen wieder besser?«
    »Natürlich. Morgen bist du wieder fit wie ein Turnschuh.«
    Tiff brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Vielleicht liegt es an den Bohnen, die ich gestern gegessen habe.«
    Um neun Uhr rief Juliet in der Praxis an. Die Sprechstundenhilfe versicherte ihr, dass der Arzt vorbeikommen und Tiff untersuchen würde, sobald die Vormittagssprechstunde zu Ende war.
    Um zehn Uhr lieferte Nuala eine handgemalte Gute-Besserung-Karte von Sophie ab, auf der ein riesiger, grimmig dreinschauender Bazillus mit spitzen Fängen und zahlreichen Beinen zu sehen war. Als Text hatte sie geschrieben: »Den hast du dir eingefangen. In Liebe Sophie XXX .«
    Um halb elf wachte Tiff auf und musste sich wieder übergeben. Er zitterte vor Anstrengung, klammerte sich an sie und stöhnte: »Mein Kopf tut so weh, mein Kopf tut so weh.« Als Juliet die Nachttischlampe einschaltete, zuckte er zusammen und jammerte: »Ausmachen, das tut meinen Augen weh. Ich will es
dunkel
 …«
    Es war zehn nach elf, als sich das, was bis dahin ein unschöner, aber normaler Tag zu sein schien, abrupt in einen Albtraum verwandelte. Den ganzen Morgen hatte Juliet in regelmäßigen Abständen Tiffs Körper nach Anzeichen eines Ausschlags abgesucht. Sie hatte nie etwas gefunden und kam sich etwas dumm vor, weil sie sich den Gedanken, Tiff könne Meningitis haben, auch nur erlaubte.
    Jetzt machte ihr Herz einen Sprung und ihre Hände begannen zu zittern, als sie

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