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Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Titel: Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Ohren gellten, und unter dem misstrauischen Blick von Ashlyn fiel es ihm schwer, sein Gleichgewicht wiederzufinden.
    Ohne sich von ihm zu entfernen, sah sie zu den Wachmännern, die um sie herumstanden. »Wie wär’s, wenn die ein bisschen weiter weggehen?«
    »Natürlich.« Froh, es einmal mit einem Problem zu tun zu haben, das leicht zu lösen war, signalisierte Keenan den Wachen zurückzutreten. Er empfand die Nähe seiner Leibwache häufig selbst als erdrückend.
    Die Männer wichen zurück und erweiterten den schützenden Kreis um die beiden.
    Ashlyn stemmte eine Hand in die Hüfte, hob den Kopf und sah Niall an, der hinter Keenan stehen geblieben war. »Du auch, Onkel …«
    Niall verneigte sich mit einem breiten Grinsen und kam näher: »Niall, Mylady, Hofberater unseres Königs seit neunhundert Jahren.«
    »Halt ein bisschen Abstand zu uns, Niall«, sagte sie mit demselben gereizten Unterton; Befehle zu erteilen schien ihr bereits leichtzufallen.
    »Wie Mylady wünschen.« Niall machte sich unsichtbar und trat zu den Wachmännern.
    Sobald er sich entfernt hatte, kniff Ashlyn die Augen zusammen und sah Keenan böse an. »Mir oder Seth zu drohen, ist wirklich dumm.«
    »Ich …«
    »Nein«, giftete sie und schnitt ihm das Wort ab, bevor er irgendetwas zu seiner Verteidigung vorbringen konnte – nicht dass ihm dazu etwas eingefallen wäre, was sie akzeptabel gefunden hätte. »Leg dich nicht mit mir an! Wage es ja nicht, Grams oder Seth zu nahe zu kommen! Das ist schon mal das Erste, was klar sein muss, wenn wir überhaupt ins Gespräch kommen wollen.«
    »So?« Nun trat er doch einen Schritt zurück. Außer Donia und Beira nahm sich ihm gegenüber niemand einen solchen Ton heraus. Er mochte ja ein entmachteter König sein, aber er war immer noch ein König.
    »Ja.« Sie schubste ihn mit beiden Händen noch weiter von sich weg. »Du brauchst mich doch, um die Winterkönigin von ihrem hohen Ross zu holen und selbst wieder das Sagen zu haben, sehe ich das richtig?«
    »Ja«, erwiderte er langsam.
    »Wenn mir also etwas zustößt, dann hast du Pech gehabt. Ist es nicht so?« Sie reckte ihr Kinn hoch.
    »Ja, das stimmt.«
    »Wenn du glaubst, du könntest mich mit Drohungen dazu zwingen zu kooperieren, dann täuschst du dich. So läuft das nämlich nicht.« Sie nickte, wie um ihre Worte zu unterstreichen. »Ich lasse nicht zu, dass du mich als Vorwand benutzt, um Menschen wehzutun, die ich liebe. Kapiert?«
    »Ja«, sagte er, nachdem er sich geräuspert hatte.
    Sie ließ ihn stehen und ging weiter.
    Die Wachmänner mussten sich ebenso beeilen wie er, um mit ihr Schritt halten zu können.
    Die Atmosphäre war äußerst gespannt. Nach ein paar Augenblicken fragte er: »Was schlägst du denn jetzt vor? Du bist die Sommerkönigin.«
    »Das bin ich«, sagte sie leise. »Das glaube ich inzwischen auch, aber die Sache ist die: Du brauchst mich weitaus mehr als ich dich.«
    »Also? Was willst du?«, fragte er vorsichtig. Er hatte noch nie eine Sterbliche getroffen – und auch keine Elfe –, die ihn derart an seine Grenzen brachte.
    In ihrem Blick flackerte Sehnsucht auf. »Freiheit. Nicht mal wissen, dass Elfen überhaupt existieren. Sterblich sein. Aber nichts davon steht zur Auswahl.«
    Er wollte seine Hand auf ihren Arm legen, wagte es aber nicht. Sie war so unnahbar wie damals, als er sie kennengelernt hatte – und das nicht vor Angst, sondern vor Entschlossenheit. »Sag mir, was du willst und was ich dir geben kann. Du musst zusammen mit mir regieren, Ashlyn.«
    Sie biss sich erneut auf die Lippe und sagte dann – so leise, dass es eher ein Flüstern war –: »Das kann ich tun. Es ist zwar nicht das, was ich möchte, aber ich sehe auch nicht, wie ich mich verweigern kann, wenn ich es wirklich bin.«
    »Du sagst ja?« Er starrte sie mit offenem Mund an.
    Sie blieb stehen und blickte ihm fest in die Augen; ihr Gesicht trug wieder diesen grimmigen Ausdruck. »Aber ich werde weder mit dir zusammenwohnen noch mit dir zusammen sein.«
    »Aber du wirst trotzdem ein Zimmer im Loft brauchen.« Er sagte nicht: »Für den Fall, dass es gefährlich wird.« Das würde er später zur Sprache bringen. Auch Königinnen und Könige konnten ermordet werden: Seine Mutter hatte es bewiesen. »Es wird sicher mal vorkommen, dass sich irgendwelche Besprechungen abends in die Länge ziehen, oder …«
    »Ein eigenes Zimmer. Ohne dich.«
    Er nickte. Er konnte es sich leisten, geduldig zu sein.
    »Und ich werde auch weiter zur

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