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Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Titel: Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Winterhof zusammenarbeiteten – wollten zugeben, dass sie irgendetwas mit der Sache zu tun hatten. Einige unabhängige Elfen hatten nur gesagt, sie fühlten sich in dem Park nicht wohl. Die fehlenden Antworten waren Antwort genug: Beira hatte ihre Finger im Spiel, sie hatte entweder ihre Zustimmung gegeben oder die Tat sogar angeordnet.
    Sie denkt also, dass dieses Mädchen etwas Besonderes ist.
    Der Saxofon-Spieler stimmte ein weiteres trauriges Lied an. Donia setzte sich auf der Bank zurecht, streckte sich noch ein wenig weiter aus, genoss das Alleinsein und vor allem die kurzzeitige Illusion, zur Welt der Menschen zu gehören. Das würde sie niemals mehr sein: ein Mensch. Sie gehörte nicht mehr zu ihnen und würde es auch nie wieder tun. Es tat immer noch weh, wenn sie daran dachte, was sie für Keenan aufgegeben hatte. Sobald das nächste Mädchen das Zepter aufnahm, würde sie einfach eine x-beliebige Elfe werden – ohne einem der Höfe untertan zu sein, ohne Verantwortung, ohne einen Ort, an den sie gehörte .  
    Doch das war es, was sie wollte: sich zugehörig fühlen. Früher hatte sie gedacht, sie gehörte zu Keenan. Als sie ihn kennengelernt hatte – bevor sie wusste, was er war –, hatte er sie mitgenommen, wenn seine Freunde mit ihrer Band auftraten. Er hatte ihr sogar ein Kleid gekauft – ein schickes Kurzes, an dem überall Perlenschnüre befestigt waren, die umherschwangen, wenn sie tanzte. Und was hatten sie getanzt!
    Die Band war anders gewesen als alles, was sie je zuvor gehört hatte – drei große, schlanke Männer im Liebesakt mit den Songs, die sie ihren Blasinstrumenten entwanden, während eine Frau mit einer sexy Schmachtstimme leise zu der Menge sang und mit ihren Worten und ihrem Körper alles versprach. Da waren auch noch andere gewesen. Ein korpulenter Mann zum Beispiel, der mit seinen Fingern über die Klaviertasten strich, als liebkoste er sie. Wenn sie spielten, göttergleich, war es, als gössen sie reine Emotion in ihre Instrumente. Nichts hatte sich je so gut angefühlt, wie diese Band spielen zu hören – nichts außer in Keenans Armen über den Tanzboden zu gleiten. Und nichts würde sich je wieder so gut anfühlen.
    Sie schüttelte die Sehnsucht ab, schloss die Augen und lauschte weiter dem Saxofonisten, der vor ihr stand. Sein Spiel war verglichen mit ihren Erinnerungen an die Elfenband eher schal, dafür aber wunderbar menschlich. In seiner Musik lag kein Betrug, in die Noten, die er spielte, war keine Lüge eingewoben. Sein Spiel war voller Fehler, doch das machte es nur umso sympathischer.
    Sie lachte laut auf, als ihr bewusst wurde, wie absurd das alles doch war: Sie konnte täglich die perfekteste Musik hören – Elfen mit unvergleichlich reinen Stimmen –, aber der nur mäßig talentierte alte Mann, der für Kleingeld im Park spielte, gefiel ihr besser.
    Neben ihr hörte sie – leise und vorsichtig – Ashlyns Stimme. Das Mädchen kam näher. »Donia?«
    »Hm?«
    Sie war wirklich misstrauisch, weitaus mehr als Donia es je gewesen war, als das Wintermädchen und der Sommerkönig ihr Spiel mit ihr gespielt hatten. Sie wird etwas brauchen, das sie ihm entgegensetzen kann, vor allem wenn sie die ist, die er sucht.
    »Wir kamen gerade vorbei und haben dich gesehen. Sasha ist gar nicht bei dir, also dachte ich …« Ashlyns Stimme erstarb. »Ist er denn zurückgekommen?«
    »Sasha geht es gut. Setz dich zu mir.« Donia hielt ihre Augen geschlossen, drehte aber ihren Kopf und lächelte in Ashlyns Richtung. Ashlyns sterblicher Freund sagte nichts, aber Donia hörte seinen gleichmäßigen Herzschlag, als er sich schützend an ihre Seite stellte.
    »Wir wollten nicht …«, begann Ashlyn.
    »Bleib. Entspann dich einen Moment. Wir können es beide gebrauchen.«
    Und das stimmte. Wenn Keenan ihr seine hohlen Worte zuflüsterte, seine Proteste und seine Erinnerungen daran, was sie einmal gehabt hatten, was sie nicht mehr haben konnte, war sie danach immer wie zerschlagen. Wenn Winter gewesen wäre, hätte er sie nicht belästigen können, aber vom Frühjahr bis zum Herbst war er ständig unterwegs und quälte sie mit seiner bloßen Anwesenheit. Es war ganz egal, dass er sie mit leeren Versprechungen verführt hatte. Völlig nebensächlich, dass er ihr ihre Sterblichkeit geraubt hatte. Bis ein anderes Mädchen bereit war, an ihn zu glauben, saß sie in der Falle – und musste mit ansehen, wie er sie in sich verliebt machte, wohl wissend, dass die Mädchen, die

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