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Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Titel: Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Zuckerwatte, nach faulen Nachmittagen und zerfließendem Abendrot, nach warmen Brisen und gefährlichen Verheißungen. Sie trank alles aus.
    Keenan nahm ihr den Becher aus der Hand. »Bekomme ich jetzt meinen Tanz?«
    Sie leckte sich die letzten Tropfen von den Lippen – wie warme Süßigkeiten  – und lächelte. Sie war merkwürdig wacklig auf den Beinen. »Ja, gern.«
    Dann führte er sie durch die Menge und wirbelte sie in alten und neuen Tänzen herum, vom klassischen Walzer bis zu modernen Schritten ohne jede Choreographie.
    Irgendwo in ihrem Hinterkopf wusste sie, dass etwas nicht in Ordnung war, doch während er sie herumwirbelte, kam sie nicht darauf, was. Sie lachten und tranken und tanzten, bis es Ashlyn ganz egal war, weshalb sie sich Sorgen gemacht hatte.
    Schließlich umfasste sie Keenans Handgelenk und keuchte: »Das reicht. Ich muss aufhören.«
    Er hob sie in seine Arme und ließ sich – ohne sie abzusetzen – auf einem hohen Stuhl nieder, der mit Sonnen- und Weinreben-Schnitzereien verziert war. »Nicht aufhören, nur eine Pause machen.«
    Wo kommt denn der Stuhl her? Überall um sie herum tanzten und lachten Elfen.
    Ich sollte gehen. Die Menschen waren alle nach Hause gegangen. Auch die Knochenmädchen – und selbst die Elfenbein-Schwestern – tanzten. Gruppen von Sommermädchen wirbelten umher und drehten sich viel zu schnell, als dass man sie für Menschenmädchen hätte halten können.
    »Ich muss noch was trinken.« Ashlyn saß auf seinem Schoß und legte ihren Kopf auf Keenans Schulter. Sie atmete schwer. Je mehr sie sich bemühte, einen Grund für die Unruhe zu finden, die sie zwischendurch immer wieder befiel, desto weniger gelang es ihr.
    »Mehr Sommerwein!«, rief Keenan und lachte über die jungen Löwenelfen; vor lauter Eifer, ihnen die schlanken Kelche zu bringen, purzelten sie durcheinander. »Meine Dame möchte Wein, dann soll sie auch Wein bekommen!«
    Sie nahm einen der geschliffenen Kelche und drehte ihn in ihrer Hand. Er war mit zarten Ornamenten verziert, die sich um das Bild eines im gleißenden Sonnenschein tanzenden Paares rankten. Der Wein wechselte seine Farbe und wurde von unten nach oben heller, so als ginge in dem Kelch die Sonne auf. »Wo sind denn die Plastikbecher geblieben?«
    Er küsste ihre Haare und lachte. »Eine schöne Frau sollte sich mit schönen Dingen umgeben.«
    »Wie auch immer.« Sie zuckte die Achseln und nahm noch einen großen Schluck.
    Er legte eine Hand um ihre Taille, die andere zwischen ihre Schulterblätter und bog sie nach hinten. »Noch eine Runde über die Festwiese?«
    Ihre Haare fielen in das vom Tau benetzte Gras. Sie schaute zu ihm hoch – zu dem Elfenkönig, der sie in seinen Armen hielt – und fragte sich, warum sie das alles so genoss.
    Er zog sie wieder an sich und flüsterte: »Tanz mit mir, Ashlyn, meine Angebetete.«
    Ihr taten die Beine weh; in ihrem Kopf drehte sich alles. So viel Spaß hatte sie nicht mehr gehabt, seit … noch nie . »Auf jeden Fall.«
    Überall tanzten lachende Elfen auf graziöse, wilde und manchmal anstößige Weise. Anfangs hatten sie einen ruhigen und gesetzten Eindruck gemacht, wie Paare in alten Schwarzweißfilmen, aber im Laufe der Nacht hatte sich dieses Bild verändert. Als nur noch Elfen übrig waren.
    Keenan umarmte sie und küsste ihren Nacken. »Das könnte ich bis in alle Ewigkeit tun.«
    »Nein« – sie schob ihn weg –, »nicht küssen, nicht …«
    Dann tanzten sie weiter. Die Welt wirbelte vorbei, fremde, verschwommene Gesichter in einer Wolke aus Musik. Die mit Sägespänen bedeckten Wege des Jahrmarktes lagen im Schatten, die Lichter der Karussells waren erloschen.
    Doch dann setzte die Morgendämmerung ein und ergoss ihr Licht über den Himmel. Wie lange haben wir denn getanzt?
    »Ich muss mich setzen. Ganz im Ernst.«
    »Was immer meine Geliebte wünscht.« Keenan hob sie erneut in seine Arme. Schon einige Gläser zuvor hatte sie aufgehört, sich daran zu stören.
    Einer der Männer, deren Haut wie Baumrinde aussah, breitete am Ufer eine Decke aus. Ein anderer brachte einen Picknickkorb herbei. »Guten Morgen, Keenan. Mylady.«
    Dann verneigten sie sich und gingen.
    Keenan öffnete den Korb und zog eine neue Flasche Wein heraus, dazu Käse und fremdartige kleine Früchte. »Unser erstes Frühstück.«
    Das ist ganz sicher nicht vom Jahrmarkt. Oh, Elfenspeisen. Sie kicherte. Dann blickte sie auf – der Jahrmarkt war verschwunden. Als wäre er nie da gewesen, und auch

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