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Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis

Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis

Titel: Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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zum Trotz – bald überwältigen würden.
    Sie wich zurück. »Nicht. Ich will …«, sie blieb stehen. »Es ist meine Schuld, stimmt’s? Das ist der Grund, warum du …«
    »Nein.«
    »Ich dachte, Elfen lügen nicht.« Ihre Knie gaben nach und sie fiel zu Boden. Sie landete in einer großen roten Blutlache.
    »Ich lüge nicht. Es ist nicht deine Schuld.« Alle seine Versuche, den König der Albträume, den König der Finsternis zu verkörpern, misslangen, weil sie so verzweifelt aussah. Er war es, der strauchelte, nicht sie.
    Sie griff nach dem Teppich und bekam blutige Fingerspitzen, als sie versuchte, sich am Boden festzuhalten, damit sie ihm nicht ihre Arme entgegenstreckte. »Warum waren sie hier? Warum sind sie …«
    Da sie offensichtlich nicht aufhören würde, Fragen zu stellen, gab er seinen Widerstand auf. »Wenn ich gesättigt bin, kann ich genug Nahrung an den Hof weitergeben, um dir eine Pause zu ermöglichen. Der Hof hungert dann zwar ein bisschen, aber nicht so sehr, dass er gelähmt wäre … Und solange du in der Suite geblieben bist, habe ich dir das verschweigen können.«
    »Wir haben sie also gequält, damit …«
    »Nein. Du hast niemanden gequält.« Er sah, wie sie sich nach dem Entsetzen ausstreckte, das sie empfinden wollte, spürte, wie es unter seine Haut schlüpfte. Er seufzte. »Du darfst jetzt nicht überreagieren.«
    Sie lachte, doch es klang eher wie ein Schrei.
    Er sank neben sie auf den Boden.
    »Es gibt Schlimmeres.« Er sagte ihr nicht, dass diese schlimmeren Dinge unvermeidlich waren, wenn der Frieden zwischen den Höfen der Jahreszeiten noch stabiler wurde; dass dies bloß ein Schritt auf ihrem Weg war. Sie sah ihn ein paar Sekunden lang an, beugte sich dann vor und lehnte ihren Kopf an seine Brust.
    »Kannst du wenigstens Verbrecher auswählen oder so was?«
    Tief in seinem Inneren schmerzte es ihn, dass sie die Tode dieser Sterblichen akzeptierte, doch das lag wohl daran, dass ihr menschliches Wesen seine Urteilskraft trübte. Er schob den Kummer von sich weg. »Ich kann es versuchen … Das, wofür ich dich brauche, kann ich nicht ändern, aber ich möchte dir die Details ersparen.«
    Ihr Körper spannte sich an. »Und wenn ich es nicht aushalte? Was dann? Was, wenn ich …«
    Da sagte er es, gestand seine Schwäche ein: »Ich hatte diesen Teil nicht geplant, Leslie. Für mich war es nur wichtig, dass dein Körper am Leben bleibt. Die meisten Sterblichen von früheren Tintentausch-Aktionen … Sie haben es nicht so gut ausgehalten, aber ich möchte vermeiden, dass du ins Koma fällst. Wenn das bedeutet, dass ein paar andere Sterbliche ihr Leben lassen oder verrückt werden, während du für ein paar Stunden oder Tage schläfst …«
    »Dann wirst du das in Kauf nehmen«, flüsterte sie.

Fünfunddreißig
    Niall war beim Loft vorbeigegangen, um ein paar Sachen zusammenzusuchen, als Ashlyn hereinkam. »Ich möchte nicht noch einmal darüber diskutieren«, begann er, aber dann trat Ashlyn beiseite. Hinter ihr stand Leslie. Sie war bleich und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Blaue Adern schimmerten so deutlich durch ihre Haut, dass sie insgesamt leicht bläulich auszusehen schien.
    »Sie möchte mit dir reden … nicht mit mir«, sagte Ashlyn. Damit ging seine einstige Königin aus dem Zimmer, schloss die Tür hinter sich und ließ Niall mit Leslie allein.
    »Ist etwas passiert?«, fragte er.
    »Irial sendet Grüße.« Ihre Bewegungen waren ebenso gestelzt wie ihre Worte. Sie ging zum Fenster und starrte hinaus. Um sie herum tanzten Schatten durch die Luft; dieselben Schatten hatte er in Irials Augen tanzen sehen, formlose Gebilde, die am Rand des Abgrunds hüpften und kreisten. Jetzt umwehten sie Leslie wie Dienerinnen des Albtraums.
    Niall wusste nicht, was er sagen oder denken sollte. Also wartete er.
    »Können wir gehen?« Sie schaute über ihre Schulter. »Hier können wir es nicht machen.«
    »Was machen?«
    Sie sah ihn scheinbar gleichgültig an. »Das, worüber wir neulich gesprochen haben.«
    Und plötzlich verstand er: Was immer sie ihm verschwieg, musste so entsetzlich sein, dass sie sich entschlossen hatte, Irial zu verlassen.
    »Hilfst du mir, Niall?«, fragte sie. »Ich muss die Dinge wieder in Ordnung bringen.«
    Einen Moment lang war Niall sich nicht sicher, ob es Leslie oder Irial war, der sie das fragte: Ihre Stimme klang falsch, ihre Worte hatten eine andere Betonung, als er es von ihr kannte. Doch es war egal. Die Schatten umtanzten sie, und

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