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Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis

Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis

Titel: Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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sagen. Ihre Stimme war weder leise noch angsterfüllt. »Selbst in dieser Abhängigkeit bin ich noch ich selbst. Mag sein, dass ich nicht mehr so viele Wahlmöglichkeiten habe, aber ich entscheide noch immer selbst.«
    Sie dachte wieder daran, wie sie im Fenster der Lagerhalle gestanden hatte. Sie hätte sich dazu entschließen können zu springen. Aber tatsächlich zu springen würde bedeuten, dass ich aufgebe, dass ich klein beigebe. Ist es nicht besser durchzuhalten? Jetzt, unter der ganzen Last ihrer Abhängigkeit, war sie stärker, als sie je für möglich gehalten hatte.
    »Ich möchte einen Ausweg, der weder mir noch Irial wehtut«, sagte sie und ließ ihn stehen. Ihr Ausweg würde kommen – vielleicht nicht sofort, und vielleicht war es nicht der, den Niall ihr in Aussicht gestellt hatte, aber sie würde weder Irial noch Niall noch irgendjemanden sonst für sie entscheiden lassen.
    Nicht noch einmal.

Vierunddreißig
    Der Mond stand hell am Himmel, als Irial sich aus dem Zimmer schlich. Damit die Türen sich vor den Augen der Sterblichen nicht wie von selbst öffneten und schlossen, trat er mit einer freundlichen Menschenmaske auf den Flur hinaus. Draußen standen mehrere Hundselfen Wache, doch sie waren für die Menschen, die hier vorbeikamen, unsichtbar. Im Flur hielten sich jedoch gerade gar keine Menschen auf, weshalb Irial seinen Zauber wieder ablegte, als er die Tür zur Suite hinter sich schloss.
    »Haltet sie hier drinnen fest, wenn sie aufwacht«, befahl er den Hunden. »Keine Spaziergänge heute Abend.«
    »Sie ist nicht gerade kooperativ. Wir könnten ihr ja einfach folgen und dafür sorgen, dass sie in Sicherheit …«
    »Nein.«
    »Wir wollen ihr nicht wehtun …«, wandte ein zweiter Hundself ein, »… und sie ist so unglücklich, wenn wir sie am Ausgehen hindern.«
    »Dann verriegelt die Türen.« Irial verzog das Gesicht. Er war nicht der Einzige, der von seiner Verbindung zu Leslie zu sehr beeinflusst war. Seine Schwäche für sie breitete sich am gesamten Hof aus: Ihnen allen fiel es unangemessen schwer, etwas durchzusetzen, was Leslie nicht gefiel.
    Ich habe meine Elfen schwach gemacht. Meine Zuneigung zu ihr lähmt sie.
    Die einzige Möglichkeit, das zu umgehen, bestand offenbar darin, Leslie daran zu hindern, seine Elfen um törichte Dinge zu bitten. Über die andere Möglichkeit, nämlich sie unwiderruflich zu brechen, wollte er gar nicht erst nachdenken.
    Könnte ich das tun? Er schob die Frage beiseite, weil er sie kaum ertrug. Niall seinem Hof auszuliefern war so schrecklich gewesen, dass es ihn Nacht für Nacht verfolgt hatte. Jahrhundertelang hatte er immer wieder geträumt, wie Niall ihn danach zurückgewiesen hatte. Schwache Könige konnten keinen Erfolg haben. Das war Irial klar, aber dieses Wissen hatte den Schmerz damals nicht erträglicher gemacht, als Niall sich einem anderen Hof anschloss. Doch dieser Schmerz war längst abgeklungen.
    Mit Leslie verbunden zu sein, Partys mit Sterblichen zu feiern wie früher, zusammen mit Niall, all dies hatte lange verdrängte Erinnerungen wieder an die Oberfläche gespült. Was ein weiterer Beweis dafür war, dass diese Sterbliche ihn verdorben, verändert hatte. Und diese Veränderung gefiel ihm keineswegs. Er war so aufgewühlt, dass die Ranke, die sich wie ein Schatten zwischen ihm und seiner Sterblichen spannte, plötzlich in der Luft vor ihm sichtbar wurde.
    »Sagt ihr lediglich, ich hätte verboten, dass sie das Zimmer verlässt, sonst nichts. Sagt ihr, dass ihr dafür bluten werdet, wenn sie trotzdem rausgeht. Wenn das nichts nützt, sagt ihr, dass Ani bluten wird.«
    Sie murrten zwar, doch sie würden es Leslie übermitteln. Hoffentlich brachte es sie auch dazu, seinen Wünschen für ein paar Stunden Folge zu leisten, während er das jüngste Chaos beseitigte.
    Der Boden des ersten Raums war übersät mit weinenden Menschen, die die letzten Partys überlebt hatten. Sie hatten länger durchgehalten als die Auswahl davor, aber trotzdem zerbrachen die meisten allzu leicht an Körper oder Seele. Sie heulten und schrien, wenn ihnen der Wahnsinn dessen, was sie gesehen und getan hatten, bewusst wurde. Wenn man ihnen Drogen und ein bisschen Luxus gab und sie ein paar simplen Verlockungen aussetzte, stürzten Sterbliche sich bereitwillig in die Tiefen der Verderbnis. Später, bei Tageslicht, wenn die Körper der Toten noch immer mit denen der Überlebenden verflochten waren, gab es viele, die darüber ihren Verstand

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