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Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis

Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis

Titel: Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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jemanden, um dich zu stärken?«
    Irial streckte seine Hand nach dem erneut sichtlich besorgten Hundselfen aus. »Nachdem du hier warst? Warum sollte ich?«  
    Gabriel straffte die Schultern. »Dann hol ich jetzt die Kleine. Meine Tochter …«, wieder kamen gemischte Gefühle in ihm auf, »… aber nur die eine, oder?«
    Irial musste sich ein Lächeln verkneifen. »Ja, nur Ani.«
    »In Ordnung. Dann hol ich sie mal.«
    »Aber vergiss nicht, Tish hallo zu sagen«, erinnerte Irial ihn. »Danach kannst du sie zu mir schicken. Wir gehen noch aus.«
    Ich muss Leslie finden. Meine Leslie, mein Segen, meine Stärke, mein Schattenmädchen … die Meine.
    Er holte tief Luft und stellte erfreut fest, dass er genau wusste, wo sie war. Wenn er sich Mühe gab, konnte er sie sogar sehen. Sie hatte den Laden verlassen und ging selbstbewusst und mit dem hinreißendsten Lächeln, das er je gesehen hatte, die Straße entlang.
    Bald. Bald bin ich bei ihr. Er fuhr sich mit den Händen durch die Haare, strich sie zurück und vergewisserte sich dann, dass er keine Blutflecken auf dem Hemd hatte. Es war sauber, aber seine Hose war von oben bis unten besudelt. Er öffnete die Tür und rief: »Tish! In fünf Minuten geht’s los.«
    Dann suchte er nach seiner Tasche. Wenn meine Sterbliche mich so sieht … Nein, blutverschmiert vor sie zu treten ist bestimmt nicht die beste Art, sie für mich einzunehmen.

Vierundzwanzig
    Leslie war von einem unerklärlichen Drang befallen, in Bewegung zu bleiben. Ihre Haut spannte und kribbelte. Sie griff nach hinten und riss den Verband ab, den Rabbit ihr angelegt hatte. Er war feucht, aber nicht von Blut, sondern von Plasma und Tintenspuren. Das T-Shirt klebte auf ihrer Haut und bekam wahrscheinlich Flecken, aber sie ertrug es einfach nicht, dass ihr schönes Tattoo so eingeschlossen war.
    Sie warf den Verband in den Müll und eilte die Crofter Avenue hinunter in Richtung Crow’s Nest. Als sie den roten Neonschriftzug des Clubs sah, grinste sie in sich hinein. Einige Typen standen in der dunklen Gasse neben dem Gebäude; sie bildete eine Abkürzung zum stillgelegten Bahnhof, doch für die meisten Leute war sie einfach ein guter Platz zum Rauchen. Im Näherkommen sah sie, wie ein Typ einen anderen boxte. Sie lächelte und verspürte einen Adrenalinstoß, als die beiden Männer hemmungslos aufeinander einzuprügeln begannen.
    Glenn, der Türsteher, hielt sie an. Die Piercings in seinem Gesicht glitzerten im roten Neonlicht, als er zu den Kämpfenden hinüberschielte. Dann schüttelte er den Kopf und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Leslie zu. »Heute Eintritt fünf Dollar.«
    »Wenigstens schlagen die sich draußen die Köpfe ein.« Sie zog einen zerknitterten Schein aus der Hosentasche und streckte ihm ihre Hand hin, um sie stempeln zu lassen.
    »Und die bleiben auch draußen.« Er grinste sie an. »Kann es sein, dass es in letzter Zeit überall, wo du auftauchst, Ärger gibt?«
    Sie lachte, doch insgeheim fragte sie sich, ob er nicht Recht hatte. Drinnen schrie sich der Leadsänger der Band die Seele aus dem Leib; Leslie verzog das Gesicht. »Klingt nicht so, als wären die ihr Geld wert.«
    »Könnte schlimmer sein.« Glenn legte den Schein in die Kasse und lehnte sich auf seinem Hocker zurück. Sie lauschten einen Augenblick den lauten E-Gitarren, dann grinste er erneut. »Oder auch nicht.«
    »Irgendwer da, den ich kenne?« Sie konnte in dem Gedränge nicht weit sehen.
    »Seth und Ash stehen hinten an der Wand.« Er wies mit dem Kinn in die düsterste Ecke des Clubs.
    »Ist Keenan bei ihnen?«
    »Ja, der ist auch da.« Glenns Miene verfinsterte sich, aber er sagte nichts weiter.
    Hinter Leslie ging die Tür auf. Glenn drehte sich zu dem Neuankömmling um. »Eintritt zehn Dollar.«
    Leslie beugte sich zu ihm hin und fragte: »Inflation?«
    »Nee. Türsteher-Privileg.« Er verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen.
    Sie schüttelte den Kopf und wollte weitergehen, doch Glenn legte ihr eine Hand auf den Arm. »Pass auf dich auf. Heute Abend laufen alle möglichen Freaks in der Stadt rum.«
    Leslie ließ ihren Blick kurz durch den überfüllten Raum schweifen. Da waren die üblichen vertrauten Gesichter, aber auch viele Fremde. Möglicherweise gab es deshalb so viele Streitereien: Vielleicht versuchten tatsächlich einige Gangs hier Fuß zu fassen.
    Nein . Es kam ihr zwar seltsam vor, aber irgendwie vermutete sie, dass die Streite mit ihr zu tun hatten. Auch wenn das sehr egozentrisch schien,

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