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Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis

Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis

Titel: Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Verbandspäckchen aufgerissen wurde, spürte, wie die Kompresse auf ihr Tattoo gedrückt wurde.
    »Ruh dich noch ein paar Minuten aus, Leslie«, murmelte Rabbit, während er ihr beim Aufstehen half. Dann führte er sie zu dem Sessel zurück, der nun heruntergeklappt war wie eine Liege. »Ich bin gleich wieder da.«
    Hör auf das, was Bunny-Boy dir sagt. Ich muss jetzt aufwachen, und dann solltest du nicht wach sein. Vertrau mir, mein Liebling. Ich möchte, dass es dir gutgeht.
    »Auf wen soll ich hören?«
    »Du bist stark, Leslie. Denk immer daran. Du bist stärker, als du glaubst«, sagte Rabbit, während er eine Decke über sie breitete. »Ich bin in ein paar Minuten wieder da. Ruh dich aus.«
    Ihr blieb gar keine andere Wahl, denn plötzlich fühlte sie sich so erschöpft wie niemals zuvor. »Nur ein paar Minuten. Dann gehe ich tanzen.«

Dreiundzwanzig
    Als Irial erwachte, waren seine Lippen zu einem Schrei geformt. Er war losgebunden, lag jedoch noch immer auf Rabbits Sessel. Seine Arme und Beine waren von roten Striemen überzogen. An der Stelle, wo die Kanüle in seinem Arm gesteckt hatte, hatte sich ein Bluterguss gebildet. Als er versuchte sich aufzusetzen, fuhr ein unerträglicher Schmerz durch seinen ganzen Körper.
    Ani legte ihre Lippen auf seine und schluckte seinen Schrei – ebenso wie die, die noch folgten.
    Als sie zurückwich – mit blutroten Lippen, geweiteten Pupillen und geröteten Wangen –, starrte er sie fassungslos an. Halblinge ernährten sich nicht von Elfen, konnten es gar nicht. Ihr sterbliches Blut dominierte die meisten ihrer Elfen-Eigenschaften. Und diese Ernährungsweise hatte noch nie zu den Eigenschaften gezählt, die ihnen blieben.
    Noch mehr Probleme.
    »Wie …?«, fragte er.
    Sie zuckte die Achseln.
    »Ani, du darfst hier nicht bleiben, wenn du dich so …«
    »Ernährst?«, ergänzte sie mit einem bösen, raubtierhaften Lächeln, das sie wie Gabriel aussehen ließ.
    »Ja, ernährst , wie dein Vater. Kein Wunder, dass Rabbit so viel Ärger mit dir hat.« Irial zwang sich dazu, konzentriert zu bleiben und sich erst mit Ani zu befassen, anstatt sofort nach Leslie zu sehen. Leslie ist noch nicht so weit, dass sie mit mir sprechen kann. Nicht hier. Nicht, wenn ich so schwach bin.
    »Deine Schmerzen sind wie ein dicker, fetter Eisbecher. Hast du das gewusst?« Ani leckte sich die Lippen. »Kirsch. Mit extra viel Zucker.«
    »Und was ist mit Tish?« Zuerst das Geschäftliche. Dann Leslie . Irgendwie schien sie nun nicht mehr zu seinen geschäftlichen Angelegenheiten zu gehören.
    »Nein, die nicht. Nur ich.« Ani beugte sich näher zu ihm hin. »Darf ich noch mal probieren?«
    Sie biss ihn mit ihren scharfen Eckzähnen ins Kinn, bis Blut austrat.
    Er seufzte und schubste sie weg. Wende keine Gewalt an, um Gabriels Töchter zu disziplinieren.
    »Ich kann mich auch ohne Tintentausch von Sterblichen ernähren. Von ganz allein.« Sie seufzte und sah ihn verträumt an. »Wenn einer so richtig gut drauf ist, ist es, als würde ich einen Regenbogen trinken. Einen großen, zuckersüßen Regenbogen.«
    »Du ernährst dich von Sterblichen?«
    Sie lehnte sich gegen ihn. »Wenn ich einen finde, der stark ist, ist es kein Problem. Nur wenn ich mir die falschen aussuche, dann drehen die völlig durch. Aber das ist auch nicht so viel anders als das, was du machst, oder?« Sie ließ sich neben ihm nieder. »Leslie geht’s gut. Sie ruht sich aus.«
    »Rabbit!«, schrie er. Dann sandte er eine mentale Botschaft an Gabriel. Sie würden Ani für eine Weile mitnehmen müssen.
    »Was hat sie angestellt?« Rabbit lehnte im Türrahmen.
    »Sie ernährt sich von mir.«
    Er nickte. »Ich hab mich schon gefragt, ob das der Grund ist, wieso …«
    »Ach ja, hast du das? Und warum hast du es dann nicht gesagt ? Warum hast du mich nicht gewarnt? Sie hätte verletzt werden können, hätte alle möglichen Schwierigkeiten bekommen können.« Irial sah ihn an. »Außerdem hätten wir sie brauchen können, um zu verhindern …« Er beendete den Satz nicht. Die Vorstellung, Ani früher entdeckt zu haben und nicht mit Leslie verbunden zu sein, bereitete ihm Magenkrämpfe vor Panik. Das wäre nur eine halbe Lösung gewesen – und außerdem kam sie zu spät, was ihn auf eine perverse Art freute.
    Rabbit reagierte sehr verhalten. »Sie ist meine Schwester, Iri. Ich hab keine Lust, sie für irgendwelche Tests zur Verfügung zu stellen, solange die Möglichkeit besteht, dass dein Plan funktioniert.«
    Ani

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