Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit
würde, wenn er ging, aber diese Sorge und Traurigkeit hatte sie nicht erwartet. »Du könntest bleiben. Wir schicken Devlin aus, damit er deine Sommerkönigin holt, und …«
»Nein. Ich werde sie nicht bitten, für mich ihren Hof zu verlassen.« Er führte sie zu dem Sessel, von dem aus man den Garten überschauen konnte, in dem sie zusammen spazieren gegangen waren. Sie ließ sich darauf nieder, und er setzte sich zu ihren Füßen auf den Boden.
»Ich muss gehen. Ich möchte gehen. Es wird dir vorkommen wie ein Atemzug, und schon bin ich wieder zurück … zu Hause «, versicherte er ihr.
»Ich glaube, ich hasse deine andere Königin schon jetzt.« Sie machte ein betrübtes Gesicht.
In ihren Augen sammelten sich echte Tränen. Es war eine einfache physiologische Reaktion; die Logik konnte es wegerklären. Die Tränen fielen dennoch.
»Und ich habe Angst. Wenn meine Schwester dir etwas tut, werde ich …« Sie holte tief Luft, um sich zu beruhigen. »Bananach kann man nicht trauen, Seth. Niemals. Geh niemals mehr irgendwo mit ihr hin. Versprich mir, dass du dich von ihr fernhältst. Sie hat nur ein Ziel: Gewalt.«
»Warum hat sie mich dann zu dir gebracht?«
Sorcha schüttelte den Kopf. »Um jemanden zu provozieren. Um mich dazu zu bringen, eine Entscheidung zu treffen, die es ihr gestattet, mich mit Vorwürfen zu überziehen. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich versuche schon seit einer Ewigkeit zu erraten, was sie als Nächstes tun wird. Und immer sind es Machenschaften, die einen neuen Krieg herbeiführen sollen. Es ist an mir zu versuchen, die richtigen Entscheidungen zu treffen.«
»Und? Hast du diesmal die richtige Entscheidung getroffen?«
»Ja.« Sie streichelte sein Gesicht. »Was auch immer als Nächstes passiert, das war die richtige Entscheidung.«
»Sogar wenn ein Krieg ausbricht …«
»Die Alternative war dein Tod.« Sie unterdrückte ein Schluchzen bei diesem Gedanken. »Als du mit ihr gegangen bist, konnte das für dich auf zwei Arten enden – so oder damit, dass deine Sommerkönigin dich tot vorfindet. Dafür wäre Nialls Hof oder meiner verantwortlich gemacht worden. Vielleicht auch der Winter. Und die Kriegselfe hätte das bekommen, was sie sich wünscht.«
Es fühlte sich seltsam an, mit einer anderen Person als Devlin über solche Dinge zu sprechen, aber ihr Sohn würde eine Stimme an ihrem Hof haben, wenn er so weit war. Er konnte vollkommen zum Elfen werden, wenn sie es wollte, doch das würde ihm die Freiheit geben, sie zu verlassen. Ihr Handel sorgte dafür, dass er bei ihr bleiben musste. Wenn er vollkommen zum Elfen würde, würde er dann dort draußen bleiben? Das war nichts, worüber sie reden mussten. Er würde niemals der König des Lichts werden: Sie war ewig, die Unveränderliche Königin. Dennoch würde er Einfluss haben, eine Stimme, Macht. Er würde mit Devlin auf einer Stufe stehen. Sorcha fragte sich, wie ihr Sohn und ihr Bruder damit umgehen würden.
Seth sagte nichts; er wartete geduldig, wie es sich für ihren Sohn geziemte.
»Wenn ich dich hierbehalte, ist die Wahrscheinlichkeit eines Krieges immer noch hoch. Früher oder später würde Keenan nicht mehr verheimlichen können, wo du bist. Ashlyn würde versuchen, meinen Willen ihren Wünschen zu beugen. Sie ist nicht stark genug, um das zu tun, und ich würde nicht« – Sorcha hielt inne, wägte ihre Worte vorsichtig ab – »sehr geduldig reagieren. Wenn deine Geliebte herkäme, um Vergeltung zu fordern, würde ich die Bedrohung neutralisieren.«
»Du würdest sie töten.«
»Wenn die Diskussion zu nichts führen würde, ja. Ich werde jeden eliminieren, der bedroht, was ich liebe. Oder wen ich liebe. Wenn Ashlyn meinen Hof angreifen würde, müsste ich sie stoppen … obwohl ich es bedauern würde, dass du dann trauerst.« Sie fragte sich kurz, ob diese Veränderung zum Sterblichen hin, die sich in ihr vollzogen hatte, ihren Hof besser machte oder nicht. Sie spürte, dass Emotionen ihr Handeln bestimmten; sie empfand Zärtlichkeit für ihren Sohn, in die sich Verlustgefühle und Angst mischten. Solche Unordentlichkeit passte nicht zum Hof des Lichts. Wird es meinen Hof verändern? Es war egal. Es mochte sein, dass sie sich verändert hatte, aber … der Gedanke hatte kein Ende. Was bedeutet es, wenn die Unveränderliche Königin sich verändert? Sorcha schüttelte den Kopf. Solche Überlegungen anzustellen war unlogisch. Was war, das war einfach. Sie und ihr Hof würden sich darauf
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