Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit
Königin.«
Er kniete weiter vor ihr, aber schaute zu ihr hoch. »Wenn du es so willst …«
Um sie herum warteten die Elfen, genau wie sie es im letzten Herbst getan hatten, als sie noch sterblich gewesen war. Diesmal verstand sie jedoch weitaus besser, um was es ging. Sie stand als Elfenkönigin am Ende des Sommers in ihrem Park, und ihr König kniete vor ihr. Sie wusste, wofür sie sich entscheiden würde – für die Chance, ganz und gar die Seine zu werden.
Keenan bot ihr seine Hand an, eine Einladung, die er bei jedem Elfenfest wiederholte. Jedes Mal ließ er sie entscheiden. Und bei jedem Fest hatte sie zwar seine Hand genommen, war aber auf Abstand zu ihm geblieben.
»Eröffnest du das Fest … mit mir?«, fragte er. Die Frage war schon zur Routine geworden, ein Ritual, das eine Nacht voller Tanz und Trunkenheit einläutete, doch die fast unmerkliche Pause war keine Routine.
»Ich kann dir nicht die Ewigkeit versprechen.« Sie nahm die Hand ihres Königs.
Keenan stand auf und zog sie in seine Arme. Während sie begannen, sich über die Erde zu bewegen, die warm war unter ihren Füßen, flüsterte er: »Du hast mir bereits die Ewigkeit geschenkt, Ashlyn. Ich bitte dich um eine Chance im Hier und Jetzt.«
Sie erschauerte in den Armen ihres Königs, doch sie wich nicht zurück. Und diesmal begrüßte sie es, als er seine Lippen auf die ihren legte. Anders als beim ersten Mal – bei dem Fest, das alles verändert hatte – und bei den beiden Malen, als er ihr Küsse geraubt hatte, hatte sie diesmal keine Ausrede: Sie war weder betrunken noch wütend, noch überrumpelte er sie. Sie erlaubte sich, das Gefühl seiner offenen Lippen auf ihren zu genießen. Es war nicht die Zärtlichkeit, die sie mit Seth geteilt hatte. Es war auch kein Druck zu spüren, wie bei Keenans vorherigen Küssen. Es war neu und bittersüß.
Sie spürte, dass sich ihre Hoffnung und seine Freude wie ein Sturm durch ihren Hof verbreiteten. Blumen erblühten überall, wo sie die Erde berührten. Dies war, was ihnen gefehlt hatte: das Versprechen des Glücks. Es kann genügen. Es muss genügen. Dann drehte sich die Welt um sie, oder vielleicht waren auch sie es, die sich drehten. Sie war sich nicht sicher. Sommermädchen wirbelten vorbei. Ashlyn sah nur verschwommenes Hellgrün vor verschiedenen Kupfertönen und mahagonifarbener Haut, sah blühende Weinreben über spärlich bekleidete Körper gleiten. Und einen Moment lang gefiel es Ashlyn überraschenderweise gar nicht, wie nah sie Keenan dabei kamen.
Dazu habe ich kein Recht.
Er wich nur für einen Atemzug zurück und flüsterte: »Sag mir, wenn ich loslassen soll.«
»Lass mich nicht fallen.« Sie hielt sich an ihm fest. »Rette mich.«
»Du hast niemals Rettung gebraucht, Ashlyn.« Keenan, ihr Freund, ihr König, hielt sie weiter im Arm, während der Sommerhof schwindelerregend um sie herumwirbelte wie Lichtspiralen aus ihrem vereinten Sonnenlicht. »Und du brauchst noch immer keine Rettung.«
»Fühlt sich aber so an.« Sie spürte, dass ihr Tränen über die Wangen liefen, und während sie sich immer schneller drehten, sah sie dort, wo ihre Tränen auf den Boden gefallen waren, Veilchen hervorsprießen. »Ich fühle mich … ich fühle mich, als ob ein Teil von mir fehlt.«
»Würdest du dich auch so fühlen, wenn …« Seine Worte verebbten.
»Wenn du es wärst, der mich verlassen hat?« Sie ließ ihre Stimme so sanft klingen, wie sie nur konnte.
»Es war selbstsüchtig, dich das zu fragen. Vergib –«
»Ja, das würde ich«, flüsterte sie. Sie schloss die Augen, um nicht noch mehr zu weinen – oder um die verwirrenden Gefühle in seinem Gesicht nicht sehen zu müssen. Sie passten zu dem Gefühlssturm in ihrem Inneren. Doch selbst mit geschlossenen Augen wusste sie, dass sie in Sicherheit war, während sie sich mit unerreichbarer Geschwindigkeit durch die Menge bewegte. Keenan hielt sie in seinen Armen, und er würde sie nicht fallen lassen.
Wenn ich ihn vor Seth kennengelernt hätte … Doch das hatte sie nicht.
Ashlyn hielt ihr Gesicht an seine Brust gedrückt und sagte zu ihm: »Ich möchte, dass es mir leidtut, dass du nicht mehr mit Donia zusammen bist – aber das tut es nicht.«
Keenan ließ es unkommentiert, dass sie das Thema ausgerechnet in diesem Moment anschnitt. »Ich habe nur wenige Male richtig geliebt, Ashlyn. Ich möchte versuchen, dich zu lieben.«
»Du solltest mich nicht –« Die Worte erstarben auf ihren Lippen.
»Das wäre eine
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