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Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit

Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit

Titel: Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Lüge, meine Königin.« Seine Stimme war sanft, auch wenn er sie zurechtwies. »Einhundertachtzig Tage, Ashlyn. Seth ist jetzt einhundertachtzig Tage weg, und ich habe beobachtet, wie du versuchst so zu tun, als würde dir nicht jeder einzelne davon wehtun. Kann ich nicht versuchen, dich glücklich zu machen?«
    »Für den Hof.«
    »Nein«, korrigierte er sie. »Für dich und für mich. Ich vermisse dein Lächeln. Ich habe Jahrhunderte darauf gewartet, dass ich meine Königin finde. Können wir es versuchen? Jetzt, wo er …«
    »… mich verlassen hat«, beendete sie den Satz. Sie sah ihn an, zwang sich zu vergessen, dass viele andere um sie waren, und blieb stehen. Die Elfen wirbelten um sie herum. Plötzlich gab es nur noch sie beide im Zentrum eines Strudels. »Ja. Mach, dass ich alles vergesse bis auf den Augenblick. Das ist es, was den Sommerhof ausmacht – nicht Logik, nicht Sucht, nicht Krieg, nicht Ruhe und Kälte. Wärme mich. Mach, dass ich nicht mehr denke. Mach mich zu irgendwas anderem als dem, was ich jetzt bin.«
    Er antwortete nicht; er küsste sie nur erneut. Es war noch immer so, wie Sonnenschein zu schlucken, und sie leistete keinen Widerstand. Ihre Haut begann zu leuchten, bis sogar andere Elfen – außer denen von ihrem Hof – ihre Augen hätten abwenden müssen.
    Da war Boden unter ihren Füßen, doch sie spürte ihn nicht. Sie spürte gar nichts außer dem Sonnenlicht, das allen Schmerz aus ihrem Innern vertrieb. Sie bewegten sich durch den Park, Blumen erblühten zu ihren Füßen. Sie konnte das Sonnenlicht wie warmen Honig auf Keenans Lippen schmecken.
    Wie bei jeder anderen Feier fühlte sie sich trunken vom Tanz und von der Nacht. Doch diesmal berührten ihre Füße, als der Morgen kam, den Boden nicht. Sie lag in Keenans Armen. Er hatte sie aus dem Park und von ihrem Hof weggebracht und zum Flussufer getragen, wo sie auch nach dem ersten Fest gelegen hatten. Doch diesmal gab es kein Picknick, keine geplante Verführung. Sie waren ganz allein.
    Wenn sie ihre monatlichen Festlichkeiten begingen, waren sie nicht vernünftig, aber sie waren auch nicht verwundbar. Nicht einmal die Kriegselfe selbst konnte sie heute Nacht ärgern.
    Ashlyn lag in seinem Arm, als er sich ans Flussufer setzte. Das kühle Wasser rann über ihre Füße und Waden und fühlte sich an wie winzige elektrische Impulse auf ihrer Haut. Es bildete ein Gegenwicht zu der warmen Erde, in die sie einsanken, als ihr vereintes Sonnenlicht den Boden aufweichte. Und sie erschauerte – ebenso sehr von der Berührung des Flusses wie von Keenans.
    Irgendein verirrter Gedanke flüsterte, dass sie in einem festlichen Kleid auf dem schmutzigen Boden lag, aber sie war der Sommer – Leichtfertigkeit, Spontaneität, Wärme. Das ist es, was ich bin. Jetzt zusammen mit ihm.
    »Sag mir, wenn ich dich loslassen soll«, erinnerte Keenan sie erneut.
    »Lass mich nicht los«, beharrte Ashlyn. »Rede mit mir. Sag mir, was du fühlst. Sag mir alles, was du nicht zugeben willst.«
    Er grinste. »Nein.«
    »Dann behandle mich wie eine Elfenkönigin.«
    »Wie das?«
    Sie richtete sich auf und kniete sich neben ihn.
    Er blieb auf der matschigen Erde sitzen und beobachtete sie.
    Ashlyn dachte an den Tag, an dem sie auf der Straße gestanden hatten und er Sonnenlicht wie Regentropfen auf sie hatte herabfallen lassen. Wie bei so vielen anderen Dingen wusste sie, seit sie Sommerkönigin war, wie das funktionierte, doch bis jetzt war sie nicht dazu in der Lage gewesen, damit zu experimentieren. »Zum Beispiel so.«
    Die Sonnenlichttropfen, die von ihrer Haut auf seine fielen, bargen alle Vergnügungen unter der Sonne. Sie wollte ihre Elfenmagie mit ihm teilen. Es war das, was sie jetzt war, und sie musste sich keine Sorgen darüber machen, dass sie ihm wehtat, wie sie einem Sterblichen wehgetan hätte.
    Wenn Seth kein Mensch wäre …
    Aber wenn er kein Mensch wäre, hätte sie nie seine Freundschaft und Liebe erfahren. Und wenn sie ein Mensch geblieben wäre, hätte sie beides nicht verloren. Doch Keenan war kein Mensch, genauso wenig wie sie.
    Weder jetzt noch jemals wieder.
    Sie schaute Keenan an und wiederholte die Worte, die er zu ihr gesagt hatte: »Ich möchte versuchen dich zu lieben. Mach , dass ich dich liebe, Keenan. Du hast schon so viele andere überzeugt. Überzeuge auch mich. Verführe mich, damit ich keine Schmerzen mehr leiden muss.«
    Sie schmiegte sich an ihn, doch Keenan stoppte sie. Er schüttelte den Kopf.
    »Das

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