Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit
König, oder ob du versuchst, immer das Gute in ihm zu sehen. Er ist aber nicht gut. Er hätte mich umbringen lassen, wenn er geglaubt hätte, dass es seinen Zielen dient. Ich weiß es. Und Niall auch. Du musst ihn so sehen, wie er wirklich ist. Für mich, für deinen Hof und für dich selbst.«
»Er ist für alle Ewigkeit mein Partner .«
»Nein, er ist dein Kollege. Ich bin für alle Ewigkeit dein Partner« – er küsste sie auf die Stirn –, »wenn du mich willst. Wenn er dein König ist, dein Freund, dein Kollege, dann ist alles gut. Ich will dich nicht ganz für mich, ohne dass andere Menschen – oder Elfen – in deinem Leben eine Rolle spielen. Aber dein Herz möchte ich mit niemandem teilen, vor allem nicht mit jemandem, der dir immer wieder wehtut. Wenn du mit ihm zusammen sein willst, dann sag es mir. Wenn du mit mir zusammen sein willst, dann sag mir das. Du musst herausfinden, was du wirklich willst, Ash. Komm zu mir, wenn du bereit bist mir zu sagen, dass ich der Einzige für dich bin.«
Damit ging er. Es zerriss ihn fast, aber er würde nicht hier warten und hoffen, dass Keenan ein paar Krumen für ihn vom Tisch fallen ließ.
Vierunddreißig
Nachdem Seth sie verlassen hatte, blieb Sorcha allein in seinen Zimmern. Sie war noch nicht bereit, sich Devlin oder den Hofangelegenheiten oder überhaupt irgendetwas zuzuwenden. Um die Wahrheit zu sagen, hatte sie nur einen Wunsch, nämlich Seth zu folgen und jeden Konflikt zu glätten, den er am Sommerhof vorfinden könnte. Ashlyn mochte früher zwar sterblich gewesen sein, aber jetzt war sie das Epizentrum des Sommers, einer Jahreszeit der Hitze und Leichtfertigkeit. Sorcha kannte Keenan gut genug, um zu wissen, dass die früher sterbliche Königin seinem Charme erlegen sein würde.
»Wie unglaublich sentimental du doch bist, Schwester.« Bananach trat durch die Tür. Ihre Schattenflügel hatten sich materialisiert. »Verzehrst du dich nach deinem sterblichen Liebling?«
»Er steht unter dem Schutz deines Königs. Da draußen ist er weder mein Liebling noch sterblich.« Sorcha wagte es nicht, ihre Schwester anzusehen. Die Königin des Lichts musste nun mehr denn je unveränderlich erscheinen – doch sie fühlte sich verändert. Trotz der Gegenwart der Kriegselfe hatte Sorcha zum ersten Mal seit einer Ewigkeit das Gefühl, Herrin über ihre Emotionen zu sein.
»Großartig! Umso mehr Zugriff habe ich auf ihn, um ihm allerhand einzureden.« Bananach nahm einen von Seths Farbpinseln und schnüffelte daran. »Soll ich sagen, was er bei seiner Rückkehr vorfinden wird? Soll ich dir vom Heulen und Wehklagen der Ash-Königin flüstern?«
Sorcha legte ihren Kopf schief und lächelte Bananach freundlich an, aber ihr Herz schmerzte. Die Sommerkönigin war wahrscheinlich nicht besser als jede andere Elfe des Sommerhofs – so ein stürmischer, launenhafter Haufen.
»Warum sollte das für mich von Bedeutung sein?«, fragte sie.
»Weil sie dir die Schuld geben wird. Weil Seth Morgans Verwandlung und Rückkehr noch mehr Zwietracht zwischen dem Winter und dem Sommer gesät hat. Weil die Finsternis mit den Zähnen knirscht wegen der Konsequenzen deines Handelns, meine liebe Schwester.« Bananach krähte diese Worte heraus und unterstrich jede Aussage mit Miniaturschwerthieben durch die Luft, wobei sie Seths Pinsel wie eine Waffe schwang.
»Niall wusste, wo Seth war und warum. Ich war ehrlich zu ihm – wie auch schon zum letzten König der Finsternis.« Sorcha stand auf und ging um Bananach herum. Sie wollte versuchen, ihre widerwärtige Schwester aus Seths engen Räumen zu locken.
Als Sorcha an ihr vorbeiging, ließ Bananach ihren Kiefer auf- und zuschnappen wie das Tier, das sie war – brutal und primitiv.
»Ich kann deine Spielchen nicht gebrauchen, Bananach.« Die Luft im Garten war erfrischend und Sorcha atmete tief durch. Ihre Schwester sollte ruhig glauben, sie brauchte Abstand von ihr, also täuschte Sorcha das Unwohlsein vor, das sie sonst immer befiel, wenn die Kriegselfe bei ihr war. Zum ersten Mal berührten Sorcha die Misstöne nicht. Sie wusste zwar, dass sie da waren, aber sie war unempfindlich dagegen.
Weil ich Seth zu meinem Sohn gemacht habe. Der Anflug seiner Sterblichkeit, den sie jetzt in sich trug, machte sie zu etwas Neuem, und sie war jetzt nicht mehr im Gleichgewicht mit Bananach. Nach all den Jahrhunderten habe ich mich noch verändert.
Der Rabenelfe gefiel das gar nicht. Sie packte Sorchas Arm. »Glaubst du ernsthaft, ich
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