Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit
zu sein, weil er gewollt hatte, dass Keenan nach seinem Tod da war, um sie zu lieben.
Er zwang sich, sich von ihr zu lösen. »Ich will dich nicht mit ihm teilen. Nicht mehr. Ich werde nicht sterben. Mich kann jetzt niemand mehr so leicht vernichten. Und ich werde nicht mehr mit ansehen, wie er dich mit den Augen verschlingt.«
»Ich kann meinen Hof nicht im Stich lassen.«
»Oder ihn.« Seth konnte an den Fäden sehen, was alles möglich war. Da waren Wege, die sich wanden und Schleifen beschrieben. Es gab auch Möglichkeiten, die er nicht sehen konnte, weil sie ihn selbst betrafen. Auf anderen Wegen jedoch sah er sie mit Keenan.
»Er ist mein König«, flüsterte sie.
»Das weiß ich, aber … ›König‹ ist nicht dasselbe wie Geliebter oder Liebhaber. Das kann es sein, muss es aber nicht.« Seth erzählte ihr nicht, was er vor sich sah. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. »Ich muss wissen, dass er nicht der ist, den du willst.«
»Ich liebe dich «, sagte sie.
»Sag mir, dass du bei ihm nicht dasselbe fühlst.« Er streifte ihre Lippen mit seinen. »Sag mir, dass du in seiner Nähe sein kannst, ohne dabei romantische Gefühle zu haben. Wenn er dein Freund ist, ist das okay, aber das ist nicht alles. Da ist schon seit Monaten mehr zwischen euch … schon lange, bevor ich gegangen bin.«
Sie starrte ihn an, doch es kamen keine Worte.
»Ich bin auch ein Elf. Ich kann nicht lügen. Aber ich kann dir sagen, dass es niemanden gibt – weder Elfe noch Sterbliche –, mit der ich mein Bett geteilt habe, seit ich mich in dich verliebt habe. Ich habe nicht mal darüber nachgedacht. Es gibt in meinem Leben niemanden außer dir. Und ich will auch niemand anderen. Kein bisschen. Nur dich. Für immer.«
»Was soll ich tun?«, flüsterte sie.
»Du könntest damit anfangen, ihn so zu sehen, wie er wirklich ist.«
»Und zwar?«, fragte sie. Ihre Stimme hob sich und sie spannte sich an.
»Er wusste, wo ich war, Ash.« Seth behielt seinen sanften Ton bei. Er wollte sie nicht verletzen, aber er würde Keenan nicht dabei helfen, seine Täuschungsmanöver vor ihr zu verheimlichen. »Niall wusste, wo er mich suchen musste. Also wusste Keenan es auch. Er ist lange genug auf der Welt, um auf die Idee zu kommen, im Elfenreich nachzusehen.«
»Aber er konnte es nicht wissen. Vielleicht hat er –«
»Frag ihn.« Seth zuckte die Achseln. »Er wusste, wo ich war. Donia wusste es. Niall wusste es. Bananach hat mich dort hingebracht. Alle wussten es. Frag deine Wachen. Frag die Sommermädchen. Sie sagen es dir vielleicht nicht freiwillig, aber wenn du sie direkt fragst, werden sie dir antworten.«
»Du glaubst also, alle haben es gewusst« – sie schlang ihre Arme um sich – »und niemand hat es mir gesagt? Wie konnten sie das tun?«
»Was hättest du denn gemacht, wenn du gewusst hättest, wo ich war?«
»Ich wäre ins Elfenreich gekommen und hätte dich gerettet.«
»Dein Hof ist nicht stark genug für einen Krieg, und du warst in Sommerlaune, impulsiv und leidenschaftlich. Wenn du gekommen wärst, hätte es in einer Katastrophe geendet – deshalb hat Niall es dir nicht erzählt. Und Donia … Ich nehme an, sie hat aus Liebe zu Keenan geschwiegen. Obwohl er ihr wehgetan hat, wollte sie nicht mit ansehen, wie sein – euer – Hof zerbricht.« Er schaute Ashlyn an. »Und euer Hof? Ist das der Grund, warum Keenan es dir nicht gesagt hat? Oder hatte er noch andere Gründe?«
»Er hat doch gesehen, dass ich am Boden zerstört war. Mein gesamter Hof hat es gesehen. Sie wussten , wie schlecht es mir ging.« Ashlyn weinte. »Er wusste es und … Warum?«
Seth fand es furchtbar, dass er ihr noch mehr wehtun musste, aber dies war eines der Themen, denen sie sich nie gestellt hatte. »Sag mir, dass du ihm nicht verzeihen wirst. Sag mir, dass du dir nicht schon jetzt einzureden versuchst, dass es gar nicht so schrecklich war, wie es klingt.«
Ashlyn sah ihn schweigend an. Ihr Gesicht war tränenüberströmt.
»Du hast ihm die Manipulationen verziehen, mit denen er dich zu seiner Königin gemacht hat. Du hast ihm die Manipulationen verziehen, die deinen Hof Nialls Unterstützung und Leslie fast das Leben gekostet haben. Und jetzt versuchst du so zu tun, als hätte er dich nicht schon wieder manipuliert.« Seth wollte, dass sie ihn unterbrach, dass sie ihm sagte, dass das nicht stimmte.
Sie tat es nicht.
»Du vertraust ihm. Ich weiß nicht, ob es daher rührt, dass du seine Königin bist und er dein
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