Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit
genug. »Ich denke schon.«
»Also bin ich allein –« Er brach ab. »Ich habe alles ruiniert, Don. Meine Königin wird … Ich habe keine Ahnung, was nun aus meinem Hof wird. Ich habe dich verloren. Niall hasst mich … und Sorcha ist Seth zugetan, dem Sterblichen – dem Elfen , den ich …« Er sah sie an. Das Sonnenlicht, das sonst so hell leuchtete, wenn er aufgeregt war, war verblasst. »Was mache ich denn jetzt?«
Er sank zu Boden.
»Hoffen, dass einige von uns netter zu dir sind, als du zu ihnen warst«, flüsterte sie. Dann ging sie, bevor sie wieder weich werden konnte, und ließ den Sommerkönig kniend in ihrem Foyer zurück.
Dreiunddreißig
Während ihre Elfen in den Raum strömten, um einen Blick auf Seth zu erhaschen, und Dinge flüsterten, die sie nicht hören wollte, führte Ashlyn Seth in ihr Zimmer und schloss die Tür. Es war der einzige Raum im Loft, der nur ihr vorbehalten war, und somit der einzige Ort, an dem sie nachdenken konnte, ohne das Gefühl zu haben, in der Sphäre der Sommerelfen zu sein. Das Loft war inzwischen zu ihrem Zuhause geworden. Es hatte sich verändert. Sie hatte sich verändert.
Seth setzte sich aufs Bett und beobachtete sie so geduldig, wie er immer gewesen war. Aber auch er war anders geworden; nicht nur das, was er war, sondern auch, wer er war, hatte sich verändert.
Die Worte wollten einfach nicht kommen. Sie hatte sie gedacht, sie in Szenarien, die sie in ihrem Kopf durchgespielt hatte, zu ihm gesagt, sie im Dunkeln geflüstert, als könnte er sie hören. Doch jetzt waren sie nicht da. Sie wollte ihm sagen, wie sehr es sie getroffen hatte, dass er sie verlassen hatte; dass sie am Boden zerstört gewesen war, weil Niall seinen Aufenthaltsort kannte, sie aber nicht; dass sie geglaubt hatte, sich nie wieder ganz fühlen zu können; dass sie nie einen anderen so lieben würde, wie sie ihn liebte; dass sogar das Atmen wehgetan hatte, als er weg war. Sie wusste nicht, wie sie irgendetwas davon sagen sollte, nicht in diesem Moment, doch es gab etwas, was sie ihm sagen musste. »Keenan und ich gehen … sind zusammen ausgegangen.«
Seth verschränkte die Arme vor der Brust. »Das heißt?«
»Es heißt, dass ich ihm gesagt habe, er könne versuchen, mich davon zu überzeugen, ihn zu … lieben. Dass ich bereit war, uns eine Chance zu geben …« Sie hasste es, dass er sie ansah, als sei sie diejenige, die alles durcheinandergebracht hatte. Er hatte sie verlassen. Er war nicht zurückgekommen. Er hatte nicht mal angerufen. Sie ließ sich aufs Bett fallen. »Was hätte ich denn tun sollen?«
»Vertrauen in uns haben?«
»Du bist ohne Erklärung verschwunden und warst sechs Monate weg …« Sie schob die Füße unter ihren Po. »Ich habe gedacht, du kommst nicht mehr wieder. Du hast mich ohne ein Wort verlassen … nachdem du dich geweigert hattest, mit mir zu reden.« Sie war nicht sicher, ob es Wut oder Traurigkeit war, was da in ihr aufkam. »Du bist einfach verschwunden.«
»Wie lange?«
»Was?«
»Bis du mit ihm zusammengekommen bist. Wie lange hat er gewartet, Ash?«
Sie war nie ernsthaft sauer auf ihn gewesen, nicht ein einziges Mal, aber in diesem Moment hätte sie ihn gern geschlagen. Nach sechs Monaten des Kummers, des Schmerzes und der Angst fühlte sie endlich die Wut, die sie sich vorher nicht zugestanden hatte.
»Du hast mich verlassen.« Die Worte waren beißend.
»Ich hatte eine Chance, zu der Elfe zu gelangen, die mir die Ewigkeit mit dir schenken konnte. Der Zeitpunkt war mies, aber –« Seth stockte. »Ich wusste nicht, dass ich so lange weg sein würde. Es tut mir leid, dass es so gelaufen ist. Ich habe eine Chance gesehen. Und sie ergriffen.«
»Und ich habe gewartet. Wir haben Elfen auf die Suche nach dir geschickt. Ich habe versucht mit Niall zu reden … und mit Bananach. Ich habe sechs Monate gewartet.« Sie krallte die Hände ineinander, um nicht wild herumzugestikulieren.
Sie hatten sich nie gestritten; sie hatten nie einen Grund dazu gehabt.
Sie schaute ihre Hände an, bis ihre Wut nachließ. »Ich dachte, du hättest mich fallengelassen. Niall hat gesagt –«
»Der König der Finsternis, der stinksauer auf dich ist, erzählt dir etwas, das dich an mir zweifeln lässt, und du glaubst ihm auch noch.« Seth zog seine Augenbraue hoch.
»Da war ein Mädchen im Hintergrund … auf der Mailbox …«
»Bananach. Die Kriegselfe. Sie hat mich zu –«
»Du bist mit Bananach weggegangen? Was hast du dir denn dabei
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