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Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit

Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit

Titel: Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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her.«
    Donia beäugte die mehr als nur leicht verrückte Elfe argwöhnisch. Bananach mochte in diesem Moment freundlich wirken, doch die Kriegselfe kam nicht grundlos zu Besuch. »Ich habe nichts mit dir zu besprechen.«
    »Soll ich dir sagen, was ich mit dir zu besprechen habe?« Bananach gestikulierte mit dem Arm durch den Raum, und aus der Stille, die in Donias Reich herrschte, erhob sich lautes Geschrei. Elfen- und Menschenstimmen verbanden sich zu einem Kreischen, das Donia Tränen in die Augen trieb. Dunstartige Gesichter schwebten für einen Augenblick durchs Zimmer und verschwanden wieder. Dann erschienen blutende, von Elfenfüßen zertrampelte Körper – nur um im nächsten Moment von grotesk deformierten Gliedern ersetzt zu werden, die sich durchs Fenster streckten. Diese machten wiederum einer Montage von Bildern vergangener Schlachten mit blutgetränkten Grasflächen und brennenden Häusern Platz. Dazwischen flackerten Aufnahmen von pestkranken, hungernden Menschen auf.
    »Wundervolle Gelegenheiten kommen auf uns zu.« Bananach blickte seufzend in die kahlen Zimmerecken, in denen die von ihr heraufbeschworenen Bilder flackernd zum Leben zu erwachen schienen. »Mit dir an meiner Seite kann so vieles schon früher getan werden.«
    Das blutgetränkte Gras verschwand, als ein neues Bild erschien: Keenan ausgestreckt unter einem blassen Abbild Donias. Sie lagen auf dem nackten Fußboden, wo sie sich einst geliebt hatten. Donia sah sich in Keenans Armen auf dem Boden liegen. Das Bild war zwar nicht real, doch es ließ ihren Atem stocken.
    Er war von Frostbeulen übersät; sie von Brandblasen.
    Sie sprach zu ihm, sagte Worte, die sie wieder und wieder gesagt hatte, Worte, von denen sie sich geschworen hatte, sie ihm nie wieder zu sagen. »Ich liebe dich.«
    Er stieß seufzend einen Namen aus, der nicht ihrer war: »Ashlyn …«
    Donia erhob sich.
    »Ich kann das nicht, Keenan«, flüsterte sie. Schnee wehte ins Zimmer.
    Er folgte ihr, flehte sie einmal mehr um Vergebung an. »Don … ich wollte nicht … es tut mir leid …«
    Ihre illusionäre Doppelgängerin grub ihre Hände in Keenans Bauch, stach ihn nieder.
    Er fiel zu Boden.
    Sonnenlicht flackerte auf und blendete sie kurz, obwohl es nur eine Illusion war.
    »Du bist genau wie Beira«, Bananachs Worte waren ein Seufzen. »Ebenso leidenschaftlich, ebenfalls bereit, mir mein Chaos zu geben.«
    Donia konnte sich nicht bewegen. Sie saß da und starrte auf die flimmernde Vision ihrer selbst, die Hände rot von Keenans Blut.
    »Ich hatte schon Sorge, sogar Angst, du wärst anders.« Bananach gurrte diese Worte. »Beira hat so viel länger gebraucht, bis sie an dem Punkt war, den letzten Sommerkönig anzugreifen. Du nicht.«
    Die Donia mit den roten Händen stand über Keenan, sah zu, wie er blutete. In seinen Augen stand Wut.
    »Das ist nicht geschehen.« Donia rief alle Reserven ihrer winterlichen Ruhe in sich auf. »Ich habe Keenan nicht verletzt. Ich liebe ihn.«
    Bananach krähte. Es war ein hässliches Geräusch, das den letzten Frieden aus Donias Haus vertrieb. »Wofür ich dir dankbar bin, Schneekönigin. Wenn du innerlich kalt wärst, hättest du nicht die Grausamkeit des Winters, die wir benötigen, um unsere Ziele zu erreichen.«
    »Warum erzählst du mir das?«
    »Warum erzähle ich dir was?« Bananach legte in kleinen, ruckartigen Bewegungen ihren Kopf schief, bis er in einem grotesken Winkel geneigt war.
    »Du erzählst mir, was nötig ist, um deinen Krieg zu beginnen, aber warum sollte ich es tun?« Donia überkreuzte die Füße, setzte sie dann aber wieder nebeneinander. Sie streckte sich und ließ ihre Augen kurz zufallen, als verwirrten sie die Schrecknisse nicht, die Bananach mit sich brachte. Es war nicht sehr überzeugend.
    Schlachtengetrommel erhob sich um sie herum wie eine Wand aus Donner. Schreie drangen durch den rhythmischen Lärm. Dann endete das Geräusch abrupt und zurück blieb nur die melancholische Melodie eines Dudelsacks, die nach dem vorausgegangenen Chaos umso reiner klang.
    »Vielleicht will ich gar nicht, dass du den jungen König niederstichst.« Bananach grinste. »Vielleicht würde das mein hübsches Zerstörungswerk beenden … Deine Tat kann zu demselben Aufruhr führen, den Beiras Mord an Miach verursacht hat.«
    »Welche Tat?«
    Bananach ließ ihren Schnabel mit einem entschlossenen Klappern auf- und zuschnappen. »Eine davon. Vielleicht mehrere.«
    Donia zuckte zusammen, als die illusionären Gestalten ihren

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