Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit

Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit

Titel: Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
Vom Netzwerk:
durch etwas Wildes, Ungezähmtes ersetzt worden, durch jemanden, der sie verletzen konnte – und wollte . Ashlyn stand ganz allein mit der Winterkönigin in ihrem Palast.
    »Ich mag dich. Ich rufe mir das oft in Erinnerung, aber es gibt noch andere Beweggründe …« Die Worte der Winterkönigin verklangen. Schnee trieb um ihre Füße. »Der Sommerhof ist in meinem Winter nicht willkommen.«
    Trotz des Eises, das die Wände bedeckte, trotz der Kälte in Donias Stimme verlor Ashlyn schließlich doch die Kontrolle über ihre Wut. »Wir haben keine Stimme an deinem Hof, aber du kannst uns Vorschriften machen?«
    »Ja.«
    »Warum sollten wir …«
    Aber Donia war neben ihr, bevor sie die Worte aussprechen konnte. Sie legte eine Hand mitten auf Ashlyns Bauch und presste ihre eisbewehrten Fingerspitzen hinein. Das Eis schmolz, als es Ashlyn berührte, doch sofort bildete sich neues und drang noch tiefer in sie ein. Eissplitter brachen ab und blieben in ihrem Bauch stecken.
    Ashlyn schrie. Der Schmerz war unerträglich, brannte Löcher in sie hinein, und Ashlyn war nicht sicher, was von der Wunde herrührte und was von der Kälte. Sterbe ich jetzt hier?
    »Warum ihr meine Wünsche beherzigen solltet?«, murmelte Donia. Ihre Finger waren rot von Ashlyns Blut. Sie legte ihre Hand an Ashlyns Kinn und schob ihren Kopf zurück, so dass sie sich Auge in Auge gegenüberstanden. »Weil ich stärker bin, Ash, und das solltet ihr euch beide merken. Zu dem Gleichgewicht, das ihr anstrebt, wird es nur dann kommen, wenn ich es erlaube.«
    »Du hast mich verletzt.« Ashlyn hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Ihr Körper fühlte sich feuchtkalt an. Der Schmerz, den das Eis in ihrem Innern hervorrief, konkurrierte mit dem Schmerz von den Einstichen in ihrem Bauch.
    »Es erschien mir klug.« Donias Gesichtsausdruck war dem der letzten Winterkönigin nur allzu ähnlich: vollkommen kalt und ungerührt angesichts der schrecklichen Dinge, die sie gerade getan hatte.
    »Keenan wird –«
    »Wütend sein. Ja, ich weiß, aber …«, Donia seufzte, eine eisige Wolke aus Atemluft, die Ashlyn erschaudern ließ, »deine Wunden sind harmlos. Beim nächsten Mal werden sie es nicht sein.«
    Ashlyn legte eine Hand auf ihren Bauch, ein hilfloser Versuch, das Blut zu stillen, das aus den Wunden in ihrer Haut sickerte. »Keenan und ich könnten Vergeltung üben. Ist es das, was du willst?«
    »Nein, ich will, dass ihr euch von mir fernhaltet.« Donia reichte ihr ein spitzenbesetztes weißes Taschentuch. »Kommt nicht mehr her, bis ich euch dazu auffordere. Keiner von euch.«
    Und bei diesen Worten trat Evan ins Zimmer, um Ashlyn zur Tür zu helfen.

Vierzehn
    Ashlyn stützte sich nicht auf Evan, während er sie aus dem Haus führte. Sie hielt sich nicht an seinem Arm fest, als sie auf den Stufen ins Stolpern geriet. Sie drückte eine Hand auf ihre Wunden, als würde das den Schmerz lindern.
    Ich bin die Sommerkönigin. Eigentlich bin ich stärker.
    Aber es tat weh. Donia hatte Haut und Muskeln durchstochen, und die Muskeln bewegten sich bei jedem Schritt. Es gab keine Möglichkeit, schmerzfrei zu gehen. Sie hätte bei jedem Schritt heulen mögen.
    Aber das brauchen sie nicht zu sehen.
    Elfen lungerten in Donias Garten herum; flüsterweiße Elfenbein-Schwestern schwebten über den Schnee dahin wie Geister. Ein Weißdornmädchen saß in den Ästen einer in Eis gehüllten Eiche. Ihre roten Augen leuchteten wie gefrorene Beeren. Ein Wesen mit zerfledderten Flügeln hockte neben ihr. Eine Glaistig mit Hufen stand in einer altmodischen Revolverhelden-Haltung da. Sie alle beobachteten, wie Ashlyn den Palast ihrer Königin verließ.
    Sie haben es gehört .
    In dem Moment, als Donia zustach, hatte Ashlyn geschrien. Dass jemand auf einen einstach, ließ man nicht schweigend über sich ergehen. Sie hatten gehört, wie sie aufgeschrien hatte, und jetzt konnten sie sehen, dass ihre Bluse rund um ihre Hand blutdurchtränkt war.
    Ich bin nicht schwach. Ich bin nicht besiegt .
    Auf der Mitte des Weges richtete Ashlyn sich gerade auf. »Du kannst gehen.«
    Der Ebereschenmann machte eine unbeteiligte Miene; die gaffenden Elfen blieben ebenfalls gleichgültig, doch Ashlyn gönnte ihnen die Genugtuung nicht, sie so schwach zu sehen. Sie ließ ihre Hand sinken und ging bis zum Ende der Steinplatten. Dort musste sie wegen der Schmerzen pausieren und lehnte sich an das eiserne Gartentor. Noch während dieses kurzen Innehaltens griff sie in ihre Tasche und zog ihr

Weitere Kostenlose Bücher